Glas Schöninger hat in den letzten Jahren rund 4 Mio. Euro in Fertigungsmaschinen und Software investiert. Ziel der wohldurchdachten Prozessen und des hohen Automationsgrads sind Spitzenqualität, kurze Lieferzeiten und besten Kundenservice. Pünktlich zum 115-jährigen Firmenjubiläum im Jahr 2010 hatten die Weidener Glasveredler nicht nur die Isolierglasfertigung runderneuert, sondern auch eines der modernsten Glas-Schneidzentren Deutschlands aufgebaut.
Der gesamte Float- und VSG-Zuschnitt – beide Schneidlinien sind neu – wird heute von einer Portalbeschickung aus einem Kompaktlager mit 47 Stellplätzen versorgt. Zwei Hegla-Remaster, gesteuert von der A+W Optimierung XOPT-ON, sorgen dafür, dass die wertvollen Restplatten vollautomatisch und optimiert in den Schneidprozess einbezogen werden: Bei den rund 40 verarbeitet Glasarten ist dies ein wichtiges Instrument, um die Ausbeute zu erhöhen und das wertvolle Material optimal und umweltschonend zu nutzen.
Dynamisch optimieren und sortieren
Nach dem Zuschnitt werden die Scheiben, die mit dem Ziel maximaler Ausbeute optimiert wurden, über einen intelligenten Hegla-Sortierpuffer in die korrekte Reihenfolge für die Iso-Produktion gebracht. Der Mann am Brechtisch stellt die Gläser auf eine halbautomatische Einstellhilfe ab, die CNC-gesteuert vor das errechnete Fach des SortJet fährt und die Scheibe aufnimmt, wobei beim Einfädeln Aufstellkante und Einstellrichtung angezeigt werden.
Dazu erläutert Produktionsleiter Jürgen Forster: „Der Einzug ist die ideale Ergänzung des offline-SortJet. Wir erreichen einen stetigen Materialfluss mit hervorragenden Taktzeiten an der Linie – manuell ist das kaum umzusetzen.“
Das Großhirn des Verfahrens ist die Echtzeit-Optimierung DynOpt von Albat+Wirsam, die den gesamten Prozess steuert und alle kostenrelevanten Ziele gemeinsam optimiert. Mit DynOpt ist es zum ersten Mal gelungen, auf kleinstem Raum vollautomatisch jede gewünschte Sequenz herzustellen – bei einer Materialausbeute, die bei häufig wiederkehrenden Gläsern höher ist als bei allen anderen Schneide- und Sortiersystemen.
Geschäftsführer Tilmann Schöninger: „Wir stellen täglich ca. 700 ISO-Einheiten her, davon mittlerweile über 50 Prozent 3-fach-Isoliergläser. Für diese Menge ist die gewählte Technologie geradezu maßgeschneidert. Wir haben eine schlanke Lösung umgesetzt, die sich schnell amortisiert hat, jeden Tag viel Geld spart und eine zügige, vor allem auch stetige Versorgung der Linie gewährleistet. Bei Mengengläsern erreichen wir Läufe mit über neunzig Prozent Ausbeute, auch bei selteneren Glasarten sind, nicht zuletzt dank der sauber in die A+W- Optimierung eingebundenen Remaster, die Ergebnisse deutlich besser geworden.“
Das ganze Spektrum der Isoliergläser
Ein Viprotron-Qualitätsscanner mit Monitor-Kontrolle an der Rahmensetz-Station gewährleistet höchste Qualität und ermöglicht den zeitnahen Nachschnitt von Schlechtscheiben. „Das weitgehend automatische Scheibenhandling im Zuschnitt und die sorgfältige Qualitätskontrolle in der Produktionslinie helfen uns, einen hohen Qualitätsstandard sicherzustellen“, so Til Schöninger. „Wir haben erfreulich niedrige Reklamationsquoten, auch bei 3-fach-ISO.“
Eines der nächsten Softwareprojekte im Isolierglas Bereich wird die Einführung der A+W Packmitteloptimierung, die bereits im Zuschnitt für die Bildung der korrekten Verpackungssequenz sorgt – eine ideale Ergänzung zur automatischen Sortiertechnologie.
Die wichtigsten Vorteile von PMO: Die Wunschsequenz des Kunden auf dem Versandgestell kann automatisch hergestellt werden; im Versand wird deutlich weniger gesucht und umgepackt, es kommt zu weniger Beschädigungen, und mit dem Suchaufwand reduzieren sich auch die Arbeitskosten.
Eine wichtige Weichenstellung im Zuge des aktuellen Innovationsschubes war ohne Zweifel der konsequente Ausbau des Bearbeitungsbereiches mit beeindruckender Erweiterung der Schleiferei und dem Start der ESG-Produktion im April 2012.
Zwei Intermac-CNC-Bearbeitungszentren, eine vollautomatische Bohrmaschine und der moderne Vorspannofen stärken nicht nur das Produktportfolio ‚Raumglas‘ mit Ganzglastüren, Ganzglasanlagen, Glastrennwänden, Geländerverglasungen und Duschkabinen, sondern ermöglichen auch die rationelle Serienfertigung von Möbel- und Ladenbaugläsern aller Art.
Auf den CNC-Bearbeitungsmaschinen lassen sich sämtliche Formen und Kantenbearbeitungen realisieren. Kundenindividuelle Formen werden per ‚Virtual Digitizing‘ mit Kameras erfasst und mit dem A+W CAD-Programm Shaping & Nesting exakt bemaßt. Das Programm erzeugt auch die Steuerdaten für die CNC-Maschinen und unterstützt überdies die technische Auftragserfassung in der ERP-Software ALFAK.
Partner seit drei Jahrzehnten
Mit der Einführung der Zuschnittoptimierung XOPT wurden schon früh die Grundlagen zur komplett IT-basierten Unternehmenssteuerung gelegt. Seit der Implementierung einer komplett vernetzten Produktionssteuerung in den 1990erJahren zählt Glas Schöninger auf diesem Gebiet europaweit zu den Technologieführern.
Til Schöninger: "Ein Unternehmen mit großer Produktionstiefe wie Glas Schöninger ist ohne eine komplexe Softwaresteuerung wie das hier eingesetzte A+W System schlichtweg nicht existenzfähig, geschweige denn in der Lage, wirklich wirtschaftlich zu fertigen. Das beginnt beim ERP System, das zuverlässig die unglaubliche Variantenvielfalt abbildet, die der Markt heute verlangt, und endet mit der Fertigmeldung der Scheiben im Versand. Dazu zählen aber auch intelligente Features wie die durchgängige Steuerung von Zuschnitt und Sortierung sowie von High-Tech Komponenten wie der vollautomatischen Drehvorrichtung in der Fertigungslinie, die uns viel Arbeit erspart und hervorragende Taktraten in der Iso-Fertigung ermöglicht."
Til Schöninger ist stolz darauf, dass sechs seiner 75 Mitarbeiter Auszubildende sind. Vier von Ihnen lernen den Beruf des Flachglasmechanikers, zwei sind künftige Industriekaufleute. Damit investiert Glas Schöninger auch in Fachkräfte für das eigene Unternehmen
www.schoeninger-glas.de