_ Durch die Weiterentwicklungen der Beschlagtechnik kann man in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme von Ganzglaskonstruktionen im Innenraum verzeichnen. Solche Beschläge ermöglichen – vielfach ohne sichtbare konstruktive Elemente – den bündigen Abschluss großformatiger Scheiben an Boden, Wand und Decke. Gleiches gilt den Einbau von Glastüren.
Sollen Wände bogenförmig verlaufen, so werden sie in Rahmenbauweise üblicherweise als Näherung aus schmalen Flachglasscheiben hergestellt. Bei engen Radien wird das Verhältnis zwischen Glasfläche und den für Mehrfachverglasungen notwendigen stabilen Rahmenprofilen ungünstig. Durch solche kompakten Konstruktionen entsteht nicht immer ein eleganter Gesamteindruck. Gebogene Ganzglaswände lassen sich ebenfalls aus Biegeglas herstellen, das Resultat wirkt deutlich leichter.
Dem gegenüber stehen jedoch hohe Aufwände bei der Herstellung maßgefertigter raumhoher Isolierglasscheiben aus Biegeglas, sowie deren flächenbündigen Einbau in den Baukörper. Allgemein, jedoch insbesondere beim Bauen im Bestand, stellen Transport und Einbringung der großformatigen und empfindlichen Bogensegmente eine Komplikation dar.
So verschwinden Kabel und Rohre
Für die beschriebenen Wandtypen gilt zudem, dass tragende Elemente, wie auch sämtliche Installationen darin keinen Platz haben. Die Folge: Kabel, Rohre, sowie Lüftungsschächte und Tragpfeiler müssen mitunter aufwendig an andere Stellen verlegt werden, was bei Wänden in Glasbauweise zu einer deutlichen Verteuerung führen kann.
Demgegenüber sind die neuen c--c Glasprofile auch für alle raumbildenden Aufgaben einsetzbar. Die Wände aus diesen Elementen kommen ohne Rahmenkonstruktion aus Fremdwerkstoffen aus und ermöglichen so großflächige Verglasungen. Die Fugen gliedern den Verband oder Rapport harmonisch. Hinsichtlich der Grundrisse so geplanter Wände gelten keinerlei Einschränkungen: Ob als geradläufiger Verband, als weite oder enge Kurve sowie als saubere Eckverbindung in jedem beliebigen Winkel. Mit diesem System lassen sich sogar Glaswände gegenseitig durchdringen.
Der Architekt kann quasi eine Linie auf den Boden zeichnen und der Handwerker stellt die gläserne Wand darauf. Aufgrund dieser geometrischen Anpassungsfähigkeit böte sich c--c auch für eine Vielzahl von anderen innenarchitektonischen Anwendungen an, von der Treppenhaus-verglasung bis zur Einhausung von Lüftungsschächten und Fahrstühlen.
Einfache und schnelle Montage
Die einzelnen Elemente des rundkantigen und äußerst formstabilen neuen Profilglastyps lassen sich bei der Montage problemlos ohne Verletzungsgefahr durch nur eine Person handhaben. Aufgrund der vergleichsweise schlanken Bauteile bedarf es keiner besonderen Vorkehrungen hinsichtlich Transport und Einbringung in den Baukörper. Kranarbeiten, wie bei gebogenen Ganzglaswänden erforderlich, sind nicht notwendig.
Für den Boden- und Deckenabschluss werden zudem keine eingestemmten Führungsprofile benötigt. Dadurch reduziert sich der Aufwand beim Aufbau deutlich.
Zudem ist das System reversibel – Grundrisse können bei Bedarf einfach und ohne bleibende Spuren geändert werden. Prädestiniert ist somit der Einsatz bei temporären Bauten, etwa in Museen oder in Shopping-Centern, ebenso auch bei Messen.
Flexibel beim Wandaufbau
Grundsätzlich können Wände aus c--c Elementen einschalig oder zweischalig ausgeführt werden. Letztere Lösung ist, da beidseitig glatt, reinigungsfreundlicher und weist zusätzlich eine verbesserte Schalldämmung auf.
Zweischalige Verbände bieten zudem gegenüber bestehenden Systemen einen zusätzlichen Vorteil: Installationen, wie Kabel, Rohre oder Lüftungskanäle sowie schlanke Tragpfeiler können problemlos innerhalb der Glaswand untergebracht werden. Diese scheinen dann je nach gewählter Oberflächenstruktur mehr oder minder deutlich durch.
Die gläsernen Einbauten bleiben für eine Revision zugänglich, da sich einzelne c--c Elemente jederzeit aus bestehenden Verbänden herausschwenken lassen.
Die Möglichkeit, einzelne Element auszuschwenken erlaubt es, (verdeckte) Öffnungsflügel einzubauen – von einer Tür bis hin zum Putzmittelschrank.
Zusatznutzen durch Beleuchtung
Wände aus c--c Profilen eignen sich sehr gut für den Einbau von Leuchtmitteln: Das Spektrum reicht hier von beidseitig wirksamer Raumbeleuchtung bis hin zu Wegeleitsystemen und grafischer Gestaltung.
Bestehende opake Steinwände mit Tragfunktion können einseitig eine beleuchtete Gestaltung aus Glas bekommen, die einen guten Zugang zur dahinter liegenden Technik-Ebene gewährt. Die erschließt Einsatzmöglichkeiten in Bereichen, wo sonst häufig Trockenbau-Elemente verwendet werden.
Weitere Gestaltungen entstehen durch den Einsatz von transluzenten Dämm-Bahnen: Das Ergebnis ist eine opake, jedoch licht-emittierende Wand, mit zusätzlich verbesserter Schalldämmung. Zudem lassen sich die c--c Glasprofile mit gleichartigen Profilen aus anderen Werkstoffen im laufenden Verband kombinieren. —
Der Designer
Holger Jahns ist Tischlermeister und Metallbauer. Er arbeitet als selbstständiger Produktdesigner in Berlin.