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Hebegeräte für die Baustelle

Wann lohnt sich welches Gerät?

Die Anforderungen an Vakuumheber zum vertikalen Einbau flacher Scheiben sind schnell beschrieben: Verlangt wird ein 2-Kreis-Gerät gemäß DIN EN 13155 mit sinnvoller Verteilung der Sauger über die Scheibenfläche.

Im „Brot und Buttergeschäft“, also bei der Montage von „normalen“ Scheibenformaten, reichen universal einsetzbare Vakuumheber bis ca. 600 kg Trag­fähigkeit aus. Deshalb sollte der Monteur vor der Anschaffung klären, welches Gerät rund 80 Prozent seiner Arbeiten abdeckt.

Für die Montage großer Formate spricht nichts gegen die Verwendung von zwei einzelnen, durch eine Lasttraverse miteinander verbundene ­Heber. In diesem Fall ist auf die gleichmäßige Verteilung der Last auf beide Vakuumheber zu achten. Sind diese Kriterien erfüllt, ist die Montage von Scheiben bis zum Jumbo-Format (6 × 3,21 m) meist problemlos möglich.

Achtung: Keinesfalls dürfen die beiden Heber ohne die verbindende Traverse an einem gemeinsamen Kranhaken angeschlagen werden!

Sollen Großformate noch gedreht oder gegen die Vertikale geneigt oder horizontal verlegt werden, muss der Monteur hingegen leistungsstarke Einzelgeräte verwenden.

Gegenüber der rein vertikalen Montage ergeben sich dann verschärfte Anforderungen an die Verteilung der Vakuumsauger über die Scheibenfläche. Zusätzlich sollten Dreh- und/oder Schwenkmechanismen und Fernsteuerungen für die Gerätefunktionen vorhanden sein.

Vakuumheber mit Tragfähigkeiten bis ca. 800 kg bzw. 1000 kg haben meist nur manuelle mechanische Positioniereinrichtungen. Bei exakt mittig angesaugten Scheiben stellt das manuelle Entriegeln der Dreh- bzw. Schwenkvorrichtung i.d.R. kein Problem dar. Vorausgesetzt, die Hebel sind durch die Monteure auch bei größeren Scheibenformaten leicht erreichbar. Einige Vakuumheber besitzen Seilzüge zur Bedienung der Sperrhebel. Dies ist aber nur sinnvoll, wenn zusätzlich die Vakuumfunktion (Saugen/Lösen) des Gerätes ebenfalls über eine in diesem Fall elektrische (Kabel-) Fernbedienung gesteuert werden kann.

Der Nachteil einer solchen Lösung besteht in dem u.U. abrupten Abbremsen der Dreh- und/oder Schwenkbewegung beim Wiedereinrasten der mechanischen Verriegelungen. Daraus resultiert häufig ein Pendeln/Schaukeln der Last.

Passende und ergonomisch gute Lösungen sind hier ­Vakuumheber mit elektrisch bzw. elektro-hydraulisch betriebenen Dreheinrichtungen und/oder Schwenkeinrichtungen, die über eine Kabel- oder Funkfernsteuerung bedient werden. Hier ist zusätzlich die Ausstattung des Vakuumhebers mit einer Abblasfunktion möglich. Dabei werden die einzelnen Sauger nicht durch den atmosphärischen Umgebungsdruck, sondern durch die Abluft der Vakuumpumpe (viel schneller) belüftet.

Gerade bei Hebern für schwere Lasten mit einer Vielzahl von Vakuumsaugern (Bild links unten) sollte eine solche Option immer im Lastenheft des Bestellers stehen.

Kein Problem mit großen Scheiben

Der Anteil an großformatigen Scheiben mit unterschiedlichen Geometrien (teils mehrdimensional gebogen) steigt. Für solche Anwendungen muss der Monteur auf ein Hebegerät zurückgreifen können, das entsprechend der Geometrie und der Saugeranordnung veränderbar ist: Für gebogene Scheiben sind in der Länge anpassbare Hauptträger, demontierbare und in der Neigung von konvex bis konkav einstellbare seitliche Verbreiterungen nötig, u. U. auch Gegengewichtsanlagen. Zudem sollten die Saugerholme verschiebbar sein und die Sauger einzeln absperrbar. Weiter braucht es elektrische oder elektro-hydraulische Dreh- und Schwenkantriebe sowie verstellbare Kranaufnahmen und Kabel- oder Funkfernsteuerungen. Diese Funktionen lassen sich heute bei Baustellengeräten miteinander kombinieren.

Angesichts der Kosten komplexer und großer Scheiben – und möglicher Schadenersatzforderungen bei deren Beschädigung beim Einbau – relativieren sich die Investitionskosten für solche anspruchsvollen Geräte. —

https://www.wirth-gmbh.com/de/

Holger Schadwinkel