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Industrie 4.0 in der Glasbranche (Teil 03/03)

Industrie 4.0: So profitieren Glasverabeiter

Die Transparenz ist der Schlüssel: Um noch schneller, fehlerfreier und zeitoptimierter zu arbeiten und zu fertigen, kann der ISO-Herstellers im Rahmen von Industrie 4.0 seine Produktion mit dem ERP-System des Fensterbauers (sowie von allen weiteren beteiligten Firmen und deren Maschinen) verknüpfen.

Was bedeutet das in der Praxis? Erhält der Fensterbauer nun einen Auftrag, werden mit der Eingabe der zugehörigen Daten die entsprechenden Informationen direkt an den Glasverarbeiter weitergegeben. Damit wird automatisch die Produktion der gewünschten Isoliergläser angestoßen, diese gefertigt und weiter über die Logistikkette an den Fensterbauer ausgeliefert.

Eine solche umfassende Vernetzung und der intensivierte Datenaustausch mag für viele Unternehmer aus der Glasbranche neu sein, sie ist aber die Basis, ohne die 4.0 nicht funktioniert.

Hier liegt der Nutzen für Glasverarbeiter!
Der Glasverarbeiter hat durch die angesprochene Vernetzung von Daten und Anlagen die Möglichkeit, seine Produktion extrem effizient zu gestalten und dabei Produkte von höchster Qualität zu fertigen. Dabei lassen sich dann selbst Aufträge mit Losgröße 1 wirtschaftlich fertigen, ebenso Sonderprodukte. Dies unterstützt somit den Trend nach wirklich individualisierten Produkten, die speziell für Einzelobjekte (z. B. für den Ladenbau u. Ä.) gefertigt werden können.

Sind die notwendigen Investitionen getätigt, kann der Verarbeiter nicht nur extrem flexibel auch auf kurzfristige Aufträge reagieren, sondern  er kommt auch mit weniger Personal aus. Diese Mitarbeiter müssen hochqualifiziert sein, um bei einem Stocken der Produktion schnell eingreifen zu können. Angelernte Hilfskräfte werden dazu nicht in der Lage sein. Hier sind gut ausgebildete Fachkräfte mit Glas-Knowhow und Softwarekenntnissen ein Muss.

Ausblick
Wie heute schon Industrie 4.0 umgesetzt wird, macht uns nicht nur die Automobilindustrie anschaulich vor, bei der bereits die Autoglas-Hersteller mit involviert sind.

Auch die Flachglas verarbeitende Industrie, die oft kleine Lose fertigt, wird bei uns hierzulande über kurz oder lang kaum an dieser Entwicklung vorbeikommen. Es sei denn, ein Unternehmen bedient eine „sichere“ Nische, die er mehr oder minder konkurrenzlos besetzen kann.

Allen, denen dies nicht vergönnt ist und die nicht in der Lage sind, entsprechend in Maschinen, Software und deren Vernetzung zu investieren, sollten 4.0 als Chance betrachten. Denn mit Blick auf den Wettbewerb aus anderen, insbesondere günstiger produzierenden Ländern, ist dies mittel- und langfristig gesehen die einzige Möglichkeit sich am Markt zu behaupten.

Ob wir es wollen oder nicht, wir leben hierzulande in einer hochtechnisierten Gesellschaft, die kein Stehenbleiben und schon gar keine Rückschritte toleriert, auch nicht für die Glasbranche. Deshalb wird Industrie 4.0 bei uns kein schnell verpuffendes Strohfeuer sein, sondern zum Standard werden.

Dipl.-Ing. Matthias Rehberger

Mein Tipp:

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