Wäre der Schaden nicht so groß, könnte man fast drüber schmunzeln: In der Frankfurter Rundschau, im Wiesbadener Kurier und auch in der faz wurde Anfang November über den Fall ausführlich berichtet: Eine Mitarbeiterin des Sozialgerichts wollte früh um 6 Uhr frischen Wind in die Amtsstuben hereinlassen. Bei dieser Aktion riss sich ein schweres Aluminiumfenster aus seiner Verankerung und fiel ins Innere des Büros. Glücklicherweise fing noch das vorhandene Mobiliar die Wucht des Aufpralls auf - so hätte die Justizbedienstete "nur" etliche Prellungen und eine Schnittverletzung davongetragen.
Die Konsequenz daraus: Jetzt ist es allen Beschäftigten bis auf Weiteres untersagt, selbst Hand anzulegen und für Frischluft zu sorgen. Nur Mitarbeiter des Betreibers des Justizzentrums dürfen in den Büros für Belüftung sorgen. Das geschehe entweder durch Rundgänge durch die Büros oder auf Anfrage, heißt es im Wiesbadener Kurier. Die Anweisung, den Fenstern fern zu bleiben, sei eine „Anweisung zum Selbstschutz der Bediensteten“, sagt Renate Gunzenhauser, Sprecherin des Hessischen Immobilienmanagements. Ein unabhängiger Gutachter soll nun klären, warum das Fenster in das Büro gestürzt ist.
Übrigens: Die Fenster kommen aus chinesischer Produktion und sind erst 2010 eingebaut worden. Das Unternehmen Yuanda sei Weltmarktführer und hat sich auf Aluminiumfenster und -fassaden spezialisiert, so heißt es. Das Problem an den hessischen Elementen sei wohl bei den Öffnungsbegrenzern lokalisiert worden.
Schon im Juli dieses Jahres wurden Probleme mit den Elementen gemeldet. Damals wurde bereits den Justizbeamten für eine zeitlang als Vorsichtsmaßnahme untersagt, die Fenster im heißen Sommer zu öffnen. 255 marode Elemente seien im Anschluss ausgetauscht worden.
Daniel Mund
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