Glaswelt – Herr Menuzzo, Sie haben vor nicht allzu langer Zeit mit bpt ein Unternehmen aus dem Bereich Gebäudesteuerung gekauft. Was waren die Hintergründe?
Paolo Menuzzo – Came ist mit seinen Zugangskontrollen, Antriebs- und Steuerungssystemen für Tore und Schranken schon lange im Umfeld von Gebäuden tätig. Wir haben uns bereits vor 10 Jahren im Bereich der Gebäudesteuerungen umgeschaut, der Markt war aber noch nicht bereit für übergreifende Lösungen. Mit bpt konnten wir ein Unternehmen in unsere Gruppe einfügen, das schon zum jetzigen Zeitpunkt alle Voraussetzungen bietet, in diese Thematik einzusteigen.
Glaswelt – Was heißt Gebäudesteuerung?
Menuzzo – Mit Gebäudesteuerung meinen wir keine Insellösungen nur für bestimmte Produktgruppen, wie z. B. den Sonnenschutz, sondern übergreifende Lösungen, die die gesamte Gebäudetechnik ansteuern können. Angefangen vom Thema Heizung über Klima, Lüftung, Licht bis hin zum Sonnenschutz. Der Gebäudenutzer muss die Möglichkeit haben, alles automatisch steuern zu können, um die maximale Energieeffizienz eines Gebäudes erreichen zu können.
Glaswelt – Also der Mensch im vollautomatischen Gebäude?
Nicola Pane – Nein, so einfach machen wir es uns nicht. Wir arbeiten z. B. bei der Entwicklung unseres Systems hei ("home evolution idea") mit der Universität Padua zusammen. Der Mensch steht dabei am Anfang unserer Überlegungen und wird voll in das System integriert. Nur wenn wir eine hohe Akzeptanz des Nutzers erreichen, wird er die automatische Regelung der einzelnen Gebäudekomponenten zulassen. Und es muss jederzeit der manuelle Eingriff durch den Gebäudenutzer möglich sein, ohne das gesamte System auszuhebeln. Das gilt für den Bereich Home Automation genauso wie für das Büro-, Hotel- oder Verwaltungsgebäude.
Glaswelt – Welche Rolle spielt bei Ihren Überlegungen das Licht?
Menuzzo – Mit dem Zukauf von bpt verfügen wir auch über eine Leuchtenproduktion und können so vor allem hocheffiziente LED-Beleuchtungen mit einem niedrigen Stromverbrauch herstellen. Das heißt wir nutzen mittels der Gebäudesteuerung das Tageslicht so weit es möglich ist und steuern mit dem Kunstlicht nach, je nachdem welche Anforderungen am Arbeitsplatz bestehen, bzw. welche Ansprüche und Bedürfnisse der Nutzer in seinem eigenen Heim hat.
Glaswelt – Wie wollen Sie das Thema in den Markt bringen?
Pane – Wir konzentrieren uns am Anfang auf den Objektbereich, d. h. wir suchen den Kontakt zu den Architekten und Planern, die heute gefordert sind alle Möglichkeiten zu nutzen, um den Energiebedarf von Gebäuden zu senken. Das gilt für uns nicht nur in Deutschland, sondern weltweit, da die Gebäudesteuerung zumindest im Objektbereich überall eines der wichtigsten Themen ist. Hausbesitzer beobachten heute schon sehr genau welche Möglichkeiten bestehen und aufkommende Fragen werden auch in diesem Bereich sehr intensiv von uns bearbeitet.
Glaswelt – Wie lernen Ihre Händler mit der Gebäudesteuerung umzugehen?
Pane – Wir investieren viel Arbeit in deren Weiterbildung. Mit unserem Mutterhaus in Italien und unseren weltweit verteilten Niederlassungen sind wir in der Lage, unsere Händler intensiv zu schulen und zu betreuen. In Deutschland können wir mit unseren Standorten Stuttgart und Berlin an zwei zentralen Orten jede Art von Schulung durchführen, und so die Händler für das Thema Gebäudesteuerung und natürlich auch in allen anderen Bereichen unserer Produkte qualifizieren.
Glaswelt – Wie haben Sie sich beim Marketing ausgerichtet?
Menuzzo – Neben der klassischen Ansprache der Fachhändler versuchen wir vor allem die Endverbraucher auf unsere Produkte aufmerksam zu machen, um auch unsere Händler im Verkauf zu unterstützen. Mit dem Sponsoring unseres Came Moto GP Teams (Königsklasse des Motorradrennsports) erreichen wir eine sehr große und technikaffine Zielgruppe. Einen weiteren Meilenstein haben wir als Technologiepartner der sicher sehr gut besuchten Expo 2015 in Mailand gesetzt, hier liefern wir die gesamte Zugangskontrolle.—
Das Gespräch führte GLASWELT-Redakteur Olaf Vögele.