Auf dem 28 Hektar großen Areal befinden sich 34 dreigeschossige Wohnzeilen und 13 Doppelhäuser. Viel Arbeit wartet auf das in Frickenhausen ansässige Abbruchunternehmen Ruppert GmbH & Co. KG, das einen Teil der Abbrucharbeiten durchführt. Die Bauabfälle sollen, dem Gedanken des Kreislaufwirtschaftsgesetzes folgend, recycelt werden. Diese Vorgabe lässt sich beispielsweise bei ausgedienten PVC-Bauprodukten erfüllen.
Neben einer größeren Menge von PVC-Bodenbelägen fallen beim Abbruch der Siedlung rund 2.500 Kunststoff-Altfenster an. Sie werden werkstofflich recycelt und später wiederverwertet. Damit zählt der Rückbau von Askren Manor zu den bundesweit vier größten Altfenster-Recyclingprojekten der letzten 10 Jahre und stellt für den Freistaat Bayern eine Rekordmarke dar.
Was passiert nun mit den Altfenstern?
Die alten Bauelemente werden in Containern gesammelt und dann per Lkw in die Recyclinganlage der Dekura GmbH nach Höxter gebracht. Sie ist einer der Recyclingpartner der Rewindo Fenster-Recycling-Service GmbH. Die Organisation koordi-niert bundesweit das Recycling alter PVC-Fenster, -Rollladen und -Türen.
In Höxter werden sie zunächst geshreddert und weiter zerkleinert. Dann erfolgt in unterschiedlichen Verfahren die sortenreine Trennung in Metall, Gummi, Glasreste und Kunststoff. Letzterer wird erhitzt und durch einen Filter gepresst, um letzte Fremdpartikel zu separieren.
Das dabei zurück gewonnene reine PVC-Granulat ist schließlich der Ausgangsstoff für neue Kunststofffenster mit Recyclatkern.
„Das werkstoffliche Recycling trägt nicht nur zu geschlossenen Materialkreisläufen bei, sondern ist allgemein erheblich preiswerter als die Müllverbrennung“, so Rewindo-Geschäftsführer Michael Vetter.
Auch auf europäischer Ebene findet PVC-Altfensterrecycling bereits in mehreren Ländern statt. Dort werden die Aktivitäten unter dem Dach der European PVC Window Profile and related Buildings Association (EPPA ivzw) koordiniert. Die freiwillige Erfüllung bestimmter europaweiter Recyclingquoten ist ein wichtiges Ziel der europäischen PVC-Branche, das im Nachhaltigkeitsprogramm der Gemeinschaftsinitiative „VinylPlus“ festgelegt ist.
Großprojekte wie das in Schweinfurt tragen in besonderer Weise zur Erhöhung der Recyclingmengen bei. „In den Anlagen der mit uns kooperierenden Recycling-Partnerbetriebe wurden im Jahr 2016 knapp 30.000 Tonnen PVC-Granulat aus Altfenstern gewonnen und wiederverwertet. Dies entspricht etwa 1,8 Mio. Fenstereinheiten“, berichtete Vetter anlässlich eines Pressetermins auf der Baustelle.
Die Recycling-Fensterprofile, die anschließend von den Fenster-Profilherstellern extrudiert werden, erfreuen sich einer steigenden Nachfrage. „Solche Profile haben auch in ihrer zweiten Nutzungsphase die gleichen positiven, bauphysikalischen Eigenschaften wie neue Profile, was die RAL-Gütesicherung immer wieder zeigt. Der Prozess lässt sich theoretisch mindestens siebenmal wiederholen“, betonte Gerald Feigenbutz, Geschäftsführer EPPA ivzw. Auf diese Weise könne ein Kunststofffenster ohne weiteres mehrere hundert Jahre leben.