Für die HFA trat auf dem Fenster-Türen-Treff Anfang März Peter Schober an das Pult. Er ging auf ein aktuelles Forschungsprojekt ein, das sich mit dem Diffusions- und Konvektionsverhalten im Fensteranschluss beschäftigte. Dabei wurden unterschiedliche Fensteranschluss-Ausführungen im Differenzklima untersucht. Das Resümee ließ erstaunen: In den Versuchsreihen konnten keine Unterschiede hinsichtlich des Diffusionsverhaltens einzelner Abdichtungsmaterialien bestimmt werden. Selbst bei Fugenausführung ohne innenseitige diffusionsdichte Abklebung kam es zu keiner Überschreitung der maximal erlaubten Holzfeuchte und zu Kondensatausfall – sofern der Einbau ordnungsgemäß dicht und die Fuge vollständig mit Dichtstoff ausgefüllt, ohne Hohlräume ausgeführt waren. Sobald die Fuge jedoch undichte Stellen aufweise, käme es zu unzulässigen Feuchteansammlungen infolge von Konvektion. Schlussendlich sei eine innenseitige luftdichte Abklebung aus strömungstechnischer Sicht zu empfehlen, aus diffusionstechnischer Sicht aber nicht zwingend erforderlich.
Die Fragen aus dem Auditorium ließen nach seinen Ausführungen nicht lange auf sich warten: Ob Schaum ausreichend dicht im Sinne der Regelwerke sei? Die Antwort lautete „Nein", man müsse das Fenster verankern, die Fuge vollständig ausschäumen, innen abdichten und außen auf einen regendichten Anschuss zum Baukörper achten.
Im Zusammenhang des Fenster-Türen-Treffs hat GLASWELT Redakteur Daniel Mund ein Interview mit Peter Schober, Leiter des Fachbereichs „Fassaden, Fenster, Türen und Beschläge" an der Holzforschung Austria geführt:
GLASWELT – Sie hatten mit knapp 300 Teilnehmern beim diesjährigen Fenster-Türen-Treff eine Rekordbeteiligung.
PETER SCHOBER – Das lag am Thema. Jeder ist von der Montage betroffen, jeder kämpft bis zu einem gewissen Grad damit. Dazu kommt, dass wir eine relativ unglückliche ÖNorm haben, die keiner so richtig liebt, dadurch ist der Bedarf an Information sehr hoch. So tauchen Fragen der Verarbeitung auf, das Leistungsspektrum steigt und es wird immer schwieriger und auch teurer, ein Fenster richtig zu montieren.
GLASWELT –Wo liegen die größten Schwachstellen bei der Montage?
Schober – Das niemand dafür zuständig ist. Wir, da nehme ich die deutschen und die schweizer Kollegen durchaus mit, bauen weltweit das beste Fenster mit dem höchsten Leistungsprofil in der besten Verarbeitungsqualität. Wie es aber in die Wand kommt, das geht offensichtlich keinen etwas an. Ich vergleiche das gerne mit der Autoindustrie: Wir bauen einen Formel-1-Wagen, montieren die Räder eines alten VW-Käfers und wundern uns, dass wir die PS nicht auf die Straße kriegen. Die Unternehmen die sich der Montage annehmen führen die Arbeiten oft ohne das dafür notwendige Know-how und nicht mit den am besten ausgebildeten Mitarbeitern aus.
GLASWELT – Es war in der Veranstaltung zu hören, dass ein Schwachpunkt die Baustellenüberwachung sei …
Schober – Grundsätzlich sollten wir eine örtliche Bauleitung haben, welche kontrolliert und überwacht wie z. B. auch Fenster eingebaut werden. Aber: Die gibt es in den meisten Fällen überhaupt nicht und wenn es sie gibt, ist sie nicht kompetent dafür.
GLASWELT – Wie ist die derzeitige Stimmung unter den österreichischen Fensterbauern?
Schober – Noch gut. Das Jahr 2013 läuft unserer Beobachtung nach sehr langsam an. Wir wissen noch nicht, ob das am langen Winter liegt oder ob mehr dahintersteckt. Viele fürchten, dass die Krise, die jetzt bei uns in den Bau einschlägt, sich demnächst auch auf die Fensterbranche erstrecken wird. Aber das lässt sich sehr schwer abschätzen. Die Stimmung hier beim FTT war gut, die Veranstaltung ist sehr gut gelaufen.