_ Das neue Humboldtforum in Berlin hatte bereits in der Planungsphase für Diskussionen gesorgt: Historisierend sei die Architektur, nicht zeitgemäß für ein zukunftsgewandtes Deutschland. Jedoch wird mit dem wachsenden Baufortschritt deutlich, wie wichtig das wiedererstehende Berliner Schloss für die städtebaulichen Bezüge und die prägnante Baustruktur in der Berliner Mitte war und heute wieder ist. Mit dem Neubau des Schlosses und des als „großes Kulturhaus für die Mitte Berlins“ geplanten Humboldtforums, die unter ihrem Dach Kunstausstellungen, Veranstaltungen und städtische Verwaltung vereinen sollen, wird eine Nachkriegswunde geschlossen.
Eine Baustelle mit Schwergewicht
Die Lieferung und Montage der Fenster wurde wegen des Auftragsvolumens in mehreren Losen vergeben. Mera Fassadenbau aus Merseburg erhielt im Zuge der öffentlichen Ausschreibung vwden Zuschlag für gut 2000 Kastenfenster in drei Fassaden: zwei Fassaden im Schlossforum sowie die zur Spree orientierte und nicht historisch anmutende Ostfassade. Für die Mischkonstruktion der Kastenfenster kam unter anderem das Profilsystem Schüco AWS 90.SI+ mit innen liegendem Sonnenschutzbehang zum Einsatz. Die Fensterkonstruktion ist einbruchhemmend ausgeführt und erforderte besondere Vorkehrungen bei der Montage, denn ein Gesamtgewicht von 450 kg war zu bewegen, bei Gesamtdimensionen von bis zu 1,70 × 4,20 m.
Der Fassadenbauer Mera schaffte für die Baustelle eigens zwei neue Manipulatoren (Vakuumheber) an. Der Einbau der fertigen Fensterelemente war nur mithilfe der robusten Hebewerkzeuge möglich. Sie wurden vorwiegend im Bereich der Ostfassade, des „Belvedere“, eingesetzt. Die Montage erfolgte immer von der Innenseite und in die Fensteröffnungen. Die Außenseite der Naturstein- oder Architekturbeton-Fassaden wurde damit nicht berührt, was eventuelle Einbauschäden von außen vermied, aber erhöhte Aufmerksamkeit beim Inneneinbau verlangte. Hier erwiesen sich die Manipulatoren als unverzichtbar.
Ästhetik und Konstruktion in Einklang bringen
Die zum Schlossforum orientierten Treppenhallen, die über drei Vollgeschosse und 22 m empor reichen, erforderten nochmals ergänzende Technik für den Einbau. Mera arbeitete hier mit fahrbarem Gerüst (Klettermaxbühne), über das die Elemente auf Höhe der Öffnungen gefahren und anschließend in der tragenden Stahlbeton-Fassadenebene auf der Gebäudeinnenseite verschraubt wurden. Die Außenfassade des Schlossforums aus hochwertigem Architekturbeton durfte dabei nicht berührt oder gar beschädigt werden. Die Fensterebene ist daher komplett entkoppelt von der Außenfassade.
Geschosshöhen und Fensterebenen weichen bis zu einem halben Vollgeschoss voneinander ab, was erst auf den zweiten Blick von außen sichtbar wird. So schaffen es die Architekten von Franco Stella, die Proportion von alter Schlossfassade und neuer Funktion trotz der erforderlichen Geschosshöhen für die Ausstellungsbereiche zu wahren.
Vertrauen und Zuverlässigkeit schaffen Qualität
Eine Baustelle dieser Dimension erfordert ein perfektes Zusammenspiel von Planern, Architekten und Verarbeitern. Detlef Gaedicke und Falk Böker, Projektleiter für das Projekt bei Mera, betreuen zahlreiche Großbaustellen.
Der Schlossneubau mit dem Humboldtforum war trotzdem ein ganz besonderer Bau: „Wir haben hier sehr eng und absolut gut mit Architekten und Bauleitung zusammengearbeitet. Das sieht man, finde ich. Die Qualität und das Ergebnis sind sehr gut geworden. Das schafft man nur, wenn das Vertrauen und die Zuverlässigkeit stimmen.“—
Das Humboldt Forum im Berliner Schloss
Obwohl die offizielle Einweihung erst für Ende 2019 geplant ist (aktuell ist das Großprojekt im Zeitplan), finden schon zahlreiche Veranstaltungen in und um die außergewöhnliche Baustelle statt. Eine Übersicht über die weiteren Veranstaltungen finden Sie auf der Homepage des Fördervereins Berliner Schloss:
MERA Fassadenbau
Mera Fassadenbau aus Merseburg in Sachsen-Anhalt blickt auf fast 30 Jahre Erfahrung im Fenster- und Fassadenbau sowie im Stahl- und Aluminiumbau zurück. Seit 1993 ist Schüco Systemgeber für das damals unter Klotz Fassadenbau firmierende Unternehmen. Der modern ausgestattete Betrieb mit 100 Mitarbeitern verfügt über ein CNC-gesteuertes Profilbearbeitungszentrum und mehrere Maschinen zur Blechbearbeitung. Eine interne Planungsabteilung und der eigene Fuhrpark mit Lkw und Transportern sowie insgesamt 6 Montageteams machen die Firma zu einem wichtigen Partner von Bauherren, Architekten, Fassadenplanern und Systemgebern. Das Humboldt Forum im Berliner Schloss ist mit einer Gesamtauftragssumme von über 8 Mio. Euro das zweitgrößte Projekt seit Firmengründung im Jahr 1985.