GLASWELT: Herr Bierhenke, gibt es unterschiedliche Widerstandsklassen bei Pollern?
Rüdiger Bierhenke: Bei den Zufahrtskontrollsystemen, zu denen auch Poller zählen, unterscheiden wir zwischen Security und High Security Systemen. Dementsprechend gibt es auch unterschiedliche Widerstandsklassen bei Pollern. Die Poller der Security Line werden zur Zufahrtskontrolle von privaten und öffentlichen Bereichen wie Fußgängerzonen, Parkplätzen und Firmengeländen eingesetzt. Hier liegt der Fokus eher auf der Zufahrtsregelung und weniger auf dem Sicherheitsanspruch.
Bierhenke: Wenn der Sicherheitsaspekt die höchste Priorität einnimmt, kommen die Poller der High Security Line zum Einsatz. Diese wurden nach Crashtests zertifiziert und verfügen über die entsprechenden Sicherheitsanforderungen. Derzeit sind unterschiedliche Zertifizierungen aus den USA und Europa international anerkannt, wenn sie den gleichen Anforderungen entsprechen. Fast alle Hörmann Poller sind den Prüfungen unterzogen und nach M30 / M50 (früher K4 / K12) zertifiziert und stimmen mit PAS68 und IWA14-1 überein. Für die M30 / M50 Zertifizierung wird ein Aufpralltest mit einer Geschwindigkeit von 30 bzw. 50 Meilen/Stunde und einem Fahrzeuggewicht von 6,8 t durchgeführt. Daraus leitet sich die Aufprallenergie ab, der ein Poller standhält und dementsprechend ein Fahrzeug aufhalten kann. Je nach Aufprallenergie kann danach der Poller noch funktionsfähig oder aber zerstört sein.
Mehrstufige Sicherheitsbarriere
GLASWELT: Gibt es Ergänzungen zu den Pollern?
Bierhenke: Sollten die Poller der High Security Line den angedachten Sicherheitsanforderungen für Gelände oder Gebäude noch nicht entsprechen, besteht immer die Möglichkeit auf weitere Produkte der High Security Line, nämlich auf Durchfahrtsperren, Hubbalken oder Reifenkiller zurückzugreifen, sodass eine mehrstufige Sicherheitsbarriere errichtet werden kann oder breitere Durchfahrten ganzheitlich geschützt werden können.
GLASWELT: Wer kann diese Poller einbauen und kann jeder Hörmann Partner diese Poller vertreiben?
GLASWELT: Fachbetriebe? Können Sie das bitte konkretisieren?
Bierhenke: Der Vertrieb erfolgt durch Fachbetriebe, die sich mit der Absicherung von Grundstücken, öffentlichen Plätzen, Tiefgaragen oder ähnlichem beschäftigen. Das können beispielsweise Fachbetriebe für Zaunsysteme, Toranlagen oder Schranken sein. Tiefbauer werden zwar für die Montage benötigt, sie sind oftmals die Subunternehmer der ausführenden Fachbetriebe
Erhöhte Nachfrage von High Security Systemen erwartet
GLASWELT: Einmal eingebaut und dann muss man sich nicht mehr kümmern?
Bierhenke: Dazu kommt noch die regelmäßige Prüfung und Wartung, die in der Regel zweimal jährlich durchzuführen ist. Dabei muss die Grube von Verunreinigungen gereinigt werden, die Hydraulikanlage auf Beschädigungen und Undichtigkeiten geprüft werden. Dazu ist es notwendig, den Poller komplett aus dem Erdreich zu heben, wofür vor Ort spezielles Hebezeug benötigt wird. Wir unterstützen unsere Fachhandelspartner, die die Poller vertreiben, mit entsprechenden Schulungen.
GLASWELT: Wie ist Ihre Prognose für diesen Markt für die Zukunft?
Bierhenke: Wir erwarten in den nächsten Jahren eine erhöhte Nachfrage nach High Security Systemen, um im öffentlichen Bereich Versammlungsplätze, Sportstätten usw. abzusichern. Dementsprechend bereiten wir uns mit unseren Fachhändlern auf diese Situation vor.