Ein Highlight setzte gleich zu Beginn der Oberbürgermeisters mit seinem Grußwort: Jann Jakobs outete sich nicht nur als toller Markenbotschafter für den VFF, sondern auch als besorgter Kommunalpolitiker und macht auf eine Aufgabe des Verbandes aufmerksam: Es darf halt nicht sein, dass das Thema bezahlbares Wohnen und Klimaschutz seitens bestimmter politischer Kräfte gegenseitig aufgehoben wird. "Fordern Sie das ein, melden Sie sich zu Wort." Das könne ja nicht richtig sein, dass man für das eine Ziel das andere vernachlässige, so Jakobs.
Wir sind nicht auf Energiewende-Kurs
Thomas Drinkuth, Stv. Bereichsleiter, Leiter Kommunikation und Netzwerke der Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) setzte dann den nächsten Höhepunkt auf dem Kongress. Er erläuterte anschaulich, wie es mit der Energiewende in unserem Land steht. „Wir sind nicht auf Energiewende-Kurs.“ Zwar hätte die Bundesregierung einige Weichen gestellt, wie den Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz, Energieeffizienzstrategie Gebäude, Klimaschutzplan 2050, Grünbuch - Weißbuch - Prozess. Und dabei werden auch die richtigen Themen adressiert, wie die Potenziale zu erschließen und Erneuerbare zu nutzen. Das sei aber auch noch viel zu wenig, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Der aktuellen Legislaturperiode bescheinigte er eine durchwachsene Bilanz: zwar sei die Bedeutung der Energieeffizienz gestärkt. Aber auf der anderen Seite sind auch die Steuerförderung und das GEG politisch gescheitert. Auch beim Ordnungsrecht sei die aktuelle Regierung nicht wirklich weitergekommen.
Auf eine gänzlich problematische Entwicklung wies er auch noch hin: Nach dem verheerenden Hochhausbrand in London würde die energetische Gebäudesanierung – besonders die der Fassade – wieder von der Politik in Frage gestellt. Beispielsweise hätte Bayerns Bauminister Joachim Herrmann diese „auf den Prüfstand“ stellen wollen.
Aus dem Teilnehmerkreis kamen weiter Vorschläge, wie die Politik jetzt reagieren soll: aluplast-Geschäftsführer Patrik Seitz beispielsweise machte den Vorschlag einer Steuerermäßigung auf energieeffiziente Produkte. Gleichzeitig mahnte er, dass es seitens der Politik keine langen Prozesswege geben solle, die auch noch in der Öffentlichkeit zu lange ausdiskutiert werden. Das führe eben nur zum Gegenteil, dass die Bevölkerung ihre Sanierungsüberlegungen auf die „Lange Bank“ schiebe.
Schließlich brachte VFF-Präsident Timm auch noch die Möglichkeit einer Branchen-Selbstverpflichtung beispielweise für eine „Grundsicherheit für RC1“ ins Spiel. Aber: dabei gilt es zu bedenken, dass der Organisationsgrad der Fensterbauer dafür eigentlich zu gering ist.
Marketingpreis ohne Präsentation
Ein Vor-Ort-Bericht von Chefredakteur Daniel Mund. Mehr über die Tagung – und was der Wetterfrosch Jörg Kachelmann den Teilnehmern vermittelt hat – lesen Sie in der nächsten Ausgabe der GLASWELT, die am 7. Juli erscheint.