Die Qualitätssicherung ausgewiesener Planer und Berater hat auch in Ländern wie Schweden oder Kanada bereits zahlreiche Passivhaus-Projekte ermöglicht, die den internationalen Standard einhalten. „Die neuen Komponenten, denen hoffentlich bald weitere mit entsprechenden Eigenschaften folgen, werden in diesen Regionen gute Dienste für noch mehr Komfort, Wirtschaftlichkeit und Energieeinsparung leisten“, sagt Dr. Benjamin Krick, Leiter der Komponenten-Zertifizierung am Darmstädter Passivhaus Institut. Gleiches gelte natürlich für Länder mit ähnlichem Klima auf der Südhalbkugel oder für kalte Höhenlagen.
Das „ENERsign arctis“ des rheinland-pfälzischen Herstellers Pazen Fenster+Technik könne mit einem sehr guten 4-fach-ISO einen erstaunlichen U-Wert von 0,46 W/m²K erreichen, so das Institut. Der Integralrahmen aus Holz und Aluminium hat eine Dämmung aus XPS (0,028 W/mK) und ENERfoam (0,04 W/mK). Das Glas wird durch eine PVC-Platte (0,17 W/mK) getragen, die Verglasungsstärke beträgt 64 Millimeter (3/18/2/18/2/18/3). Durch den Einsatz teilvorgespannter Dünnschichtgläser sei diese Vierfach-Verglasung kaum schwerer als eine herkömmliche Zweifach-Verglasung. Das „arctis“ ist das neuste Produkt der „ENERsign“-Reihe, die bereits in vergangenen Jahren Maßstäbe bezüglich der Energieeffizienz gesetzt habe.
Das „Rukna-1“ von BiTri aus Moskau – die bisher einzige russische Komponente mit Passivhaus-Zertifikat – erreicht einen U-Wert von 0,58 W/m²K. Hier handelt es sich um einen Verbundfensterrahmen, in dem eine sehr gute Dreifach-Verglasung mit außen vorgesetzter zusätzlicher Scheibe zum Einsatz kommt. Der Rahmen ist aus Fichte und Tanne mit einer Regenschiene aus Aluminium. Als Dämmung dient innen liegender CompacFoam 150 (0,043 W/mK). Die Glasstärke beträgt 87,3 mm (4/22/4/20/4). Die russischen Entwickler des „Rukna-1“ haben nach eigenen Angaben schon Ideen für weitere Optimierungen – vielleicht sogar für ein Fenster für arktisches Klima, bei dem die Herausforderungen noch größer sind.
Das Oberlicht des fränkischen Unternehmens Lamilux („CI-System Glaselement FEenergysave+“) wurde bereits im Frühjahr vom Passivhaus Institut zertifiziert – als erste Komponente für kaltes Klima überhaupt. Die Aluminium-Rahmenkonstruktion weist einen U-Wert von 0,65 W/m²K auf. Erreicht wird der durch eine Dämmung aus Resolharzschaum (0,022 W/mK) im Flügel, im Aufsatzkranz und im Bereich der Einbauwärmebrücke, sowie durch eine Vierfach-Verglasung mit Krypton-Füllung. Bei einer Gesamtglasstärke von 54 mm (6/12/2/12/2/12/8) bestehen die inneren Scheiben auch hier aus einem teilvorgespannten Dünnschichtglas.