Dass Holz in stofflicher Verwendung als CO2-Senke wirkt, weil es das Klimagas CO2 speichert, sei bekannt. „Erstaunlich ist vor diesem Hintergrund, dass der Anteil nachwachsender Rohstoffe bei Bauen und Wohnen derzeit – je nach Bereich – nur bei zirka 5 bis 20 Prozent liegt“, bemerkte BPH-Geschäftsführer Heinz Blumenstein und führte die Potenziale deutlich vor Augen: „Nur ein Kubikmeter Holz kompensiert den CO2-Ausstoß eines Autos, das 6000 Kilometer zurücklegt.“ Hochgerechnet am Beispiel Holzfenster: Würde sich der Holz- bzw. Holz-Alufensteranteil in Deutschland von derzeit etwa 20 Prozent auf 40 Prozent verdoppeln, wären damit rund 9.000 Tonnen CO2 zusätzlich langfristig gebunden. Schonung der Ressourcen und die Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region seien weitere Vorteile. Der Verband fordert deshalb: „Nachhaltiges Bauen muss den Einsatz nachwachsender Rohstoffe beinhalten – und das muss die Politik mit steuerlichen Anreizen fördern.“
Modifizierte Hölzer – „ein Quantensprung“
Dass Holzfenster künftig Marktanteile zurückgewinnen könnten, darauf lassen Weiterentwicklungen wie die modifizierten Hölzer hoffen, die den Werkstoff resistent machen gegenüber Pilzen, Bakterien und Nässe. Die BPH-Mitgliedsfirmen Hagensieker und Roggemann stellten auf der Veranstaltung ihre Varianten vor. Hagensieker habe mit dem Fadura Thermoholz aus heimischer Buche seit zehn Jahren beste Erfahrungen gesammelt und weiß: „Nur der Holzzucker (Hemizellulose) darf bei der Erwärmung abgebaut werden, sonst wird das Holz spröde.“ Inzwischen habe sich deshalb ein Qualitätsverein Thermoholz gegründet.
Lang erprobt und gut eingeführt sei inzwischen auch Accoya: Roggemann verwendet hierfür Radiata Pine, eine schnell wachsende Kiefernart aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, und behandelt sie mit Essigsäureanhydrid.
Sowohl Fadura wie auch Accoya weisen Resistenzklasse 1 auf, sind dauerhaft maßhaltig auch bei Wasseraufnahme und wurden in die Holzartenliste des VFF für den Fensterbau aufgenommen. Und sie sind verfügbar: Baumann Holzhandel zum Beispiel hat die Kanteln aus Accoya-EuroPine in den gängigen Größen auf Lager. „Wir möchten mit Accoya nicht andere Holzarten verdrängen, sondern Bereiche für Holz zurückgewinnen, aus denen es – wie beim Fensterbau – herausgedrängt wurde“, erklärte Jörg Neben von der Firma Roggemann. „Die modifizierten Hölzer sind ein Quantensprung“, betonte Rüdiger Baumann, Geschäftsführer der Baumann Holzhandel GmbH, der sich seit Jahren für die widerstandsfähigen Alterna-tiven stark macht.
Geplanter Naturpark Schwarzwald: „Abschneiden einer Lebensader“
Auf zwei Geschäftszweige stützt sich das Familienunternehmen, das seit 2002 in Mannheim ansässig ist: Zum einen sind es, zum anderen Holz für den Innenausbau. Rund 50 verschiedene Holzarten hat Baumann auf Lager. Doch Holz ist ein rares Gut geworden: „Hochwertige Hölzer müssen wir ein Jahr im Voraus disponieren“, meinte Rüdiger Baumann. Deshalb ist ihm wie auch dem Bundesverbandes ProHolzfenster e.V. das geplante Projekt Naturpark Schwarzwald völlig unverständlich: „Wenn sich die Stilllegung von am Ende 40.000 Hektar im Schwarzwald durchsetzt, fehlen zirka 50.000 Festmeter Holz. Einerseits sollen wir keine Importhölzer verwenden, andererseits wird hier eine Lebensader abgeschnitten.“ Und auch die Nachhaltigkeit des Projekts zweifelt er an: „Gerade die nachhaltige Bewirtschaftung eines Waldes sorgt doch dafür, dass sich Schädlinge wie der Borkenkäfer nicht auf Brachflächen vermehren, dass immer wieder aufgeforstet wird und der Wald intakt bleibt.“ Die Veranstaltung endete deshalb auch mit einem Appell an die baden-württembergische Landespolitik, die Planungen in dieser Hinsicht noch einmal zu überdenken.