_ Die Cabrillant AG fertigt ihre Glas-Trennwandsysteme insbesondere für öffentliche Gebäude wie Einkaufszentren, Schwimmbäder oder Flughäfen. Da hierfür zahlreiche Beschläge benötigt werden, hat der Anbieter eine eigene mechanische Fertigung mit Fräsbearbeitungszentren und Drehautomaten aufgebaut. Dieses moderne Leistungszentrum wird neben den Kapazitäten für die eigenen Beschläge zudem zu 65 bis 70 Prozent am freien Markt ausgelastet. Im Rahmen einer Ersatzinvestition wurde zum Jahreswechsel 2017/18 erstmals ein Tornos-Langdreher CT 20 beschafft. Was dahinter steckt, erläutern die Verantwortlichen.
Die Ästhetik muss stimmen
„Unsere Hauptprodukte sind ästhetisch anspruchsvolle Trennwandsysteme aus gehärtetem Sicherheitsglas für gewerbliche und öffentliche Immobilien“, erläutert Edgar Segessenmann, Geschäftsleiter der Cabrillant AG in Chur (Schweiz). Solche Trennwandsysteme kommen in Lobbys von öffentlichen Gebäuden sowie bei Kabinen oder Schließfächern für Umkleiden, Duschen und Badebereichen zum Einsatz. Bis heute wurden über 15 000 Objekte – Hotels, Bürogebäude, Thermalbäder und Schulen – mit solchen Trennwandsystemen ausgestattet.
Der familiengeführte Mittelständler ist in diesem Segment in der Schweiz nach eigener Auskunft Technologie- und Marktführer und liefert seine Produkte über ein Netzwerk von Partnern und Vertretungen nach ganz Europa, insbesondere Deutschland, England, Schweden, Spanien, sowie in die USA.
Die Abtrennungen bestehen aus farbigem, intransparentem Sicherheitsglas, dessen Scheiben mithilfe hochwertiger Metallscharniere, Beschläge und Schlösser zu vollständigen Funktionseinheiten komplettiert und schlüsselfertig im Gebäude installiert werden.
Die Vorteile dieser Glasabtrennungen sind neben der optischen Aufwertung des Gebäudes ihre Robustheit und die einfache Reinigung, da die einseitig mit dem Glas verschmolzene Emailleschicht sehr widerstandsfähig und kratzfest ist.
Selbst mutwillige Verschmutzungen oder Sprayschichten lassen sich einfach und restlos entfernen, so der Hersteller. Neben ESG sind auch Verbundgläser verfügbar, die Farben können aus einer Farbpalette sowie auch frei gewählt werden.
Hochwertige Beschlagsysteme
„Zu den Hauptvorteilen unseres Trennwandsystems gehört auch seine hohe hygienische Wertigkeit“, so Edgar Segessenmann. Die glatten Oberflächen bieten Schmutz und Bakterien wenig Halt und lassen sich daher problemlos reinigen. Eine besondere Rolle spielen hierbei auch die Beschlagsysteme, welche die Glasscheiben so fixieren, dass sich zwischen Boden und Glas sowie zwischen den Bestandteilen der Kabinen keine „Schmutzfallen“ bilden können.
Die einzelnen Scheiben sowie sonstigen Elemente „schweben“ dadurch in definierten Abständen neben ihren Nachbarn und haben weder unterein-ander noch mit Boden oder Wänden irgendeinen Kontakt.
Die Beschläge selbst bestehen aus korrosionsfreien Metallen, vor allem Aluminium oder Edelstahl. Die Aluminiumteile erhalten mithilfe des Eloxalverfahrens eine über lange Zeiträume dauerhafte und kratzfeste Oberfläche.
Edgar Segessenmann: „Während viele der ausländischen Partner von Cabrillant aufgrund hoher Transportkosten die schweren Glaskomponenten vor Ort zukaufen, werden bei uns grundsätzlich alle Beschläge in der Schweiz hergestellt und von allen Partnern verwendet.“
Hohe Fertigungstiefe
„Aufgrund der hohen Ansprüche an die Qualität der Beschläge fertigen wir diese weitgehend im eigenen Hause“, so der Geschäftsführer weiter. Hierfür verfügt Cabrillant über eine umfassend ausgestattete mechanische Fertigung mit Fräsbearbeitungszentren, Dreh- und Sägeautomaten sowie einer Gleitschleifanlage von Trowal, in der die bearbeiteten Teile entgratet werden und zugleich eine seidig-matte Oberfläche erhalten.
Bearbeitet wird eine breite Palette unterschiedlicher Werkstoffe von Kunststoffen über NE-Metalle bis zu Stahl und Edelstahl.
Die fertig bearbeiteten und beschichteten Teile werden zu kompletten Sets zusammengestellt, in denen alles enthalten ist, was der Monteur auf der Baustelle benötigt, um seine Arbeit schnell und zügig ausführen zu können. Für seine Systeme gewährt Cabrillant eine lebenslange Ersatzteilgarantie.
„Da unsere Anlagen hochproduktiv sind, können wir sie mit unserem Eigenbedarf nur zum Teil auslasten“, so Martin Wonneberger, Polymechaniker bei Cabrillant.
Da die Abteilung aus sukzessiven Übernahmen früherer Zulieferer hervorging, habe man von Anfang an deren jeweiligen Kundenstamm mit übernommen und weiter bedient. Diese Aktivitäten wurden im Laufe der Zeit weiter ausgeweitet, so dass der Anteil der Fremdfertigung inzwischen bei rund 65 bis 70 Prozent des Umsatzes liegt. Dies komme laut Geschäftsführung dem Unternehmen gleich doppelt zugute: Einerseits werde so sichergestellt, dass Produktivität und Qualität und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Abteilung immer auf Höhe der aktuellen Markterwartungen liegen. Andererseits erzielt die Abteilung damit wichtige Deckungsbeiträge und verbreitert zugleich die Palette der angebotenen Produkte und Leistungen in neuen Marktsegmenten. Das wiederum stellt einen wichtigen Beitrag zur Zukunftssicherung dar.
Der Weg zum eigenen Drehautomaten
„Im Spätherbst 2017 mussten wir einen unserer älteren Drehautomaten ausmustern und suchten eine moderne Ersatzlösung“, sagt Martin Wonneberger. Wie in solchen Fällen üblich, haben wir die Angebote verschiedener Hersteller geprüft, Erfahrungen bei Kollegen und Kunden abgefragt und auch die Lieferanten bzw. deren Schweizer Vertretungen besucht.
Die Entscheidung fiel auf das Modell CT 20 von Tornos, das sich aus einer ganzen Reihe von Gründen als passend erwies. Hierbei handelt es sich um einen Langdreher mit einem Durchlass von 20 mm, insgesamt fünf Achsen sowie 26 Werkzeugplätzen.
Unter den radialen Werkzeugen können vier angetrieben werden, frontal sind es zwei und rückseitig eines. Die Gegenspindel kann mit dem abgestochenen Werkstück zu den Rückseitenwerkzeugen verfahren, so dass an beiden Spindeln gleichzeitig gespant werden kann. Die Anlage kann mit dem dazugehörigen Stangenmagazin unbeaufsichtigt auch über Nacht laufen.
Vor-Ort-Besuch hat überzeugt
„Besonders überzeugend war für uns ein Besuch in der Fertigung im Tornos-Werk in Moutier“, erinnert sich Martin Wonneberger. Dabei habe man sich davon überzeugen können, dass der Maschinenhersteller die qualitätsbestimmenden Kernelemente seiner Technologie nach Schweizer Qualitätsprinzipien vor Ort selbst herstellt.
Wichtig war für Wonneberger, dass in ausreichendem Maß kompetentes Service-Personal vorhanden ist, das die Anlagen aus dem Effeff kennt und im Servicefall schnell vor Ort ist und nicht etliche 100 oder 1000 km entfernt.
Zudem war die Tornos-Maschine auch noch preislich attraktiv und kostete im Endeffekt in Vollausstattung kaum mehr als vergleichbare Wettbewerbsprodukte in der Basisversion.
Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Lieferzeit: Hier konnte der Maschinenanbieter fast schon ab Lager liefern, so dass es nach dem Ausfall des Vorgängersystems keine größeren zeitlichen Engpässe gab.
„Sehr zufrieden sind wir mit dem Service, der uns bei Kauf und Inbetriebnahme des neuen Systems geboten wurde“, unterstreicht Wonneberger.
Die Schulung auf das neue Maschinensystem erfolgte durch fachlich sehr kompetente, deutschsprachige Mitarbeiter direkt im Herstellerwerk und ermöglichte eine schnelle Inbetriebnahme nach der Lieferung der neuen Anlage.
Das Programmiersystem TISIS sei sehr einfach zu handhaben und gestatte es, unter anderem einmal erstellte Bibliotheken einfach vom laufenden Programm ins nächste zu übernehmen. Die Programmierung, zu der auch eine 2D-Simulation gehört, kann offline am PC erfolgen. Gleichzeitig sind bereits während der Programmierung Zeitinformationen verfügbar.
Auch nach der Inbetriebnahme standen Martin Wonneberger bei kniffligeren Aufgaben wie beispielsweise dem Ankoppeln des Stangenladers kompetente Gesprächspartner zur Verfügung, die ihm schnell und problemlos weiterhelfen konnten.
„Wir hatten auch schon einen Hardware-Serviceeinsatz aufgrund eines Frühausfalls des Bildschirms. Die Reparatur erfolgte innerhalb eines Tages. Davon können sich einige der anderen Maschinenhersteller, mit denen wir zu tun haben, eine tüchtige Scheibe abschneiden“, bilanziert Martin Wonneberger. —
Über Cabrillant
Seit 50 Jahren stattet der Schweizer Hersteller Cabrillant öffentliche Gebäude sowie Gewerbeimmobilien mit farbenfrohen, robusten und leicht zu reinigenden Trennwand- und Türsystemen aus hochwertigen, beschichteten Sicherheitsgläsern aus.
Heute liefert der Anbieter, der den Heimatmarkt sowie Österreich mit kompletten Einrichtungen einschließlich Bauplanung selbst bedient, an seine Partner in ganz Europa und den USA überwiegend Beschläge, Verbindungsteile sowie Schlösser und sonstiges Zubehör in kompletten Sets. Diese enthalten alle benötigten Teile bis hin zur Schraube und der Unterlegscheibe, so dass sich die ausführenden Handwerker und Monteure ganz auf die Montagearbeiten konzentrieren können.