Das regionale „Innovationsforum“ des Bundesverbandes ProHolzfenster e.V. (BPH) Ende Juni beim Gastgeber Weinig AG kam aus Veranstaltersicht mit 50 Teilnehmern hervorragend an. Thematisch ging es um die Vorteile der PEFC-Gruppenzertifizierung, dem Riesenmarkt Nachrüstung von Sicherheit und der Effizienzsteigerung – bis hin zum Kundennutzen.
Die Produktkettenzertifizierung ist Fakt: Wer sich an öffentlichen Ausschreibungen des Bundes beteiligen will, muss nachweisen, dass das verarbeitete Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Schon seit 2007 gibt es diesen Erlass; seit Dezember 2017 wird er umgesetzt. Handwerksbetriebe müssen sich als letztes Glied der Kette zertifizieren lassen oder projektbezogene Einzelnachweise erbringen, um entsprechende Aufträge zu erhalten. „Zertifizierung fürs Handwerk ist kein Hexenwerk“, meint Gruppenmanager Bernd Bielen und erläuterte die Vorteile der PEFC-Gruppenzertifizierung, die der BPH in Zusammenarbeit mit dem „It’s Business Time Netzwerk für Nachhaltigkeit (IBT)“ anbietet. Auch FSC-zertifiziertes Holz darf dabei verwendet werden, eine Doppelzertifizierung entfällt also. Aufwand und Kosten reduzieren sich durch die Gruppe enorm. „Nachhaltigkeit ist auch ein nicht zu unterschätzender Marketing-Faktor“, so Bielen. Ein zertifizierter Betrieb darf das PEFC-Logo nutzen und zeigt sich damit als Unternehmen, das ökologisch Verantwortung übernimmt.
„Überlassen Sie das Geschäft nicht dem Schlüsseldienst und werden Sie Errichter für Sicherheitstechnik!“, empfahl Reinhold Jessel, Sachverständiger, Seminarleiter und Mitinitiator des Netzwerks „Zuhause sicher“. Nur ein Bruchteil der etwa 500 Mio. Fenster in Deutschland ist mit Sicherheitstechnik ausgerüstet. Bei den meisten Fenstern ab 1970 ist die Nachrüstung einbruchhemmender Schließbleche und Beschläge aber möglich. „Ein Riesenmarkt – und oftmals ist die Nachrüstung sogar der Einstieg in den Verkauf neuer Fenster“, weiß Jessel. Laut Polizei stünden viel zu wenige Unternehmen auf den Errichterlisten.
Effizienzsteigerung – bis zum Kundennutzen: Jörg Stahlmann, Unternehmensberater im Fensterbau, hat auf der Tagung vier Stellschrauben benannt, um Prozesse zu optimieren und effizient zu gestalten:
- Unternehmensstrategie,
- Produktportfolio,
- Mitarbeiter und
- Automatisierungsgrad.
„Wird an einer dieser Schrauben gedreht, hat das immer Auswirkungen auf den gesamten Prozess.“ So tausche man etwa mit einer neuen Anlage nicht nur die Maschine, sondern die gesamte Philosophie. Fenster seien vergleichbar mit hochwertigen Möbeln – werden sie im feuchten Rohbau zu früh eingebaut, komme es zwangsläufig zu Schäden. „Wir müssen Montage völlig neu denken: die Fenster erst dann liefern, wenn sie gebraucht werden und vorher Montagezargen einbauen, wie es in Österreich und der Schweiz üblich ist.“ Weniger Reklamationen führen zu mehr Ertrag. Und die höhere Kundenzufriedenheit zahlt sich ebenfalls aus.
Zu guter Letzt ermöglichte Prokurist Karl-Heinz Moldan, bei Weinig verantwortlich für den Fensterbereich, spannende Einblicke in die Produktionsprozesse des Weltmarktführers als Hersteller von Maschinen und Systemen für die Holzbearbeitung.
Das nächste BPH-Regionaltreffen wird im vierten Quartal im Norden Deutschlands stattfinden.