Auf der Prowindo-Tagung in der Festung Marienberg hoch über Würzburg wurden neben dem Tagungsprogramm mit interessanten Beiträgen in 2 Workshops Argumente gesammelt: Eine Gruppe sollte sich die Gründe für eine Imagekampagne zurechtlegen, die andere sollte die Gegenposition beziehen. Beide Gruppen konnten viele Argumente sammeln: Eine gesonderte Kunststofffenster-Kampagne sei überflüssig, meinten einige Teilnehmer und plädierten für eine Kampagne für das Bauteil Fenster. Sichere doch schon allein der hohe Marktanteil von 55 - 60 % den Erfolg. Thematisiert wurden auch die hohen Kosten einer Kampagne. Dem hielten andere Teilnehmer entgegen, dass das Kunststofffenster trotz marktbeherrschender Stellung in der Öffentlichkeit nach wie vor kein sonderlich gutes Image habe, was den Erfolg auf Dauer gefährden könne.
Die Ergebnisse aus den Workshops waren anschließend Gegenstand einer Podiumsdiskussion. Insgesamt konnte aber kein einheitliches Meinungsbild herausgefiltert werden und so wurde auch kein Beschluss für oder gegen eine solche Kampagne gefasst.
Ulrich Tschorn vom VFF resumierte: "Die Marktanteile in Deutschland sind in einer Seitwärtsbewegung. Und das hat seinen Grund." Schließlich würden alle Materialien ihre Berechtigung haben und entsprechend auch ihre Kunden. Tschorn: "Das Fenster per se hat ein schlechteres Image wie viele andere Produkte am Haus." Da müsse man ansetzen. Für Helmut Hilzinger, der auch an der Podiumsdiskussion beteiligt war, ist der PVC-Marktanteil jedoch kein Argument gegen eine Imagekampagne. Schließlich würden andere Produktanbieter auch sehr viel Geld in die Werbung stecken, obwohl sie fast Monopolisten wären.
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Rewindo feiert 10-jähriges Bestehen
Am Abend des ersten Tages des Branchenforums wurde gefeiert: Die Rewindo Fenster-Recycling-Service GmbH, Bonn, konnte seine 10-jährige erfolgreiche Arbeit mit einem Festakt in einem würdigen Rahmen feiern. Grußworte zum 10-jährigen Bestehen kamen von der Bundesregierung sowie von zahlreichen weiteren Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft, Verbänden und Medien. Bundesumweltminister Peter Altmaier und auch sein Kabinettskollege Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, lobte die Geschäftsidee der Rewindo Fenster-Recycling-Service GmbH.
In seiner Laudatio auf den Jubilar schlug Dr. Volker Hofmann, u. a. ehemaliger Präsident der European PVC Window Profile and Related Building Products Association (EPPA), den Bogen zurück zu den Anfängen. Schon in den 80er Jahren habe es erste Konzepte und Ideen für den Einsatz von Recyclaten gegeben. Entscheidende erste Schritte seien dann 1993 mit der Errichtung der Recyclinganlage der VEKA Umwelttechnik GmbH in Behringen sowie mit der Etablierung der Fenster- Recycling-Initiative FREI erfolgt. Die gestiegenen Anforderungen aufgrund der ersten freiwilligen Selbstverpflichtung der europäischen PVC-Industrie im Jahr 2000 habe die Erkenntnis aller Branchenteilnehmer wachsen lassen, dass auf Dauer nur ein einheitliches bundesweites Recyclingsystem für die notwendige Steigerung der Recyclingmengen sorgen könne.
Recyclingmenge seit 2002 nahezu verfünffacht
„Das Ziel, das mit der Gründung von Rewindo verbunden war, wurde erreicht“, so Vetter. „Die Recyclingzahlen im Bereich PVC-Altfenster, -Rollladen und -türen sind ausgehend von 4.500 Tonnen Output-Menge an PVC-Recyclat im Gründungsjahr 2002 kontinuierlich gestiegen und haben sich seitdem nahezu verfünffacht. 2011 lag das Ergebnis bereits bei über 19.100 Tonnen. Wir sind zuversichtlich, jetzt im Jubiläumsjahr die 20.000-Tonnen-Marke zu überspringen.“ Dies sei ein gemeinsamer Erfolg von Kunststofffenster-Profilherstellern, Recyclingpartnern und Rewindo und letztendlich auch den Besitzern von Altmaterialien, die den Service der Rewindo nutzten. Zugleich stelle das positive Resultat einen guten Start für das neue europaweite Aktionsprogramm „VinylPlus“ dar.
Blick auf Europa gerichtet
Im Jubiläumsjahr 2012 ist der Blick bereits fest auf eine weitere Ausdehnung des Kunststofffenster-Recyclings in andere europäische Länder gerichtet. Erste konkrete Projekte für Belgien wurden bereits verabredet. Als weiteren Katalysator sieht Vetter die Energiewende und die damit verbundenen neuen Gesetze und Richtlinien für Wohngebäude in Deutschland und Europa: „Sie werden eine neue Welle von energetischen Sanierungen auslösen. Von den ausgedienten PVC-Altfenstern sollen dann möglichst viele in unseren Recyclinganlagen landen.“
Insgesamt 14 Vorträge beleuchteten wesentliche Aspekte entlang des Lebenszyklus und der Wertschöpfungskette des Kunststofffensters von Technik & Innovation über Qualitätssicherung, Umweltfragen und Recycling, bis hin zu Branchenkonjunktur und Nachwuchssicherung. Initiatoren des Prowindo-Branchenforums sind neben dem SKZ die Arbeitsgemeinschaft PVC und Umwelt e. V. (AGPU), die European PVC Window Profile and Related Building Products Association (EPPA inpa), der pro-K Industrieverband Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e.V., der Qualitätsverband Kunststofferzeugnisse e. V. (QKE), sowie die Rewindo Fenster-Recycling-Service GmbH.
Daniel Mund, stv. Chefredakteur der GLASWELT