„Wir bekamen immer wieder Anfragen, ob wir einen temperaturstabilen Schaum entwickeln könnten“, erinnert sich Fabio Gargiulo. Und nahm die große Herausforderung an. Er startete eine intensive Recherche um daran im Anschluss mit der Entwicklung des Materials. Die Frage, welcher Kunststoff sich eignen könnte, trieb ihn monatelang um. Das Material musste einerseits hochtemperaturstabil sein und sich andererseits eben auch passend zu den Bedürfnissen in der Anwendung schäumen lassen.
Die passende Rezeptur gefunden
In etwas kleinerer Dimension fanden umfangreiche Experimente am Extruder im Labor statt. Komponenten wurden zusammengeführt, dann konnte man über eine Skalierung im größeren Maßstab nachdenken. Inzwischen arbeitet Gargiulo auf Produktionsniveau, hat dafür im Eigenbau eine eigene Serienmaschine gefertigt und kann in großem Maßstab liefern. „Diesen Kunststoff zu schäumen ist gar nicht so einfach und bis man eine passende Rezeptur gefunden hat, dauert es eine ganze Weile“, erklärt Gargiulo. Nur wenn die additiven Stoffe optimal kombiniert sind, wenn Gasmenge und Temperatur stimmen, stellt sich das erfolgreiche Ergebnis ein.
Anspruch war es, einen niedrigen Lambda Wert und eine ausgezeichnete Druckfestigkeit bei geringer Dichte zu erreichen. Und das zentrale Anliegen: Den Schaumstoff durch seine hohe Steifigkeit auch für das Einschieben in bereits eingerollte Aluminiumverbunde zur Verfügung stellen zu können.
Auch für Einsatzgebiete außerhalb des Fensterrahmens
Doch dem Spezialisten für Fenster- und Fassadentechnik ist noch weit mehr gelungen als „nur“ ein Hochtemperatur-Schaum: Das Material ist weder porös noch spröde, so dass man es sägen, bohren, klipsen und klemmen kann. Der HT-Schaum ist außerdem so druckstabil, dass sich auch Kräfte übertragen lassen. Interessant wird das Material jetzt auch für Einsatzgebiete außerhalb des Fensterrahmens – als Fensterbankanschluss oder als Unterbauprofil, um ein komplettes Fenster auf dem neuen Material aufzusetzen. „Das Produkt wird sogar in ganz anderen Bereichen wie der Windkraftbranche oder im Bootsbau seinen Einsatz finden können.“
Gargiulo: „Ursprüngliche Idee war es, einen neuen Dämmschaum zu entwerfen. Doch wir haben hier einen neuen Konstruktionswerkstoff erschaffen, der völlig neue Anwendungen möglich macht.“
Der HT-Schaum kann sogar im Glasfalz eingesetzt werden, dafür hatte das Unternehmen das Material an verschiedene Institute zur Prüfung eingereicht. Gargiulo: „So viel Prüfungsaufwand haben wir mit noch keinem Produkt bisher betrieben. Unseren Kunden stehen jetzt alle Zertifikate zur Verfügung.“
Gargiulos Fazit: „Uns ist ein echter Meilenstein gelungen. Und wir haben gezeigt, dass Gargiulo ein Vorreiter ist und genau beobachtet, wo es echten Bedarf gibt. Dabei geht es gar nicht darum, ein ähnliches Produkt auf den Markt zu bringen, sondern eben auch komplette Neuentwicklungen. Wir denken innovativ und gehen ganz gezielt voraus.“ (dm)