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Interview mit Peter Ertelt

“Es geht mir um die Qualität der Wintergärten“

Glaswelt – Ihre Schreinerei zeichnet sich durch ein breites Betätigungsfeld vom Innenausbau über Möbel bis hin zu Bauelementen aus. Wie viel Anteil Ihrer Kapazität fällt auf den Wintergartenbau?

Peter Ertelt – Der Anteil liegt bei rund 20 Prozent. Wir sind Planungsbüro, führen Bauanträge durch und wickeln die Projekte von der Bodenplatte bis zum Bodenbelag ab.

Glaswelt – Was hat Sie dazu bewogen, sich im Bundesverband Wintergarten zu engagieren und als Fachgruppenleiter wählen zu lassen?

Ertelt – Der breit aufgestellte Bundesverband vertritt die Interessen der gesamten Wintergartenbranche. Er integriert alle Rahmenmaterialgruppen unter einem Dach. Und da Bauwerke beziehungsweise Bauteile aus Holz meine speziellen Sachgebiete sind, liegt das Interesse zur Leitung des Arbeitskreises nahe.

Glaswelt – Wieso braucht der Bundesverband einen Fachausschuss Holz? Es gibt ja auch keinen für die Materialgruppen PVC und Metall.

Ertelt – Dies stimmt so nicht ganz: Es gibt im Bundesverband einen Fachausschuss Technik der sich u. a. auch mit den Rahmenmaterialien Metall und PVC beschäftigt und sich um allgemeine Fragen, z.B. der Bodenanschlussfuge kümmert. Die Besonderheit des Baustoffes Holz etwa im Bereich der Holzverbindungen oder auch in der Oberfläche, der Statik und in vielen Bereichen der Gesamtkonstruktion, bedürfen einer speziellen Beachtung. Dem möchte der Bundesverband mit diesem Fachausschuss Rechnung tragen.

Glaswelt – Sie sagen, der Fachausschuss nehme Einfluss auf die Regeln der Technik. Wird es vom Verband in Zukunft eine Sammlung von Regeldetails geben?

Ertelt – Ziel ist es, konstruktive Lösungen zu erarbeiten oder bestehende gute Lösungen zusammenzutragen, beziehungsweise zu ergänzen und zu überprüfen. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden zunächst als Regeldetails oder Konstruktionsempfehlungen des Verbandes den Mitgliedern zur Verfügung gestellt. Je nach Ausarbeitungsstand, Qualität der Details und überprüfter Werthaltigkeit werden diese dann allen Interessierten zugänglich gemacht. Da im Arbeitskreis eine Gruppe erfahrener Fachleute zusammengekommen ist, werden die Regeldetails beziehungsweise Konzeptionsansätze die Lücke zwischen den bestehenden Richtlinien der verschiedenen Fachverbände gerade im Bereich Bauelemente/Fenster und Fassaden schließen. Es wird aber voraussichtlich keinen „Baukasten“ für Wintergärten geben. Ein Wintergartenbau ist immer ein Ingenieurbau, der besondere Anforderungen hat und individuell gestaltet ist – eben ein Bauwerk und kein Bauelement. Aber wir können Regeln zur Vereinfachung und zur Verbesserung auch der Nachhaltigkeit und Qualität aufzeigen. Diese können zur Definition des Standards unserer Mitglieder und evtl. der Branche dienen.

Glaswelt – Wie viel Potenzial trauen Sie dem Werkstoff Holz im Wintergartenbau zu?

Ertelt –In absehbarer Zeit gehe ich nicht von einer Verschiebung der Marktanteile unter den verschiedenen Materialgruppen aus. Alle Materialgruppen haben ihre Berechtigung und ihren Einsatzzweck. Holz hat immer einen wesentlichen Anteil im Wintergartenbau. Der Werkstoffeinsatz bedingt viele Vorteile wie z. B.: flexible Möglichkeiten zur Umsetzung von innovativen Konstruktionen, gute statische Auslegung sowie natürlich haptische und bauphysikalische positive Eigenschaften. Der Holzwintergarten wird also nach wie vor seinen Marktanteil behalten.

Glaswelt – Der Fachausschuss will die Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch mit anderen Verbänden fördern. Welche Verbände haben Sie da im Fokus?

Ertelt – Es liegt nahe, dass wir mit den Verbänden zusammenarbeiten, die sich mit Bestandteilen des Wintergartens beschäftigen oder Bauelemente wie Fenster beziehungsweise Fassaden berücksichtigen. Wie zum Beispiel der VFF oder die Fachverbände der Glaser und Schreiner. Wir sind offen und freuen uns über jeden Verband, der unsere Arbeit als Anregung aufnimmt, eine Zusammenarbeit anzustreben. Ich sehe mich hier als Vermittler und Organisator, und biete meine Rolle als Moderator an.

Glaswelt – Welche persönlichen Ziele und Ideen verfolgen Sie in ihrer Position als Ausschussvorsitzender?

Ertelt – Ich möchte dem Arbeitskreis eine technische Richtung vorgegeben und die Arbeiten der einzelnen Mitglieder koordinieren und zu einer Einheit zusammenführen – eben auch moderieren. Mir persönlich ist es wichtig, dass technische Lösungen entwickelt und verbessert werden, die dann einer breiten Masse zur Verfügung gestellt werden. Damit können wir die Qualität der Wintergärten weiterhin sicherstellen und den Stand der Technik laufend anpassen. Verbandspolitische Interessen stehen für mich nicht im Fokus. Es geht mir um die Qualität des Wintergartens.

Die Fragen stellte der stv. Chefredakteur der GLASWELT, Daniel Mund. ­—

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