Für sein Engagement beim Erhalt des Holzkastenfensters wurde Hans Timm mit dem Berliner Denkmalpflegepreis 2014 ausgezeichnet. Der Gründer und Geschäftsführer der Hans Timm Fensterbau GmbH & Co. KG erhielt eine der beiden Ferdinand-von-Quast-Medaillen. Als zweiten Preisträger ehrte das Gremium Frank Sippel, der die frühere Schultheiss Mälzerei vor dem Leerstand rettete und das Industriedenkmal mit der IGG Malzfabrik nachhaltig wiederbelebt hat. Bei einem feierlichen Empfang am 10. Dezember überreichte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher die Preise im Berliner Roten Rathaus.
Dass sich Hans Timm seit Jahrzehnten der Mode entgegenstellt, Holzfenster durch Kunststofffenster zu ersetzen, würdigte die Senatsbaudirektorin als besondere Leistung. Der Handwerksmeister bewies, dass es Ressourcen schont und einen ästhetischen Gewinn bringt, historische Holzrahmen und Verglasungen aufzuarbeiten. „Ein altes Fenster zu sanieren, spart gegenüber einem neuen Fenstereinbau Energie, Rohstoff, Abfall sowie Entsorgungskosten,“ unterstrich die Senatsbaudirektorin. Ein Blick auf die Gesamtbilanz zeigt, dass Denkmal- und Klimaschutz nicht im Gegensatz zur wirtschaftlichen Bautätigkeit stehen.
Der Preisträger nahm die Würdigung mit Freude entgegen und dankte allen Wegbegleitern, vor allem den Mitarbeitern der Denkmalämter, die diese Auszeichnung ermöglichten. Mit bewegenden Dankesworten, die viel Beifall ernteten, erinnerte der Preisträger an die Millionen noch existierender Kastenfenster in Europa. „Diese Fenster sind die Augen eines Hauses und es wert, als Zeitzeugen erhalten zu werden.“
Die Begeisterung für das Kastenfenster packte den heutigen Handwerksmeister 1944, als er in einem Fachbuch seines Cousins erste Detailzeichnungen entdeckte. Nach dem Beginn einer Bautischlerlehre 1949 begleitete diese Konstruktion den Fachmann beim Wiederaufbau und Neubau Berlins. Zur Erneuerung gebrauchter Kastenfenster erhielt das Unternehmen Ende 1999 einen Forschungsauftrag des Berliner Senats und die Forschungsergebnisse gelten bis heute. Als Leitfaden HO.09 beim Substanzerhalt von Denkmälern gehören sie zum aktuellen Stand der Technik. Das Holzkastenfenster spart nicht nur in denkmalgeschützten Gebäuden Energie, indem es Wärmebrücken an der Fassade vermeidet. Parallel zur Sanierung entwickelte das 1957 gegründete Familienunternehmen die Technologien des Fensterbaus kontinuierlich weiter. Hochwertige Holzfenster und Fassadenelemente gelten bundesweit als Markenzeichen der Produktionsstandorte in Berlin-Marienfelde.
Den undotierten Preis verleiht die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt seit 1987 jährlich. Die Medaille erinnert an den ersten preußischen Staatskonservator, der ab 1843 das ästhetische Ziel verfolgte, Denkmäler in ihrem ursprünglichen Zustand zu erhalten. Dieses Leitbild erfüllen die diesjährigen Preisträger außergewöhnlich gut.