_ Das gestalterische Gebäude-Konzept des Stararchitekten wurde mit Designgläsern von Glas Trösch von der Fassade kommend, auch im Interieur des Kö-Bogens fortgesetzt. Die Umsetzung war durch eine sehr intensive Zusammenarbeit zwischen dem Glashersteller und den beteiligten Architekten – sowohl im Planungsprozess als auch bei der Fertigung – geprägt.
Der Glasanbieter war über die gesamte Bauzeit maßgeblich in die Gestaltung und Ausführung eingebunden: Auf die Bemusterung diverser Designgläser folgte die exakte Farbanpassung und die Auswahl der passenden Aufbauten. Diese wurden teilweise eigens für den Kö-Bogen entwickelt, genauso wie spezielle Glaslaminate. Glas Trösch führte hierbei diverse Tests in den hauseigenen Laboren durch sowie die technischen Berechnungen, um die Eigenschaften der verwendeten Materialien umfassend zu prüfen.
Fließendes Glas von außen nach innen
Dazu wurden etwa die Lichttransmission und Glaskennwerte ermittelt sowie die statische und lichttechnische Dimensionierung der Glasaufbauten festgelegt. Darauf folgten intensive Tests, Verträglichkeitsprüfungen mit verschiedenen Klebstoffen und die Simulation von Umwelteinflüssen in Klimakammern.
Weiter gab es eine enge Zusammenarbeit mit der ausführenden Firma, Glashandel Pritz GmbH aus Engelskirchen, und dem Glas Trösch Interieur-Kompetenzzentrum in Kempten.
Unterschiedlichste Design-Glas-Produkte kamen in den vier Eingangsbereichen (Lobbies) und im Inneren der Aufzugskabinen (großes Bild) zum Einsatz.
Von Seiten der Architekten gab es sehr genaue Vorgaben für die Farbgestaltung. Durch mehrere Bemusterungsphasen wurde die Farb-Konzeption genauestens umgesetzt und die Töne harmonisch aufeinander abgestimmt. Da Glas als nicht brennbares Material gilt, konnte es im Bereich der Lobbies, die zugleich Fluchtwege sind, großzügig zum Einsatz kommen.
Für die Verwendung von Designglas als Bodenbelag entwickelte Glas Trösch einen Glasaufbau der Rutschklassifizierung R 9. Durch eine chemische Härtung sind die Oberflächen besonders kratzresistent und so optimal für die extremen Beanspruchungen in den Eingangsbereichen geeignet.
Verschiedene Geometrien, grafische Muster und Farben verleihen jeder Lobby einen unverwechselbaren Charakter. Allen gemeinsam sind satinierte, metallisch reflektierende Gläser, die eine gestalterische Einheit bilden, welche sich deutlich von den anderen Bereichen des Gebäudes abhebt. Trotz unterschiedlicher Glastypen konnte ein optimales Matching erreicht werden.
In den Lobbies an der Königsallee und zum Hofgarten führen Bänder aus Glas in einem metallisch schimmernden Bronzeton über Decke, Wand und Boden. Die Fugenraster wiederholen das Fassadenmuster, während Leuchtflächen das Motiv des Einschnitts aufnehmen.
Eine weitere Lobby ist umgeben von der geschwungenen Fassade an der Berliner Allee. Die anthrazitfarbene Glasverkleidung des Eingangsbereichs nimmt hier die konvex und konkav geschwungenen Formen des Gebäudes im Innenraum auf. Und die vierte Lobby dient als öffentlicher Zugang zur Tiefgarage und als Nebeneingang zur Einzelhandelsfläche. Glas und Naturstein wurden in eine zweifarbige Glasverkleidung übersetzt. An dieser Stelle kam es in hohem Maße auf Präzision an: Gefordert waren ein metallisch schimmernder Reinweißton und ein ebenso schimmernder warmer Grauton.
Toleranz von +/– 0, bei 0,5 mm Fuge
Anhand von CAD-Zeichnungen wurden Glaszuschnitte mit extrem spitzen Winkeln und kreisförmigen Ausschnitten gefertigt, die anschließend auf Metallplatten geklebt und nach Vorgabe des Architekten Daniel Libeskind zu einem mosaikartigen Wandbild zusammengesetzt wurden. Schon während dieser Phase fand eine Prüfung des Materials statt.
Die größte Herausforderung hierbei war laut Hersteller die extreme Maßgenauigkeit der Gläser, die Ausbildung der Fugen und ihr Verlauf. Gefertigt wurden die Glaselemente mit einer Toleranz von +/- 0 mm bei einer Fugenbreite von 0,5 mm. Das kleinste Element war dabei nur 2 x 2 cm groß.
Dynamik in den Aufzügen
Für den Innenraum der Aufzugskabinen erstellte das Studio Daniel Libeskind Liniendekore, die Dynamik und Bewegung symbolisieren (großes Bild) sollen. Die eingesetzten Gläser sind dazu gegensätzlich schwarz und weiß, matt und glänzend sowie undurchsichtig und transluzent.
Die Designgläser sind mit vollflächigen LED-Sheets hinterleuchtet, wodurch sich das Dekor auf der gegenüberliegenden Seite spiegelt. Dieser Effekt verleiht dem kompakten Raum der Aufzugskabinen eine faszinierende Tiefe. Um das gewünschte Erscheinungsbild zu erzielen, wurden Kombinationen aus verschiedenen Druck- und Veredelungsverfahren angewendet. Zur Überprüfung der Machbarkeit der Gestaltung wurde extra eine Mock-Up-Aufzugskabine in Originalgröße gebaut. Das Design des Fahrstuhls kommt in dieser Ausführung mehrfach im Gebäudekomplex zum Einsatz.
Der Kö-Bogen überzeugt nicht nur vom großen Entwurf, sondern auch mit vielen kleinen Details. Und gerade dort spielen Designgläser ihre Stärken aus, durch vielfältige Gestaltungs- und Einsatzvarianten u. a. in Bezug auf Farbe, Duck und Oberflächentextur.—
Bautafel
Projekt: Kö-Bogen, Düsseldorf
Bauherr: die developer
Architekt: Studio Daniel Libeskind New York/Zürich
Beteiligte Glasfirmen:
Glashandel Pritz GmbH, Engelskirchen;
Glas Trösch Interieur-Kompetenzzentrum, Kempten.
Eingesetzte Gläser von Glas Trösch (Auswahl):
Lamex Satin Rauchquarz (auch als R9 Variante), gebogene Gläser Lamex Colordesign MIS Satin Anthrazit,
Aufzugsverkleidung mit Designglas Lamex Satin Extraweiß Extra und Designglas Eurolamex Metallic Titan
Aufzugskabinen: Verglasung ESG 12 mm, bedruckte Gläser Sanco Print Transluzid, in Schwarz und Braun