_ Seit 70 Jahren agiert Fandel erfolgreich als Glasverarbeiter. Schwerpunkte des Unternehmens sind heute die Isolierglasproduktion und die Glasbearbeitung mit einem neuen, computergesteuerten Bearbeitungszentrum. Die Fertigung basiert auf einer Kombination aus Automation mit gleichbleibend hoher Produktqualität und verbesserten technischen Merkmalen der eingesetzten Materialien.
Mit rund 220 Mitarbeitern und einer Gesamtproduktionsfläche von 23 000 m2 bedient das Unternehmen heute Fenster- und Fassadenbauer. Der Vertrieb deckt ein Gebiet von Deutschland über die Beneluxstaaten bis nach Frankreich ab.
Darüber hinaus stattet der ISO-Hersteller auch repräsentative Objektbauten mit Isoliergläsern aus.
Die Expertise in Sachen Isolierglas kommt bei Fandel nicht von ungefähr: Mit der Isolierglasmarke Termo-Bit schuf das Unternehmen 1973 einen Verkaufsschlager, der bis heute das wichtigste Standbein des Betriebs ist.
Peter Fandel: „Die Produktionsstätten unserer Isoliergläser werden als einzige in Europa von vier verschiedenen Güte-Organisationen (RAL, CEKAL, KOMO und BENOR) fremdüberwacht. „Daher ist es unabdinglich, kompetente und zuverlässige Partner mit entsprechendem Know-how zu haben.“
Aktuell greife die Produktion von Termo-Bit bei fünf von sechs Fertigungslinien auf Produkte von Kömmerling zurück. „Abgesehen von Isolierglas mit innen liegenden Systemen ist blackline zu einem beträchtlichen Teil in Termo-Bit Produkten zu finden“, so Fandel.
Bei blackline handelt es sich um Isolierglas-Produkte mit Warmer Kante, deren thermoplastischer Abstandhalter aus einem einzigen Dichtstoff besteht.
Dieser wird mittels eines vollautomatischen Applikators aus dem Fass direkt auf das Glas aufgebracht. Abstandhalterprofil, Trockenmittel und Primärdichtstoff werden in nur einem Arbeitsgang durch den Dichtstoff ersetzt. Der schwarze Synthesekautschuk (Polyisobutylen) namens Ködispace ist eine Entwicklung der Kömmerling Chemischen Fabrik.
Vollautomatische ISO-Fertigung
Aufgrund der großen Nachfrage fertigt Fandel auf zwei ISO-Linien Funktionsgläser mit thermoplastischen Abstandhaltern. „Wir können jetzt mehrere Hundert Applikationen je Schicht umsetzen“, so Produktionsleiter Helfried Wagner.
Auch er ist von dem Abstandhalter aus dem Fass überzeugt: „Das ist das beste System, das es gibt. Man muss es nur richtig handhaben.“
Im Klartext: Ein „hohes Maß an Sorgfalt und Erfahrung“ sei notwendig, um ein einwandfreies Ergebnis zu erzielen. Die Trockenzeit des fertigen Isolierglases sollte zudem vor der Auslieferung beachtet werden.
Die Produktion der blackline-Isoliergläser erfolgt bei Fandel computergesteuert. Appliziert wird der Dichtstoff durch einen Roboter des Maschinenherstellers Bystronic. Die vorher gereinigte und überprüfte Scheibe wird in einem einzigen Zug bearbeitet.
Dabei kann das auf 120 bis 130 °C erhitzte Ködispace auf 1/10 mm genau platziert und in der Breite stufenlos für Scheibenzwischenräume zwischen 3 mm und 18 mm reguliert werden.
Der Stoß zwischen Anfang und Ende des thermoplastischen Abstandhalters wird jeweils diagonal aufgebracht.
Das Material verbindet sich dort und dichtet völlig ab. Anschließend werden die Scheiben in einer Presse aufeinandergesetzt und dann mit Gas befüllt.
Die Sekundärversiegelung wird mit Hilfe eines weiteren vollautomatischen Roboterkopfs aufgetragen. Mit dem Dichtstoff aus dem Fass lassen sich auch Scheiben und Fensterformen wie einfache Bögen oder Dreiecke herstellen.
Die jüngsten Investitionen in den Maschinenpark rechnen sich für Fandel, denn blackline ist in der Produktion auch durch die Einsparung von Arbeitsschritten erheblich schneller.
„Die höheren Kosten der blackline-Fertigung durch Anlagentechnik und Material können durch die höhere Produktivität weitestgehend aufgefangen werden. Es besteht kein nennenswerter Preisunterschied zu anderen gängigen Warme-Kante-Systemen“, sagt Peter Fandel.
So stimmt die Qualität
Ralf Maus, Leiter der Anwendungstechnik, sieht weitere Produktionsvorteile: „Das fertige Isolierglas weist praktisch keine Dickentoleranz mehr auf. Die laut Norm vorgeschriebenen 1,4 mm werden mühelos eingehalten, das Endmaß der Scheiben ist kalibrierbar.“
Darüber hinaus müssten keine Lagerbestände für die verschiedenen Abstandhaltersysteme und SZR vorgehalten werden.
Die Prozess-Sicherheit einer automatisierten Fertigung ermöglicht eine gleichmäßig hohe Qualität: „Die in der Herstellung begründeten Reklamationen sind sehr gering“, so Ralf Maus.
Der blackline-Spacer zeichne sich nach Auskunft von Kömmerling-Produktmanager Dr. Knut Göke nicht nur durch seinen geringen Psi-Wert und weniger Kondensatbildung aus, sondern auch durch einen flexiblen Randverbund, der Klimalasten ausgleicht und so das Gas dauerhaft zwischen den Scheiben hält. Das sei ein entscheidender Punkt für die Lebensdauer einer Isolierglasscheibe.
Dazu komme eine weitere Qualität. „Bei 3-fach-Wärmedämmglas ist die Optik des Randverbunds entscheidend, hier darf es keinen Versatz geben“, so Geschäftsführer Fandel.
„Die vom Applikator platzierten Dichtstoffbahnen des thermoplastischen Abstandhalters liegen in beiden Zwischenräumen absolut deckungsgleich, damit stimmt die Ansicht.“
Aufgrund der schwarzen Farbe des Dichtstoffs spiegelt sich zudem der Fensterrahmen im Scheibenzwischenraum. Dadurch wird der Abstandhalter quasi unsichtbar.
Architekten im Fokus
Vor allem die Architekten möchte das Unternehmen mit diesem Abstandhaltersystem im Isolierglas erreichen: „Unser Ziel ist es, auf das Produkt aufmerksam zu machen“, sagt Manuel Jarantowski, Geschäftsführer Technik bei Fandel.
„Mit der Marke blackline sehen wir die Möglichkeit, uns von anderen Herstellern mit thermoplastischen Abstandhaltersystemen abzugrenzen. Für uns ist es das Premium-Produkt am Markt. Deshalb sind wir auch dem blackline-Netzwerk beigetreten“, so Jarantowski.
Die Partnerbetriebe des Netzwerks müssen entsprechende Verarbeitungsrichtlinien umsetzen und erhalten Schulungen für Vertrieb und Technik. Zudem steht den Netzwerkpartnern ein abgestimmtes Marketing zur Verfügung. Weiter unterstützt Kömmerling die Partner mit einem kostenlosen Produktionsaudit und einer jährlichen Prüfung nach EN 1279 Teil 6.—