_ Warum lohnt es, sich als Fensterbauer und Monteur mit dem Thema Passivhaus auseinanderzusetzen? Die Antwort kommt aus Brüssel: Ab 2020 gilt EU-weit der „Fast-Null-Energie-Standard“ für Gebäude, der heute bereits prinzipiell von Passivhäusern erfüllt wird. Und das betrifft auch die Arbeiten rund um die Gebäudehülle, insbesondere auch Fensterbauer, da künftig Fenster noch besser dämmen müssen.
Nach Aussage von Rudolf Freundorfer, dem technischen Direktor der deutsche Passivhaus transfer GmbH (dPHt), werden zukünftige Rahmensysteme zumeist eine separate Dämmebene aufweisen (müssen), um diesen Schwachpunkt besser zu kompensieren.
Passivhäuser stehen insgesamt für eine bessere Bauqualität, wobei eine hohe Ausführungsqualität die Grundlage für funktionierende Passivhäuser ist. Dies setzt bei den beteiligten Handwerkern eine fundierte Kenntnis der Passivhaus-Bauweise sowie speziell entwickelter Komponenten und deren fachgerechter Montage voraus.
Und hier setzt die Arbeit der dPHt an: Diese schult Handwerker in Praxis und Theorie im Umgang mit Werkzeugen und Materialien/Komponenten für Passivhäuser. Die Schulungen werden jeweils gewerkespezifisch angeboten. Die Verarbeiter aus dem Bereich Fenster- und Fassadenbau werden dafür sensibilisiert, wie z. B. die Wärmebrückenfreiheit in der Gesamtkonstruktion in der Gebäudehülle gewährleistet wird und wie sich dies im Detail handwerklich umsetzen lässt.
Das Erstellen einer luftdichten Ebene auf der Innenseite der Gebäudehülle ist ein Kernkriterium am Passivhaus. Die luftdichte Ebene verhindert Pilz- und Schimmelflecken, da keine Feuchtigkeit in den Baukörper eindringen kann. Besonders die Anschlüsse der Fenster an diese Ebene müssen absolut dicht ausgeführt werden. Richtige Fensteranschlüsse bei den verschiedenen Passivhaus-Wandsystemen sind ein Schwerpunkt bei den Schulungen für Fensterbauer. Die Weiterbildungsmaßnahmen werden als Tages- oder Wochenschulungen angeboten. Die erfolgreiche Teilnahme wird mit einem Zertifikat bescheinigt. Zudem ist die Ausbildung zum Passivhausplaner (inklusive anerkannter Prüfung) möglich. Interessierte erhalten eine Übersicht zum Schulungsprogramm auf http://www.dpht.de, Reiter „Seminare“.
Unterstützung bei der Weiterentwicklung von Fenstern
Ein weiterer Schwerpunkt der dPHt ist die Entwicklung, Prüfung und Zertifizierung von neuen und passivhaustauglichen Bauteilen. Ein Beispiel dafür ist das Fenstersystem Delta Plus.
Das System besitzt einen Uw-Wert kleiner 0,6 W/m²K (zertifiziert vom phi Darmstadt, Prof. Dr. Feist) und zeichne sich zudem durch seine einfache Verarbeitung und seinen geringen Ressourcenaufwand aus. Der sehr gute Wärmedämmwert werde mit einem Standard-3-fach-ISO und einem Scheibenzwischenraum größer 17 mm mit Argon-Gasfüllung erreicht.
Für Deutschland werden noch kleinere und mittlere Fensterbauer als Partner gesucht. Lizenzpartner kann jeder Fensterbauer werden, Voraussetzung sei eine positive Grundeinstellung zum energetisch hochwertigen Bauen. Im Oktober 2014 findet dazu in Konken eine Infoveranstaltung statt. Auskünfte gibt Rudolf Freundorfer (E-Mail: rudolf.freundorfer@dpht.de). —
Tage des Passivhauses 2014
Wie sehen bewohnte und genutzte Passivhäuser aus? Das können Interessierte vom 07. bis 09.11.2014 an den „Tagen des Passivhauses“ vor Ort begutachten. Dann öffnen private und öffentliche Bauherren Tür und Tor, um Besuchern einen Einblick in das Haus zu gewähren. Vom 01.09.2014 an werden alle teilnehmenden Passivhäuser mit den Besichtigungsinformationen auf der Seite des IG Passivhaus Deutschland veröffentlicht.
Besitzer, die ihr Haus zur Begutachtung freigeben wollen, können das Gebäude online für die „Tage des Passivhauses“ anmelden. Dazu einfach auf die Internetseite https://passivehouse-database.org/ gehen und dann rechts unten zu „Projekt eintragen & Login“. Nun einfach das eigene Haus in die zugehörige Datenbank eintragen (ggf. vorher noch registrieren).
Auskünfte zu den „Tagen des Passivhauses“ gibt Sabine Stillfried von der Informations-Gemeinschaft Passivhaus Deutschland per Tel. (0 61 51) 8 26 99-33 und E-mail