Zum ersten Mal veranstaltete das ift ein solches Experten-Treffen außerhalb des eigenen Instituts bei einem Hersteller (auf Nachfrage der GLASWELT erscheint es nicht unwahrscheinlich, wenn eine ähnliche Veranstaltung das nächste Mal bei einem anderen Produzenten stattfinden könnte). Anfangs von einigen Fensterbauern etwas skeptisch beäugt, vermittelte der Veranstaltungsort Sendenhorst jedoch im Laufe der Tagung Vorteile, die ein Prüfinstitut selbst einfach nicht bieten kann: Das waren einerseits Verarbeitungsmaschinen und Spezialisten eines Systemgebers, die in dieser konzentrierten Form oft nicht zur Verfügung stehen; zumal nicht für Verarbeiter anderer Systeme.
Außerdem bot die Betriebsbesichtigung tiefe Einblicke in die Herstellung der Sendenhorster Fensterprofile. Verständlich: Nur bei diesem einen Programmpunkt waren Wettbewerber nicht zugelassen.
Ingo Leuschner vom ift fasste gleich zu Anfang seines Referates den ersten Tag zusammen: „Sie werden gleich bei mir extrem kaputte Dinge sehen. Bei meinen Kollegen Georg Weng (Veka) und Robert Kolacny (ift) sehen Sie dann, wie man’s richtig macht.“
Farbe am Fenster
Stefan Friedrich, Renolit SE, brachte Farbe in den ersten Tag – auch wenn sein Vortrag titelte: „Bericht aus der Grauzone“. Dabei räumte er mit manchen Vorurteilen auf. Zum Beispiel, dass sich dunkle Farben im Sonnenlicht stärker aufheizen, als helle. Das sei früher so gewesen, müsse aber heute „durch die Verwendung neuer Pigmente nicht mehr sein.“
Oberflächenschäden beseitigen
Charlotte Goretzka, stellvertretende Leiterin der Abteilung Technologie und Innovation bei Veka überraschte mit ihrem viel beachteten Vortrag „Kratzer, Riefen und Verfärbungen – Strategien zur Beurteilung von Oberflächenschäden“. Alltägliche Fragestellungen der Reinigung und nachträglichen Schadensbeseitigung aus der täglichen Praxis unzähliger Fensterbaubetriebe pointierte die Expertin gekonnt und in anschaulicher Form.
Erkenntnisse beachten
Christian Kehrer und Wolfgang Jehl, beide vom ift, fassten am zweiten Tag ihre Erfahrungen zusammen. Die Sicherheitsproblematik großer und schwerer Flügel hatte Kehrer bereits anschaulich über Beschlagstests an beiden Tagen in seinen Workshops demonstriert. Sein Appell an die Fensterbauer gerichtet: „Lesen Sie die Anwendungsdiagramme und beachten Sie die Erkenntnisse daraus!“ Die richtige Planung erspare manchen nachträglichen Ärger. Ein Aufruf, dem sich „Mr. Montage“, Wolfgang Jehl vom ift, anschloss. Barrierefreie Bodenschwellen seien in erster Linie eine Planungsaufgabe – auch hier gab er wichtige Praxistipps. Ein anderes Thema, was in seinem Vortrag und den Praxisvorführungen für Zustimmung sorgte, war die Luftdichtheit von Rollladenkästen und mehr noch die richtige und sichere Befestigung von Fenstern im Rollkastenbereich. Veka lieferte dazu mit einem Montageprofil aus Metall ein Beispiel, wie Lasten aus dem Fenster vernünftig ins Mauerwerk abgeleitet werden könnten.
Ein Bericht von Rainer Hardtke - mehr über den ift-Expertentag lesen Sie in der Märzausgabe der GLASWELT.