_ In einem über einjährigen Projekt, unter Leitung von Zuani Deutschland Geschäftsführer Martin Rauscher, wurden in der TWT Gruppe – zu der auch Zuani gehört – die Anforderungen des Marktes an moderne Holzfenster analysiert und dabei alle Arbeitsschritte von den Anwendungstechnikern hinterfragt. Das Ergebnis des Projekts konnten Rauscher und sein Team jetzt auf der FENSTERBAU präsentieren: Das TWT-Style – ein völlig neues Holzfenster mit einer pfiffigen Fertigungsidee.
Auf dem Messestand bestätigte Rauscher gegenüber der GLASWELT, dass die Idee den Nerv der Fensterbauer getroffen habe. „Die völlig neue Art der Holzfensterproduktion hat hier auf der Messe Furore gemacht“, bestätigt er. Schon auf der Messe gab es konkrete Anfragen. Gleichzeitig sah man ihm die Begeisterung über die eigene Idee an: Schließlich geht es um nicht weniger als die Möglichkeit, rund 10 Prozent der Produktionskosten einzusparen. Möglich wird dies durch den Verzicht auf die übliche Glasleiste, da bei dieser Konstruktion von außen verglast wird, ähnlich wie sie bei Holz/Alu-Fenstern üblich ist.
Die außen liegende Glashalteleiste wird im Produktionsprozess mit dem Holz mitgeführt. Ein separater Arbeitsgang für die Glasleistenprofilierung am Hobelautomaten entfällt. Der Logistikaufwand sei somit extrem reduziert. Die Länge, inklusive der Verbindung, ist am Einzelholz definiert. Auch dadurch verkürze sich der Durchlauf in der Montagelinie.
Das Hirnholz und Längsholz wird auf einer CNC-Fertigungsanlage profiliert. Dabei wird die außen liegende Glasleiste ebenso auf Länge gefertigt als auch die Verbindungsfräsung angebracht. Wahlweise kann eine Sollbruchstelle zum Ausbrechen der Glasleiste gefertigt werden. Anschließend erfolgt das Ausbrechen oder Trennen der Leiste: Dieser Arbeitsschritt kann am Rohholz nach dem Imprägnierungs- oder Grundierungsvorgang erfolgen oder zusätzlich beim Bürstvorgang und/oder im Lackzwischenschliff.
Verkaufsargumente gegenüber dem Endkunden
„Wir liefern also nicht nur innovative Werkzeuge, sondern auch tolle Verkaufsargumente gegenüber der Kundschaft des Fensterbauers,“ ist Rauscher überzeugt. Bei raumhohen Elementen beispielsweise kann wahlweise eine Glasverklebung erfolgen, was sich trotz der „schlanken“ Ansichtsbreite günstig auf die Statik auswirkt.
Insgesamt werde damit der Fenstermacher in die Lage versetzt, Fenster raumseitig mit Trockenverglasung zu verarbeiten – der aufwendige Versiegelungsprozess entfällt und Kundenreklamationen aufgrund unzulänglich aufgebrachter Silikonfugen fallen weg.
Verbesserte Dichtigkeitswerte
Bei der innen liegenden Glaswange ist eine Abdichtung zwischen Glasleiste und Glasfalz nicht mehr nötig. Ein Luftaustausch unter der Glasleiste werde verhindert. Durch den Zuani-TWT-Festverglasungshalter wirke ein vorkomprimierter Druck auf die Trockenverglasungsdichtung. Damit werde ein „Pumpen“ der Glasscheibe wirksam verhindert, so Rauscher.
Neue Gestaltungsmöglichkeiten
Rauminnenseitig können mit dem neuen System völlig neue Holzansichten kreiert werden. Beispielsweise kann eine gebürstete oder sägerauhe Optik erzeugt werden. Auch das Abkleben bei Zweifarbigkeit entfällt, was ebenso zu einer Kosteneinsparung führen kann. Der äußere Flügelrahmen wird als Einzelteil oder als Element mit dem Holzrahmen durch die Lackierung geführt.
Vorteile der TWT-Style Fertigung
- Alle Fräsungen – Profil und Glasleiste – werden am aufgespannten Teil vorgenommen und alle Schritte der Verglasung erfolgen in einer Aufspannung: Einziehen der Dichtung, Verklotzung, Glaseinbringung, Halterschrauben, Glasleisten-Rahmen aufsetzen, Versiegeln.
- Aufgeklebte Sprossen werden eingedübelt und können im Flügelrahmen mitlackiert werden.
- Durch die Glasverklebung unter der Trockenverglasungsdichtung ist die Statik bei großen Elementen auch mit schmaler Flügelbreite gewährleistet.
- Der außen liegende Glashalterahmen ist schwimmend – wie eine Art Holz-Alu-Schale – auf den TWT-Haltern aufgebracht. Die getrennte Flügelkonstruktion erlaubt ein Auffeuchten der äußeren Ebene ohne Einwirkungen auf den Funktionsflügel.
- Die Variabilität ist deutlich erhöht: Sämtliche Eckverbindungen, verschiedene Glaswangenprofilierungen sind einfach umzusetzen.
- Eine Variante der Konstruktion ermöglicht es, Festverglasungen von außen auf der Baustelle vorzunehmen. Ergonomisches Arbeiten, zum Wohle Ihrer Mitarbeiter.
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