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BV Wintergarten: Fachwissen pur

Holzwintergärten liegen im Trend. Doch wie sieht es um die fachgerechte Erstellung und Montage solcher Systeme aus, welche Standards gelten und welche Regelwerke müssen Verarbeiter und Monteure beachten?

Hierzu gab Peter Ertelt vom Arbeitskreis Holzwintergarten auf der Tagung in Hamburg für die rund 150 Fachteilnehmer passende Antworten. Er erläuterte sehr anschaulich die Herangehensweise und die Inhalte des neuen Verbands-Merkblatt 07: Richtlinie zur Ausführung von Holz-Wintergärten", die in der zweiten Jahreshälfte veröffentlicht werden soll. Diese geht auf die Besonderheiten von Wintergarten-Konstruktionen aus Holz und Holz/Aluminium ein. Laut Definition sind demnach die Holz- und die Holz-/Alu Wintergärten individuelle gefertigte Bauwerke, d.h. es handelt sich um eine einzelne Konstruktion, und damit nicht um ein Bauteil. Deshalb wird es für Winterwintergärten kein CE-Zeichen geben.

Das Merkblatt beschreibt detailliert die Themenfelder Standsicherheit, Statik, Oberfläche, Schwellenbereich, Dach- und Wandanschluss sowie Dachkonstruktionen. Sollten Verarbeiter dazu noch Anregungen für Verbesserungen geben wollen, können diese bis zum 30.05.2013 an info@bundesverband-wintergarten.de gesendet werden.

So stimmt die Qualität
Dietrich Tegtmeier vom Technikausschuss erörterte die Ziele bei der Einführung eines Qualitätssiegel durch den BV Wintergarten. "Wir geben als seriöse Anbieter ein Qualitätsversprechen ab, dass wir jetzt mit der Einführung eines Qualitätssiegels und einer entsprechen Prüfung belegen können. Das Zertifikat ist 5 Jahre gültig und kann verlängert werden." Beteiligt seien dabei der Systemgeber, der Hersteller und der Monteur (sowie Kombinationen aus diesen drei Parteien).

Der Geschäftsführer des Verbands Dr. Steffen Spenke wurde in seinem Amt von den Mitgliedern bestätigt. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Der Geschäftsführer des Verbands Dr. Steffen Spenke wurde in seinem Amt von den Mitgliedern bestätigt. - Matthias Rehberger, GLASWELT
"Die einzelnen Anforderungen, die diese drei Parteien erfüllen müssen, sollen entsprechend verknüpft werden, dass in Summe eine reproduzierbare Ergebnisse herauskommen, auf deren Basis das Qualitätssiegel ausgestellt werden kann", so Tegtmeier. Der Technikausschuss hat für alle drei beteiligten Bereiche die Aufgaben und Anforderungen festgelegt, die erfüllt werden müssen, um den entsprechenden Nachweis zu liefern. Dies wiederum sei die Vorraussetzung für die Verleihung des Qualitätssiegels.

Qualifizierte Montage
Um die Qualität bei der Erstellung der Konstruktion sicherzustellen, sollen selbstständige sowie angestellte Monteure die Möglichkeit haben, sich für die Wintergartenmontage zu qualifizieren. Mindestvoraussetzungen sind: Entsprechende Berufsausbildung (Schlosser, Metallbauer, Schreiner) oder eine 3-jährige Erfahrung in der Wintergartenmontage. Hierfür wird der Verband entsprechende Schulungen geben. Diese umfassen einen technisch-theoretischen sowie einen praktischen Part.

Der Vorstand des Bundesverbands Wintergarten, v.li. Dietrich Tegtmeier, Thomas Bednarz, Dr. Uwe Arndt (neu gewählt), 2. Vorsitzender Rainer Trauernicht, 1. Vorsitzender Dr. Steffen Spenke und Peter Ertelt. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Der Vorstand des Bundesverbands Wintergarten, v.li. Dietrich Tegtmeier, Thomas Bednarz, Dr. Uwe Arndt (neu gewählt), 2. Vorsitzender Rainer Trauernicht, 1. Vorsitzender Dr. Steffen Spenke und Peter Ertelt. - Matthias Rehberger, GLASWELT
Der Geschäftsführer des Verbands Dr. Steffen Spenke Spenke wurde bei der Mitgliederversammlung im seinem Amt bestätigt. Im Rahmen der Fachvorträge gab er anschließend einen Überblick, wie der "Sommerlicher Wärmeschutz" beim Wintergarten erfüllt werden kann: "Hier gilt es, die neue DIN 4108-2 Anforderungen an den Mindestwärmeschutz und den sommerlichen Wärmeschutz im Wintergartenbau umzusetzen. Der sommerliche Wärmeschutz muss bei Wohngebäuden anhand des kritischsten Raumes (in Bezug auf den Wärmeeintrag) erfüllt werden. Wichtig: Ein Glasvorbau wird dabei nicht als kritischer Raum betrachtet, wodurch hierfür kein Nachweis zu erbringen ist."

Dem Thema „Begrünung eines Wintergartens“ widmete sich Jürgen Herrmannsdörfer, Vorsitzender des Bundesverbandes der Einzelhandelsgärtner. Herrmannsdörfer stellte wesentliche Bedingungen für ein erfolgreiches Gedeihen von Pflanzen dar. Er wies darauf hin, dass Sonnenschutzgläser das Pflanzenwachstum beeinträchtigen.

Tipps zu Mängeln und Mängelbeseitigung
Baufachanwalt Prof. Christian Niemöller - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Baufachanwalt Prof. Christian Niemöller - Matthias Rehberger, GLASWELT
Der Baufachanwalt Prof. Christian Niemöller warf einen Blick auf die aktuellen Regelwerke: "Denken Sie daran, die Bauproduktenverordnung (BauPVO) ersetzt die Bauproduktenrichtlinie (BPR) und tritt ab dem 1.07.2013 in Kraft. Deren Grundlage ist die Leistungserklärung: Die Pflicht zur Erstellung der Leistungserklärung umfasst den Wintergarten aber nicht, da er kein Bauprodukt, sondern eine Bauart ist. Allerdings muss der Wintergartenbauer prüfen, ob die einzelnen Elemente (z.B. Fenster, Türen) als Bauprodukte einer harmonisierten Norm unterliegen müssen. Wichtig sei so Niemöller: "Auch wenn der Wiga keiner harmonisierten Norm unterliegt, müssen dennoch Regeln wie die EnEV eingehalten/erfüllt werden."

Wie stellt man im Metallbau optische Mängel fest? Niemöller: "Die Prüfung der optischen Mängel im Metallbau wird in der Regel bei Außenbauteilen im Abstand von 5 m und bei Innenbauteilen im Abstand von 3 m durchgeführt, so der Bundesgerichtshof (BGH), in seinem Beschluss vom 24.06.2010."

Wichtig für den Verarbeiter: Der Handwerker bestimmt grundsätzlich allein die Art und Weise, wie er einen Mangel beseitig. "Achtung, der Auftraggeber kann dem Handwerker als Auftragnehmer nicht vorschreiben, wie vorhandene Mängel zu beseitigen sind ", so der Anwalt mit Hinweis auf den BGH Beschluss vom 09.08.2012, IBR 2013, 21.

Der Verband konnte in Hamburg rund 150 Fachbesucher begrüßen. Die Veranstaltung wurde von einer Foyer-Ausstellung begleitet, bei der 24 Firmen und Dienstleister der Zuliefererindustrie und die Fachpresse ihre Produkte zeigten. Die nächste Jahrestagung findet im Mai 2014 in Dresden statt.
Matthias Rehberger

Stimmen der Besucher und Aussteller
Matthias Spitzka, Altermann Fenster, Türen, Wintergarten , aus Halle, Saale.
"Sehr gut war die Themenfülle, insbesondere auch der Beitrag über Pflanzen. Zudem schätze ich bei dem Jahrestreffen den Erfahrungsaustausch mit den Kollegen sowie mit den Ausstellern. Das erweitert unseren Wissensstand."

"Wir hatte ein positives Feedback von Seiten der Besucher und konnten gute Kontakte knüpfen", so Roland Rottler von Rottler & Rüdiger , der an seinem Stand ein Isolierglas mit integriertem Folienplisee für Überkopfverglasungen für Wintergärten vorstellte.

"Die Tagung war insgesamt sehr informativ für uns als Systemgeber. Wichtig halte ich die weitgespannten Themen, z.B. auch über Pflanzen. Damit erfahren die Verarbeiter sowie wir als Systemgeber noch mehr über die Wünsche und Bedürfnisse der Endkunden", so Ralf Schmidt, Schilling GmbH Wintergarten Systemgeber.