_ Rund 60 Teilnehmer kamen zu den Technologietagen nach Isernhagen, um sich über die neuen Maschinen- und Software-Entwicklungen zu informieren. Lisec-GF in Deutschland, Clemens Macarei: „Besonders gefreut habe ich mich diesmal über den sehr offenen und konstruktiven Austausch der Besucher. Auch neben den Vorträgen wurde viel diskutiert.“
Die diesjährigen Technologietage lassen sich in zwei Schwerpunkte unterteilen: Tag eins widmete sich dem Hier und Jetzt, Tag zwei der nahen Zukunft. Der Vortrag des Kunstfliegers Matthias Dolderer, der 2016 Weltmeister des Red Bull Air Race wurde, eröffnete den Teilnehmern einen Blick in sein Cockpit. Von seiner Erfahrung, sich auf ein fest definiertes Ziel zu konzentrieren und alles darauf auszurichten, können auch Glasverarbeiter für ihr tägliches Geschäft profitieren.
Ein Cockpit für Glasverarbeiter
Auch Lisec widmete sich dem Thema Cockpit. Gemeint ist damit eine neue Softwaresteuerung zur grafischen Live-Darstellung der ISO-Fertigung. Der Hersteller kann damit „just in time“, also in Echtzeit alle wichtigen Daten abrufen, die er zur Optimierung seiner Produktionsprozesse braucht. Das Cockpit besteht aus drei Varianten.
Aktuell können Kunden das Bedienkonzept Cockpit zwar bestellen, doch die Auslieferung wird erst in 2018 erfolgen, so Wolfgang Radler vom Produktmanagement Isolierglas. Denn die Cockpitlösung ist als Bestandteil der neuen Fastlane-Lösung von Lisec (www.lisec.com) konzipiert.
Mit dieser neu entwickelten „Produktionsstraße“ wolle Lisec die Isolierglasfertigung revolutionieren. Neben der einfachen Bedienung und den kurzen Taktzeiten seien es vor allem die niedrigen Investitionen, die die Fastlane auszeichnen würden. Bisher konnten Verarbeiter bei den Lisec-Bedienkonzepten auf die beiden Varianten „Editor“ und „LineServer“ zugreifen. Der Editor ist die eher manuell orientierte Steuerung und der LineServer die vollautomatische Variante.
Bei der Fastlane kann der Verarbeiter mit den drei Cockpit-Lösungen bisherige Lücken schließen, wobei die Basisvariante bereits mehr Komfort bietet als die bisherige Editor-Lösung.
Cockpit-Plus stellt die höchste Stufe dar und toppe sogar den LineServer, da sich alle relevanten Maschinendaten jederzeit in Echtzeit abrufen lassen. Dies beinhalte u. a. die Taktzeiten ebenso wie die Einheiten pro Schicht, die Materialverbräuche und den Energiebedarf.
„Im Idealfall erfährt der Nutzer über sein Cockpit, mit welchem Kunden bzw. Auftrag er wie viel Geld verdient. Diese Informationen versetzen ihn nun in die Lage, seine Planung entsprechend zu priorisieren“, erläutert Clemens Macarei.
Der Geschäftsführer vergleicht die Notwendigkeit von intelligenten und vernetzten Softwarelösungen innerhalb der ISO-Fertigung mit der Logistik. „Vor einigen Jahren noch ging es darum, eine Ware von A nach B zu bringen. Heute wird die gesamte Supply Chain betrachtet, sprich Einkauf, Produktion und Versand greifen ineinander. Ähnlich verhält es sich mit der weiteren Computerisierung in den Betrieben. Schon heute liefern ERP-Systeme und die Maschinensoftware extrem viele Daten. Der Unternehmer muss die Bereitschaft aufbringen, künftig mehr Geld in die Zusammenführung dieser Daten, sprich in optimierte Auswertungsmöglichkeiten zu investieren. Wer Fehlerpotenziale zeitnah erkennt und seine Produktion entsprechend ausrichtet, reduziert Prozesskosten und erhöht so seine Wettbewerbsfähigkeit“, fasst Macarei zusammen. Die Cockpit-Software ist eine Eigenentwicklung.
Spannend waren auch die Vorträge: Dr. Klaus Huntebrinker, Geschäftsführer der Isolar Glas Beratung, berichtete über die DIN 18008. Leopold Dammelhart vom Technischen Support bei Lisec stellte das neue Verbundglaszentrum vor, mit dem ein Mitarbeiter 90 m2 VSG pro Stunde produzieren kann. Und Verkaufsleiter Jürgen Wuchter referierte über die mannlose Produktion.
Ein Highlight war die Fahrt zur ISO-Produktion von Schollglas, wo seit letztem Jahr eine vollautomatische Isolierglaslinie in Betrieb ist, inklusive dem CleanSeal-Versiegelungsautomaten. —