„Ich denke, solche Kooperationen von Schulen und Unternehmen werden in Zukunft breiteren Raum einnehmen", so Schulleiter Hartmut Lieb. Der sich sehr positiv über die Kooperation mit dem Industriepartner äußerte.„Wir werden diesen Weg weiter verfolgen und die Zusammenarbeit mit dem FMK intensivieren. Schließlich repräsentiert der FMK die Bandbreite seiner 55 Mitglieds-Unternehmen (davon 15 Glasbau-Partner), von deren Know-how unsere Studierenden profitieren können.
Die Glasbaupartner-Schulungen sind Bestandteil der Glasakademie des Flachglas Markenkreis. Die FMK-Mitglieder nehmen regelmäßig an einem intensiven Schulungs- und Qualifizierungsprogramm teil und werden so in Sachen Produkttechnik, Konstruktion und Montage auf den neuesten Stand gebracht. Heute sind solche Schulungen auch ein wesentlicher Bestandteil bei der Weiterbildung angehender Glastechniker. Über 70 Teilnehmer besuchten im September die eintägige Schulung an der Staatlichen Glasfachschule/Erwin-Stein-Schule in Hadamar.
Dazu FMK-Geschäftsführer Michael Scheer: „Jeder Absolvent unserer Workshops erhält ein auf zwei Jahre befristetes Zertifikat. Wir halten die Befristung für wichtig, weil Fachwissen vergänglich ist; Normen und Regelwerke ändern sich, Systembeschreibungen werden regelmäßig überarbeitet."
Schwerpunkte des Workshops in Hadamar waren neue Montagesysteme für Glassline-Glasgeländer und Dübelbefestigungen von Hilti. Nach theoretischen Einführungen konnten die Teilnehmer danach selbst Hand anlegen und unter fachkundiger Anleitung Glasgeländer-Montagen durchführen und Befestigungen anbringen. Ohne Spezialwerkzeug und Glasbohrungen lassen sich die Scheiben in einem am Boden montierten Schienensystem aus Stahl oder Alu mittels selbst entwickelter Dichtungen, einem runden Kunststoffstab und einem filigranen Handlauf sicher montieren. Der Handlauf erfüllt dabei keine lastabtragende Eigenschaft. Für dieses System besitzt der Hersteller Glassline ein allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis.
Kompetenz in Befestigungstechnik
Thomas Louzé (Hilti) erläuterten den Teilnehmern die unterschiedlichen Arten der Dübelbefestigungen und deren Vor- und Nachteile. Und Hilti-Ingenieur Mathias Köplin wies besonders auf die Bauteilzulassungen hin und die steigende Bedeutung der europäischen „European Technical Approval“ (ETA) zulasten der Vorgaben des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt). Die Entscheidung, ob ein Bauteil bauaufsichtlich relevant oder nicht relevant sei, brachte Louzé auf die einfache Formel: „Ist Leib und Leben in Gefahr? Dann ist es es bauaufsichtlich relevant.“
Sprungbrett zur Karriere
Schulleiter Hartmut Lieb: „Wir sehen die Workshops der Glasbaupartner-Schulungen als wichtige zusätzliche Bausteine in der Ausbildung unserer Glastechniker. Und wir würden diese Kooperation gern weiter entwickeln. Außerdem denken wir, dass auch die Glasfachschule Hadamar ein Nutzen bringender Partner für den FMK ist."
Als Beispiel nannte er, dass bereits zwei Studierende nach der Ausbildung ihre Arbeitsplätze bei Unternehmen des FMK gefunden haben. Einer davon ist heute Key-Accounter bei Flachglas Wernberg, ein anderer Geschäftsführer bei der Glas Profi GmbH. Lieb: „Das sind zwei neue Leistungsträger in der Glasindustrie, die aus dieser Partnerschaft hervorgegangen sind."
Ein Bericht von GLASWELT-Redakteur Rainer Hardtke.