Die Ursache für die Durchbiegung und deren Stärke liegen neben Extrusionsspannungen zum größten Teil in Fehlern, die sowohl in der Fertigung der Fenster als auch in der Montage der Elemente liegen.
Gutachterlich stellt sich immer die Frage: „Woran liegt es, dass sich Fenster auf der einen Baustelle konkav verziehen, während die Fenster auf der anderen Baustelle lotrecht stehen bleiben, obwohl es sich um dieselben Fenster-Systeme handelt oder teilweise sogar um denselben Fensterhersteller?“
Gutachten in diesem Bereich sind aufwendig
Ohne Ausglasen der Scheiben und ein „Zerlegen“ der Fenster kann in aller Regel keine gutachterliche Bewertung vorgenommen werden. Beim gerichtlichen Ortstermin werden also zuerst die „Basics“ der Fertigung überprüft – bei dunklen Profilen sehen die Systemgeber andere Verarbeitungsbedingungen vor als bei weißen Profilen, daher werden folgende Punkte geprüft:
- Wurden die Größenbegrenzungen des Systemgebers eingehalten?
- Stimmt die Stärke und Form der Armierungen mit den Vorgaben für dunkle PVC-Profile überein?
- Entspricht die Länge der Armierung den Vorgaben des Systemgebers?
- Wurden die Armierungen so verschraubt, wie es die Handbücher für die Kunststoff-Fensterherstellung vorsehen?
Lesen Sie in unserer aktuellen Ausgabe der GLASWELT in dem Beitrag "So bekommen Sie den Profilschrumpf in den Griff", welche Montagevorgaben für dunkle Profile vom Gutachter überprüft werden und welcher Verzug bei PVC-Fenstern überhaupt zulässig ist.
In dem Beitrag schreibt Jürgen Sieber (Betriebswirt und Glasermeister, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Glaser- und Fensterbauer-Handwerk und Vorstand des Fachverband Glas Fenster Fassade in Karlsruhe) außerdem,
- welche Regeln beachtet werden müssen, damit sich dunkle Fenster nicht mehr verziehen und
- was gute Fenster mit einem guten Wein gemeinsam haben. Sein Credo: „Pennerglück“ für 3 Euro 50 die 1,5 Literflasche gibt es beim Discounter, den Katzenjammer inbegriffen.