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Einbruchhemmung: Achtung - diese Sicherheitsklassen gelten für Verglasungen

Es ist zwar schon gut zwei Jahren her, dass die endgültige Version der Normenreihe für die Einbruchhemmung für Türen, Fenster, Vorhangfassaden, Gitterelemente und Abschlüsse in einem sogenannten Weißdruck veröffentlicht wurde. Doch immer wieder gibt es Anfragen zu Gläsern für einbruchhemmende Bauelemente. Was heute gilt, lesen Sie im nachfolgenden Beitrag.

Die Normenreihe EN 1627 – EN 1630 beschreibt die Anforderungen, die Prüfverfahren und die Klassifizierungen von einbruchhemmenden Gebäudeabschlüssen. Sie wurde im September 2011 nach vielen Jahren Normungsarbeit herausgegeben. Die weiter vorne beschriebenen Betrachtungen zum Thema Glas sind neben vielen anderen Aspekten lange und ausführlich diskutiert worden. Das Ergebnis ist eine modifizierte Vorgabe für Glasfüllungen. Diese sieht wie folgt aus:

Hier liegen die Änderungen

Tabelle 01
Tabelle 01
Die Veränderungen der Vorgaben in Bezug auf die Verglasung werden schnell deutlich: Es wurden die Klassen RC 1 N und RC 2 N hinzugefügt. RC 1 N ist tatsächlich nicht neu, da es auch in der „alten“ Ausgabe der Norm keine Glasanforderngen in der Klasse WK 1 gab. RC 2 N wurde allerdings als neue Klassifizierung hinzugefügt. Sie erlaubt es, dass einbruchhemmende Elemente der Klasse RC 2 auch mit normalen Gläsern ausgestattet werden dürfen. Der Zusatz „N“ lässt den Käufer/Endkunde leicht erkennen, dass es sich um diese Ausstattungsvariante handelt.
Tabelle 02
Tabelle 02
Die letzte Spalte der Tabelle 1 zeigt die Normforderungen an die Verglasung für eine Prüfung nach EN 1630 in einem Prüfinstitut. Auffällig ist hier, dass auch die Klassen RC 1 N und RC 2 N mit einer angriffhemmenden P4A Verglasung geprüft werden. Dies hat einen praktischen Hintergrund: Auch das Prüfpersonal ist bei der manuellen Einbruchprüfung einem Verletzungsrisiko ausgesetzt und sollte geschützt werden. Daher wird die Glasscheibe mit dem entsprechenden Schutzgrad gemäß Tabelle für die Prüfung auf die Angriffsseite des Probekörpers platziert.

Einsatzfälle aus der Praxis
Fenster und Türen mit der Widerstandsklasse RC 2 (N) werden häufig eingesetzt. Diese Klasse setzt (laut Annahme) einen Gelegenheitstäter voraus, der mit körperlicher Gewalt wie Gegentreten, Gegenspringen, Schulterwurf etc., sowie mit einfachen Werkzeugen, wie Schraubendreher, Zange und Keile versucht, in das Gebäude einzudringen.

Typische Einsatzfälle für die Widerstandsklasse RC 2 (N) sind Wohn- und Gewerbegebäude sowie öffentliche Bauten, bei denen man von einem durchschnittlichen Einbruchsrisiko ausgehen kann. Diese Anforderungskriterien sind erst einmal für die Klasse RC 2 (mit P4A – Glas) und RC 2 N (keine Glasanforderung) gleich.

Welche Kriterien gelten für die Glasauswahl?
Auch hier gibt die Norm eine Empfehlung. Die Klasse RC 2 N wird nur dann empfohlen, wenn kein direkter Angriff auf die eingesetzte Verglasung zu erwarten ist. Dies wäre beispielsweise der Fall, wenn der Angriff auf das Glas zu viel Aufmerksamkeit erregen würde (Lärm, gut sichtbare Lage etc.).

Eine pauschale Regel gibt es allerdings nicht, das bedeutet jeder Verwendungsfall muss vom Handwerker oder Planer im Vorfeld der Glasauswahl immer individuell betrachtet und entsprechend entschieden werden.

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