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Lisec investiert 5 Mio. in neues Glass Forum: GF Othmar Sailer erläutert die Hintergründe

GLASWELT: Herr Sailer, haben rund 5 Mio. Euro in das neue „Glass Forum“ investiert, was war der Hintergrund?
Othmar Sailer: Bisher hatten wir zwei Glasverarbeitungsstandorte in Österreich. Das war unökonomisch. Deshalb haben wir das Produktionsvolumen nach Hausmening auf einen Standort zusammengezogen. Weiter können wir hier unsere neuesten Anlagen und Software zur Steuerung direkt in der Fertigung weiterentwickeln. So lernen wir aus der täglichen Produktion und können den richtigen Feinschliff geben, das ist was wir unser Betreiber Know-How nennen. Drittens zeigen wir hier unseren interessierten Kunden die neuesten Maschinen im Vollbetrieb unter Realbedingungen. Damit haben wir quasi eine permanente Hausmesse!

Beim Rundgang durch die neue Produktion - Matthias Rehberger - © Matthias Rehberger
Beim Rundgang durch die neue Produktion - Matthias Rehberger
GLASWELT: In welchen Bereichen sehen Sie aktuell interessante Entwicklungspotenziale?
Sailer: Wir wollen auf Basis der Maschinen und Anlagen zur ISO-Fertigung unser Portfolio erweitern. Logistik ist ein großes Thema: Das Bewegen von Glas in der Fabrik mit möglichst wenig menschlichen Eingriffen. Weiter wollen wir das Härten/Vorspannen von Glas forcieren. Wir haben dazu bereits eine Reihe guter Vorspann-Öfen bei Verarbeitern im Einsatz. Diese Technik wollen wir jetzt stärker vermarkten. Mit unseren Ofenformaten bis 1700 mm Breite lassen sich Gläser fertigen, die rund 97% der geforderten Formate bei Standardgläsern im Fensterbau abdecken. Auch Glas Schneiden und Glas Bearbeitung sind Themen denen wir uns intensiv widmen.

Auch die gläsernen Blätter für die weltweit ersten mobilen Solar-Anlagen werden im Glass Forum produziert. - Smartflower Energy Technology GmbH - © Smartflower Energy Technology GmbH
Auch die gläsernen Blätter für die weltweit ersten mobilen Solar-Anlagen werden im Glass Forum produziert. - Smartflower Energy Technology GmbH
GLASWELT: Hier bei der Eröffnungsfeier des Glass Forums haben Sie auch die Smartflower präsentiert, eine mobile PV-Einheit zu Gewinnung von solarer Energie, was steckt dahinter?
Sailer: Für diese Entwicklung fertigen wir hier am neuen Standort die benötigten Glaselemente von 2,1 m Länge und mit einem Spezialschliff, die wir selber auch vorspannen. Diese Kompetenz insbesondere bei dünnem Glas von 2mm ist unser Beitrag. Die Smartflower richtet morgens, wenn die Sonne aufgeht, vollautomatisch ihren 18 m2 großen Solarmodulfächer nach der Sonne aus und beginnt sofort, Strom zu erzeugen. Die ‚Blätter‘ folgen über den Tag dem Lauf der Sonne. Die Kapazität einer Smartflower liegt bei ca. 4000 kWh im Jahr und deckt so den kompletten Strombedarf eines durchschnittlichen Haushalts ab.

GLASWELT: Wie kommt es, dass Sie als Maschinenbauer bei solchen Entwicklungen mit dabei sind?
Sailer: Unser Entwicklungs-Etat ist dreigeteilt: Einen Teil davon investieren wir in die Grundlagenforschung, um zu sehen was im und für den Glasmarkt entwickelt wird. Daraus leiten wir dann wiederum unsere Ideen für die Entwicklung neuer Technologien ab. Teil 3 – der größte Etat – steht zur Entwicklung und Weiterentwicklung der Lisec Maschinen zur Verfügung. Im Bereich Grundlagenforschung für Isolierglas sind wir beispielsweise am MEM4WIN Projekt beteiligt. Diese Herangehensweise ist für uns Teil der Unternehmensstrategie.

Andreas Winter, der Leiter des Lisec Glass Forums. - Matthias Rehberger - © Matthias Rehberger
Andreas Winter, der Leiter des Lisec Glass Forums. - Matthias Rehberger
GLASWELT: Ihr neuer Slogan lautet ‚Bester auf allen Ebenen der Glabearbeitung‘ (englisch: best in glass processing), lässt sich das umsetzen?
Sailer: Unser Ziel ist es, für den Glasverarbeiter die beste Gesamtlösung anzubieten. Wir wollen in jedem Segment das Beste anbieten können. Realistisch betrachtet kann man natürlich nicht der Beste in jedem Detail sein, das geht wohl nicht und das wissen wir. Unser Slogan ist für uns der Ansporn, diesem Ziel aber möglichst nahe zu kommen!

GLASWELT: Welche weiteren Ziele verfolgen Sie aktuell?
Sailer: Noch mehr Kundennähe generell, weiter verbesserte Servicequalität und präventive Wartung sind die Themen, die wir ergänzend zu den Maschinen selber ausbauen wollen und werden. Wir werden 2016 wieder mindestens 30 bis 40 neue Mitarbeiter einstellen, um unseren Service für Glasverarbeiter nochmals auszubauen. Weiter investieren wir in ein eigenes Servicezentrum am Standort Seitenstetten (direkt neben der Maschinenproduktion) zur Schulung unserer (neuen) Mitarbeiter – vor allem aber werden wir für unsere Kunden künftig vielfältige Aus- und Weiterbildungen anbieten. Auch das Glas Forum wird dazu dienen.

Das Gespräch führte Matthias Rehberger bei der Eröffnung des neuen Glass Forums von Lisec.