_ Bislang waren die Kooperation Optiwin und ihre Produkte vor allem in der Passivhaus-Szene bekannt: Regelmäßig hat man sich auf der entsprechenden internationalen Tagung als Aussteller präsentiert und mit den Produkten aus den Werkstoffen Holz und Holz-Aluminium auch immer wieder bedeutende Preise beim Component-Award eingeheimst.
Bislang war die Kooperation auch immer direkt verbunden mit einem Namen: Freisinger Fensterbau.
Der Bauelemente-Anbieter aus Tirol hat vor 12 Jahren den Kooperationsgedanken aus der Taufe gehoben und die Optiwin als eine Lizenzpartnerschaft gegründet. Urheber der „Fensterentwicklungs-GmbH“ Optiwin war Paulus Freisinger, Cousin des jetzigen Inhabers des Fensterbaubetriebes in Ebbs. Der Fenstermacher und passionierte Bergsteiger verunglückte tragisch, aber der Fensterfertigungsbetrieb und der Kooperationsgedanke lebt mit Josef Freisinger und dem zweiten Gesellschafter Herbert Noichl weiter.
Jeder für alle, keiner für sich allein
Mittlerweile hat sich dieses Lizenzmodell verselbstständigt: Die Produktentwicklungen werden innerhalb der Kooperation geplant, durchgeführt und geprüft. Das bedeutet auch: Forschung und Entwicklung entstehen bei Optiwin, alle bringen sich ein und genauso können alle die Ergebnisse für sich nutzen. Die Firma Freisinger hat sich sozusagen eingereiht in die Zahl der Mitgliedsunternehmen und profitiert wie alle anderen auch von den Lösungen, die innerhalb der Kooperation entstanden sind und noch entstehen werden.
Derjenige, der die einzelnen Ideen und Wünsche bündelt und zu einem Ergebnis verdichtet, ist Dennis Kuhn. Der Freiberufler und Diplom-Holztechniker mit eigenem Ingenieurbüro wird immer dann dazu geholt, wenn es produktmäßig vorangehen soll.
Neue Fensterplattform basierend auf drei Grundvarianten
Und jetzt ist aus den Ideen und der Umsetzung eine ganz neue Fenster-Plattform entstanden: Ganz unterschiedliche Produkte lassen sich mit den drei Fenstervarianten Purista, Lignuma und Resista komplett erschließen (siehe Kastentext auf der nächsten Seite). Das macht es zugleich für jeden einzelnen deutlich kostengünstiger – schließlich wird die Werkzeuganzahl und Lagerhaltung drastisch reduziert. Kuhn kümmert sich auch um die Maschinenanbindung und die Materialströme für die Fenstervarianten und berät die einzelnen Unternehmen, auf welchen Anlagen künftig effizient Fenster zu produzieren sind. Einen kleinen Wermutstropfen freilich hat die demokratische Struktur der Kooperation: „Mehrheitsbeschlüsse sind manchmal nicht einfach herbeizuführen. Dann sitzen wir aber so lange zusammen, bis wir uns alle auf einen Kompromiss verständigt haben. Es ist halt dann wie bei der Papstwahl, irgendwann steigt weißer Rauch auf,“ berichtet Kuhn mit einem Schmunzeln.
Qualitätskontrolle inklusive
Gleichzeitig überwiegen aber die vielen Vorteile: Alle Unternehmen profitieren vom Technologietransfer untereinander. Auch die Qualitätskontrolle ist ein Thema bei Optiwin: Hier werden Mechanismen vereinbart, damit alle ein gleich hohes Produkt-Niveau erreichen – denn klar ist: Jeder Fensterbaubetrieb stellt seine Produkte selbst her und die Fensterkonstruktionen sind auch noch mit eigenen Merkmalen individualisierbar.
Die Angst, dass man innerhalb der Kooperation den Wettbewerb schlau machen könnte, ist unbegründet, denn alle Unternehmen haben ihr Verkaufsgebiet abgesteckt. Optiwin-Partner konkurrieren nicht miteinander und ein vermeintlicher Marktbegleiter aus dem Nachbardorf hat keine Chance, der Gruppe beizutreten.
Besser noch: Es liegt auf der Hand, dass man sich auch mal gegenseitig unter die Arme greift, wenn es irgendwo klemmt und man sonst einen Auftrag nicht rechtzeitig abarbeiten kann. Natürlich kommt innerhalb der Gruppe auch der Austausch über gerade zu bearbeitende Projekte nicht zu kurz.
Beeindruckend ist vor allem der internationale Ansatz und Anspruch der Gruppe. Jeder berichtet von den aktuellen Marktgegebenheiten in seinem Land: Beispielsweise, dass in Tschechien der Markt für Passivhaus-Fenster aktuell boomt, weil der Staat diese Sparte stark unterstützt. Und dass die Holzfensteranbieter in Österreich von der Liebe der Kunden zum Werkstoff Holz profitieren: Um Salzburg herum könne man von einer Kunststofffenster-freien Zone sprechen, so ein Teilnehmer. In Frankreich ist die Kooperation besonders stark vertreten, da man mit dem Anbieter Bieber einen ganz großen Player im Boot hat.
Aber auch das macht die Kooperation aus: Kleine Anbieter wie die französische Schreinerei Tillieux profitieren von dem Optiwin-Gedanken genauso wie die größeren Fensterbaubetriebe Bieber, Freisinger und Gnan.
In den mindestens halbjährlich stattfindenden Gruppen-Meetings werden auch noch weitere Synergien wie Einkaufsbündelungen vereinbart – diesen Aspekt will man in der Zukunft noch weiter ausbauen.
Josef Freisinger bringt es auf dem Netzwerktreffen auf den Punkt: „Keiner kann sich das alleine leisten, was die Gruppe jedem einzelnen für Vorteile verschafft.“ Schon allein die Zertifizierungskosten für die CE-Kennzeichnung der Fensterprodukte wären teurer als die Kosten für die Kooperation.
Die Schlagkraft erhöhen
Und aktuell hat man sich darauf verständigt, künftig der Interessensgemeinschaft zu einer deutlich größeren Schlagkraft zu verhelfen – sind doch die Produkte bestens dazu geeignet, deutlich mehr potenzielle Käufer anzusprechen als bisher. Und aus Entwicklersicht wäre es schade, wenn die Ergebnisse aus dieser Gemeinschaftsarbeit nicht überall in Europa und auch auf der Welt ihre Kunden finden würden. Aktuelle und ganz moderne Problemlösungen kann man schließlich reichlich anbieten: Bei Bauelementen von Optiwin geht es um Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und eben auch um ein attraktives Design. Das Marketing soll also entsprechend intensiviert werden. Gleichzeitig will man auch die Türen für zusätzliche Gruppenmitglieder weit öffnen. Aus diesen Gründen hat sich die Kooperation auch erstmals an eine Medienagentur (Proesler Kommunikation GmbH) gewandt, die die Ziele bündeln und nach vorne bringen soll. Denn für alle ist klar: Wenn die Gruppe wächst, profitiert auch jeder einzelne davon.
Flächendeckendes Angebot wird angestrebt
Und auch die flächendeckende Abdeckung des deutschen Marktes wird für die Zukunft angestrebt. Da gebe es noch viele weiße Flecken, wo der Kunde noch nicht mit Optiwin-Produkten versorgt werden könne.
Einen großen Vorteil könne man schon mal mitliefern: Lizenznehmer haben alle keine Berührungspunkte mit dem Standard-Fenstergeschäft. „Wir kommen hier mit Produkten aus Polen nicht in Konflikt“, bringt es Herbert Noichl auf den Punkt. Und Josef Freisinger ergänzt: „Das war auch der Grund, warum wir uns bei Freisinger vor 20 Jahren auf diesen Premium-Bereich spezialisiert haben“. Es sei aber immer noch mitunter schwer, den eigenen Verkäufern zu vermitteln, dass man kein Standardfenster verkaufen möchte. „Dieses Geschäft lehnen wir bewusst ab. Kunden müssen wissen, wofür wir, unsere Marke und unsere Produkte stehen.“ —
Wer gehört zur OPTIWIN?
Die internationale Kooperation mittelständischer Fensterhersteller hat es sich zum Ziel gesetzt, innovative Bauelemente – insbesondere energieeffiziente Fenster – unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten zu entwickeln und zu vermarkten, die auch für Passivhäuser geeignet sind.
Aktuell sind folgende Fensterunternehmen Kooperationsmitglieder:
- Deutschland: Fensterbau Gnan GmbH und Denz-Fenster Schreinerei-Fensterbau
- Österreich: Gerhard Graschopf, Fercher + Stockinger, Freisinger Fensterbau
- Belgien: Menuiserie Bieber
- Frankreich: Menuiserie Bieber, Menuiserie Tillieux
- England: Conor Ryan – UK Operations
- Italien: Hausplus, Tiziano Chiodi
- Tschechien: Stolarstvi - Truhàrstvi
Weitere Standbeine gibt es in der Schweiz, den USA und Kanada. Man ist bestrebt, das Netzwerk auszubauen und lädt weitere Betriebe dazu ein, Teil der Optiwin-Familie zu werden.
Kontakt: Josef Freisinger: j.freisinger@optiwin.net
Herbert Noichl: h.noichl@optiwin.net
Telefon: +43 (0 53 73) 4 60 46-0www.optiwin.net
Fenster für den Neubau und die Sanierung
Klares zeitloses Design und höchste technische Qualität: das zeichnet das Fenstersystem Purista aus. Die Konstruktion ermöglicht eine Außenansicht aus purem Glas. Das gilt für Fensterflügel genauso wie für fest stehende Elemente. Die Profile sind extrem schlank – innen beträgt die Gesamtansichtsbreite von Rahmen und Flügel lediglich 90 mm. Der Rahmen kann bis zum Flügel überdämmt werden – das unterstreicht zusätzlich die minimalistische Optik. Wie alle Optiwin Fenstersysteme kann Purista bis zu 60 mm dicke Verglasungen aufnehmen – damit werden extreme Wärmedurchgangswerte bis zu 0,64 W/(m2K) erreicht. Das und auch die weiteren Fenstersysteme sind gemäß Passivhaus Institut als A-Komponente für höchste energetische Ansprüche zertifiziert.
Schmale Rahmen, elegantes Design und individuelle Farbgestaltung für innen und außen – das bietet das Fenstersystem Lignuma. Widerstandsfähige Holzarten mit hoher Witterungsbeständigkeit bilden die äußere abnehmbare Schutzschicht des Fensters. Diese lässt sich bei Bedarf austauschen – eine Oberflächenbehandlung ist kaum mehr erforderlich. Als Innenschicht kommen Hölzer mit ausgezeichneten statischen Eigenschaften zum Einsatz. Auf Wunsch können auch Sonderhölzer wie Nussbaum, Zebrano oder Apfel verarbeitet werden. Mit Naturölen, Dünn- und Dickschichtlasuren bleibt viel Raum für eine individuelle Farbgestaltung. Lignuma überzeugt mit Wärmedurchgangswerten von bis zu 0,65 W/(m2K). Vier Dichtungen und zwei Entwässerungsebenen sorgen für höchste Sicherheit vor Wind und Wetter und bieten ausgezeichneten Schallschutz sowie thermischen Komfort. Rahmen und Glasscheiben sind miteinander verklebt – das sorgt für optimale Dämmung und beste statische Eigenschaften. Die Beschläge bleiben wahlweise sichtbar oder verschwinden in der Fensterkonstruktion.
Beim Fenstersystem Resista schützt eine Aluminium-Außenschicht das Holzfenster vor Witterungseinflüssen. Sie ist abnehmbar und lässt sich bei Bedarf ersetzen. Das schlanke Design und die guten Wärmedämmwerte und ein ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis machen das Fenstersystem hoch attraktiv. Besonderer Pluspunkt: Der Rahmen kann bis zum Flügel überdämmt werden. Von außen ist nur noch das schmale Flügelholz sichtbar. Resista bietet mit vier Dichtungen und zwei Entwässerungsebenen besten Schutz vor Kälte (Uw-Wert von bis zu 0,65 W/(m2K), Schlagregen und Lärm.
Weitere Entwicklungen der Optiwin-Gruppe:
- Die Hebeschiebetür <b>Motura </b>erreicht U<sub>w</sub>-Werte bis 0,62 W/(m<sup>2K</sup>). Auch hier kann der Rahmen bis zum Flügel überdämmt werden. Die barrierefreie Schwelle wurde passgenau aus GFK entwickelt und mit einer zweiten Entwässerungsebene ausgestattet. Die Gläser sind mit dem Rahmen verklebt.
- Bei der Haustürserie <b>Entrada</b> greifen die Konstruktion und die ökologischen Dämmstoffe Hand in Hand: An der Innenseite der Tür sorgen sie für eine hohe Oberflächentemperatur und an der Außenseite für geringstmögliche Strahlungsverluste – so bleibt es auch im Eingangsbereich behaglich warm. Das Design der passivhaustauglichen Haustür ist individuell wählbar, auch im Zusammenspiel mit Verglasungen, etwa im Oberlichtbereich oder bei seitlichen Fixelementen.
- Das eigene Fassadensystem ermöglicht eine moderne architektonische Gestaltung mit Holz. Die optisch attraktive Holz-Glas-Konstruktion ist als Komponente für Passivhäuser zertifiziert und baut auf einer Pfosten-Riegel-Konstruktion auf. Die Abstandhalter zur Außenschicht sind thermisch getrennt, sie bestehen aus Holz und Holzfaserdämmstoff.
- Ganzglasecken werden von Optiwin nach individuellen Anforderungen geplant und ausgeführt. Entsprechend den drei Fenstersystemen stehen drei technische Lösungen für Ganzglasecken zur Auswahl. Jede ist unter dem Blickwinkel der höchstmöglichen Wärmedämmung optimiert.