Zustandsbeschreibung: Die europäische Bauwirtschaft konnte - nach einem kontinuierlichen Anstieg über 14 Jahre hinweg - im Jahr 2007 ein Bauvolumen in Höhe von fast 1500 Mrd. Euro realisieren. In diesem Jahr dürften es nur noch rund 1260 Mrd. Euro werden – was einem Rückgang um gut 15% in nur drei Jahren entspricht. Überdurchschnittlich negativ verlief die Entwicklung im westeuropäischen Wohnungsbau. Der starke Rückgang in den Jahren 2008 bis 2010 wird das Wohnungsbauvolumen auf rund 535 Mrd. Euro drücken – ein Niveau, das bereits 1994 erreicht worden war. Besonders hart wurden die Wohnungsmärkte in Irland und Spanien getroffen, in denen sich die Bauvolumina in lediglich drei Jahren mehr als halbierten.
Demgegenüber ist es in der Slowakei, der Schweiz und Deutschland zwischen 2007 und 2010 sogar zu bescheidenen Zuwächsen kommen. In Polen wird das Wohnungsbauvolumen in diesem Jahr sogar um über ein Viertel über dem Niveau des Jahres 2007 liegen.
2011 und 2012 wird sich in nahezu allen der analysierten 19 Länder die Wohnungsnachfrage wieder beleben. Lediglich in den drei bereits in den letzten Jahren stark gedrückten Märkten – Irland, Spanien und Portugal – wird die Nachfrageschwäche auch im nächsten und übernächsten Jahr anhalten. Dagegen wird 2011 und 2012 das Bauvolumen in Dänemark, Schweden, Ungarn, Slowakei und Polen sogar zweistellig zulegen.
Eine nicht unwesentliche Stütze wird der europäische Hochbau auch weiterhin von umfangreichen Modernisierungs- und Renovierungsmaßnahmen erhalten. Lag der Anteil der Baumaßnahmen an bereits bestehenden Gebäuden 1992 noch bei rund 47% so werden es 2012 bereits rund 56% sein, wobei der mit Abstand größte Teil auf den Wohnungsbau entfällt.
Abschließend prognostizierte Gluch auf der Pressekonferenz zur BAU, die im Januar 2011 stattfinden wird, eine rosige Zukunft für die Branche: „Im Wohnungsbau passt im Augenblick alles zusammen: Die Löhne, Mieten und die Immobilienpreise steigen und wir sehen für ganz Deutschland eine starke Belebung – allerdings mit Schwerpunkt auf Baden-Württemberg und Bayern.“ Zusätzlich zitierte er noch seinen Chef und den Präsidenten desifo Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn: „Jetzt steht uns eine stürmische Belebung bevor, die eventuell auch 10 Jahre anhalten kann“