Glaswelt – Herr Janssen, wie sehen Sie die Entwicklung auf dem Motorenmarkt? Wie ist Ihre Meinung zu den Anbietern im Internet und aus Fernost?
Mitch Janssen – Sicher müssen wir diese Sparten als Markteilnehmer akzeptieren. Aber wir werden uns nicht nach ihnen richten, sondern fahren unsere eigene Linie. Als Kompetenzzentrum für Rohrmotoren haben wir den Anspruch, europäische Qualitätsprodukte in Kombination mit dem bestem Service zu liefern. Besonders wichtig ist da die Partnerschaft mit unseren Kunden. Zudem sind wir mit unserer geografischen Lage in Vlodrop nahe an der niederländischen Grenze sozusagen mittendrin in Europa, um mit unserem Außendienst und dem technischen Support zu punkten. Das leistet kein Internet und kein Billiganbieter aus Fernost. Zudem sind wir ein Hersteller, der seine Produkte ausschließlich in Westeuropa entwickelt und produziert, und damit eine hohe Kontinuität in der Qualität seiner Produkte gewährleisten kann.
Glaswelt – Auf Faac folgt immer wieder der Name altron. Wie hängt das zusammen?
Janssen – Es ist eigentlich ganz einfach: Für unterschiedliche Ansprüche von Kunden fahren wir eine unterschiedliche Markenstrategie. altron soll die Kundengruppen ansprechen, die eine möglichst neutrale Motorenmarke mit einem guten Preis/Leistungsverhältnis haben wollen. Meist um sie selbst als personalisierte Hausmarke zu vertreiben. Kunden, die Faac als Lieferanten wählen, legen meist Wert auf einen international etablierten Markennamen. In diesen Fällen bieten wir auch an, die Partnerschaft aktiv nach außen zu promoten. Faac arbeitet generell sehr intensiv an der Markenbekanntheit der Produkte. Eine Tatsache, die sich z. B. in einer Marktführerposition im Tor- und Schrankenbereich widerspiegelt. Unsere Kunden haben auch die Möglichkeit, an unserem Partnerprogramm teilzunehmen. Hier leisten wir entsprechenden Support, um unsere Produkte gemeinsam erfolgreich zu vermarkten.
Glaswelt – Partnerprogramme gibt es aber schon viele auf dem Markt. Was hat denn Ihr Kunde für einen Mehrwert davon?
Janssen – Grundsätzlich gibt es zwei Bereiche, die Faac-Professionals und die Faac-Fachpartner. Professionals sind unsere Key-Account Kunden, die als Produzent oder Konfektionäre unsere komplette Produktpalette an Fachbetriebe und Wiederverkäufer vertreiben. Die Sparte Fachpartner bietet unser Produktportfolio an den Endverbraucher an.
Glaswelt – Die Technik entwickelt sich im Moment mit großen Schritten. Welche Rolle spielt da das Thema Entwicklung bei Ihnen?
Janssen – Hier haben wir den großen Vorteil, zu einem großen Unternehmen zu gehören. Unser Hauptwerk in Bologna verfügt über eine große Entwicklungsabteilung, von der wir auch bei laufenden Entwicklungen partizipieren können. Und abgesehen davon sind wir selbst immer dicht bei unseren Kunden, um deren Bedürfnisse zu erkennen und entsprechende Lösungen anbieten zu können. Die enge Zusammenarbeit mit Bologna ist dann der wesentliche Vorteil, um die Anforderungen egal welcher Art zeitnah umsetzen zu können. Gute Beispiele sind z. B. die Entwicklung des Plug & Play Motors mit Nothandkurbelbedienung, der aus einer Kundenanforderung entstanden ist oder der Connector, der mit seinen geringen Einbaumaßen sehr erfolgreich im Rollladenbereich eingeführt werden konnte.
Glaswelt – Das hört sich interessant an. Wo sehen Sie Faac in den nächsten zwei Jahren?
Janssen – Wir bewegen uns momentan in einem sehr engen Markt, der zum größten Teil auf Verdrängung angelegt ist. Besonders in den Benelux-Ländern ist die wirtschaftliche Situation seit fast zwei Jahren angespannt. Trotzdem konnten wir letztes Jahr mit guten Umsätzen abschließen und damit wichtige Schritte nach vorne machen. Gerade in den Niederlanden haben wir uns deutlich von den Mitbewerbern absetzen können. Auch 2014 werden wir unsere Marktaktivitäten ausbauen, um weiter zu wachsen.
Glaswelt – Gibt es aus der Sicht Ihres Unternehmens schon einen Ausblick auf die R+T 2015 in Stuttgart?
Janssen – Zeitgleich mit der R+T feiert auch Faac sein 50-jähriges Bestehen mit seinen Kunden und Besuchern aus der Messe. Dafür werden wir uns sicher noch die eine oder andere Überraschung einfallen lassen. Auf jeden Fall wollen wir unser Produktportfolio bis dahin um den Bereich Steuerung und Home-Automation erweitern. Lassen Sie sich überraschen.—
Das Gespräch führte GLASWELT-Redakteur Olaf Vögele.