Im Jahr 2016 werden in Europa 69,7 Mio. Fenstereinheiten zu einem Marktwert von 18,7 Mrd. Euro abgesetzt. Der Markt wächst zum zweiten Mal in Folge, verglichen mit 93,2 Mio. abgesetzten Fenstern im Jahr 2007 kann man jedoch bestenfalls von einer Marktstabilisierung sprechen.
82,1% aller Fenster werden westlich der Oder-Neiße-Grenze abgesetzt, wobei die DACH-Region mit 17 Mio. abgesetzten Fenstern den größten Anteil hält.
In Osteuropa, bestehend aus den Visegrád-Staaten sowie Rumänien, Bulgarien und dem ehemaligen Jugoslawien, ist Polen mit 46,1% in Menge der mit Abstand größte Markt. Gleichzeitig wächst die Nachfrage in Osteuropa mit 3,6% doppelt so stark wie in Westeuropa. Gestärkt durch ausländische Direktinvestitionen, vor allem aus der IT und Automobilindustrie, profitieren diese Länder stärker von der langsamen Erholung der Finanz- und Eurokrise. Beschäftigungssicherheit und steigende Löhne, in Verbindung mit niedrigen Zinsen, erlauben es vor allem der jüngeren Genration in ein Eigenheim zu investieren, so Dennis Rauen, Autor der Studie.
Go East – die Produktion verlagert sich gen Osten
Während das Gros der Fenster weiterhin in Westeuropa verbaut wird, hält die Entwicklung der Produktionsverlagerung in osteuropäische Märkte an. Nach Polen, das inzwischen rund 50% seiner Fensterproduktion exportiert, entwickelt sich auch Rumänien mehr und mehr zum Großexporteur von Fenstern. Geknüpft mit einer nach wie vor verhaltenden Nachfrage sehen sich Fensterbauer im Westen dem Preisdruck der osteuropäischen Konkurrenz ausgesetzt. Deren indirekte Vertriebsform bringt disruptive Innovationen innerhalb der Branche mit sich. Wer die Produktion durch Unternehmenszukäufe oder Verlagerung in Niedriglohnländer nicht kostengünstiger gestalten kann, gibt diese auf und fokussiert sich auf die Installation von Fenstern. Im Ergebnis hat die Wertschöpfungskette einen zusätzlichen Teilnehmer.
Kunststoff liegt nach wie vor im Trend
Der Trend zum Kunststofffenster hält an. 46,6% aller Fenster sind aus Kunststoff. Zum Vergleich: im Jahr 2007 betrug der länderübergreifende Marktanteil 41,7%. Kunststofffenster sind einerseits günstig, vor allem wenn sie aus Osteuropa stammen, andererseits sind sie inzwischen in unterschiedlichen Farben erhältlich und somit attraktiver für den Endkunden. Interconnection geht davon aus, dass inzwischen jedes dritte Kunststofffenster in Farbe daherkommt. Auch Kombinationen aus Holz/Alu sind haben in den letzten Jahren Marktanteile gewonnen, allerdings beschränkt sich deren Popularität auf die skandinavischen Märkte und die DACH-Region. Leidtragende Materialien sind Metall und Holz die zwischen 2007 und 2016 zusammengenommen 8,3% Marktanteil verloren haben.
Verhaltenes Wachstum in den kommenden Jahren
In den kommenden drei Jahren liegt das durchschnittliche Wachstum am gesamteuropäischen Fenstermarkt bei 2,6% in Menge pro Jahr. Dies bedeutet, dass im Jahr 2019 mehr als 75 Mio. Fenster abgesetzt werden. In Anbetracht zahlreicher europäischer Krisen ist das positiv zu bewerten, gleichzeitig muss sich die Branche aber damit abfinden, in einem Markt zu agieren, der nachhaltig um ¼ seiner Größe geschrumpft ist. Lichtblicke kommen aus Deutschland sowie den skandinavischen Märkten, die akkumuliert um 3,0% in Menge und 4,8% in Wert wachsen werden.
Der IC-Market Forecast® ist eine regelmäßig durchgeführte Markt- und Branchenanalyse, die wesentliche Informationen für nationale, europäische und internationale Märkte erhebt und analysiert. www.interconnectionconsulting.com