Für die Fensterbranche der Alpenrepublik waren die letzten beiden Jahre eine Zäsur, drehte sich doch das jahrelang stabile Wachstum plötzlich in einen unerwarteten Abwärtstrend. Nach -2,7% im Jahr 2013 beschleunigte die Talfahrt im vergangenen Jahr auf -5,0%. Insgesamt wurden mit Fenstern und Hebeschiebetüren 769 Mio. Euro umgesetzt.
Verantwortlich für die Kontraktion des Marktes war einmal mehr ein äußerst schwaches Sanierungsgeschäft. Gegenüber dem Jahr 2013 sank der Austausch von Fenstern um 9%. Gestützt wurde die Nachfrage von einem moderaten Zuwachs im Neubau von etwas mehr als 1%. Vor allem die privaten Haushalte hielten sich mit Ersatzinvestitionen massiv zurück. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern erhob der Branchenradar im Bestandsgeschäft sogar einen Rückgang von beinahe 12%.
"Zweifelsohne hing die auffallend zurückhaltende Investitionsbereitschaft der privaten Haushalte zu einem großen Teil mit der gefühlten Unsicherheit bezüglich der allgemeinen Wirtschaftslage und den daraus resultierenden persönlichen Konsequenzen zusammen, etwa mit einer drohenden Arbeitslosigkeit oder aber der Notwendigkeit den „Notgroschen“ aufzustocken. Sie war aber auch eine Konsequenz der politischen Debatte, die sich seit Jahren im ökonomischen Kontext nur noch um die Sanierung des Staatshaushaltes durch „Sparen“ dreht. Wobei nicht der Gegenstand der Diskussion („Sparen“) das Problem war und ist, sondern die zeitliche Dimension", so Studienautor Andreas Kreutzer. „Denn durch ein zögerliches politisches Handeln wurde der Konsolidierungsprozess unnötigerweise verlängert. Die Sparprogramme waren von Anfang an zu wenig tiefgreifend und unambitioniert. Überdies wurden die unzureichenden Beschlüsse nicht einmal konsequent umgesetzt“, so Kreutzer weiter. Somit ist man gezwungen eine Reform der nächsten folgen zu lassen. Ein Ende der Sparpolitik ist nicht abzusehen. Zweifelsohne dauert die Sanierung der Staatsfinanzen mittlerweile viel zu lange. Und mit der Zeit hat sich in der Bevölkerung eine resignierende Stimmung breit gemacht, die sich unter anderen in einer geringen Konsumneigung und schwacher Investitionsbereitschaft ausdrückt.
Den Fenstermarkt trifft es dabei besonders hart, weil in einem schlechten konjunkturellen Umfeld auch noch Vorzieheffekte abgeschichtet werden. Nichtsdestotrotz ist die Sanierungsquote bei keinem anderen Baustoff so hoch wie bei Fenstern. Sie liegt im Wohnbau mit aktuell 2,2 % des Gebäudebestands nach wie vor über jener von etwa Fassadendämmungen oder Dacherneuerungen.
Umsatz in Mio. Euro |
2011 |
2012 |
2013 |
2014 |
Fenster & Hebeschiebetüren |
825,5 |
832,7 |
810,3 |
769,4 |