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GLASWELT vor Ort

Lisec-Tech-Tage: (Ein-)Blick in die Zukunft

„Wir wollen bei den Lisec-Tech-Tagen mit unseren Kunden in Dialog über die kommenden Marktentwicklungen treten und wie wir unsere Maschinen und  Entwicklungen zielgerecht darauf abstimmen können“, so Clemens Macarei, der Geschäftsführer von Lisec Deutschland. Gegenwärtig besitzt Lisce weltweit über 400 Patente und setzt auf eine hohe Fertigungstiefe. Und das soll auch so bleiben, unterstrich Macarei bei seiner Begrüßung. Für die Glasverarbeiter biete dies Sicherheit, denn mit dem Standortbekenntnis zu Österreich werde zugleich ein Versprechen nach langjähriger Ersatzteilversorgung gegeben.

Den Auftakt bei den Vorträgen machte Jochen Grönegräs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverband Flachglas (BF), der über die Auswirkungen der DIN EN 18008 referierte. „Die Norm ist noch nicht flächendeckend umgesetzt ist, trotzdem stehen bereits erste Korrekturwünsche von diversen Interessensverbänden an.". Zusammen mit Partnern wie dem Innungsverband des Glaserhandwerks und dem VFF plane der BF in diesem Herbst und Winter insgesamt fünf Infoveranstaltungen zur Norm durchzuführen.

Mit welchen Themen sich Glasveredeler in den kommenden Jahren beschäftigen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben, stand an beiden Seminartage im Fokus der Vortragsinhalte. Automation und Robotertechnik in der Produktion gehörten ebenso dazu wie der Datenfluss. Doch eine globale Lösung für die Fertigung der Zukunft, die für alle Verarbeiter passt, wird es aufgrund der differenzierten Strukturen nicht geben können, so der Tenor der Vorträge. Veränderungen werden und müssen immer individuell bleiben, abgestimmt auf die Rahmenbedingungen des jeweiligen Verarbeiters.

„Wie letztlich ein Glasverarbeiter sein Unternehmen in den kommenden Jahren umstrukturiert, hängt im Wesentlichen von seiner Kundenstruktur und der Frage ab, mit welchen Produkten er heute und in Zukunft Geld verdienen will und wird“, unterstrichen Clemens Macarei und Leopold Dammelhart vom Technischen Support.

Anhaltender Trend nach Großformaten

Beim Glas geht der Trend weiter in Richtung größerer Scheiben, was gleichzeitig bei Fenstern und Türen auch die Hersteller von Profilen und Beschlägen fordert, denn nicht selten bringt solch ein Flügel rund 180 kg auf die Waage.

Warum moderne Isolierglasscheiben aber nicht unbedingt schwerer werden müssen, erläuterte Leopold Mader, Leiter Entwicklung, in seinem Vortrag. Der Trend geht weg von der 3-fach- zur 4-fach-Verglasung, unter Verwendung vorgespannter 2 mm starker Dünngläser und darunter. So gefertigtes 4-fach-ISO sei vom Gewicht her fast identisch mit bisherigen 2-fach-Verglasungen, bringen aber u. a. einen deutlich besseren U-Wert.

Vorteile durch Dünnglas für den Verarbeiter

Dünngläser bieten auch in der Verarbeitung Vorteile. Die Scheiben benötigen weniger Lagerplatz und lassen sich durch das niedrigere Gewicht leichter transportieren und handhaben. Auch der Glasbruch sei geringer. Mit einem entsprechend angepassten Rahmenverbund erweitert sich sogar das Einsatzspektrum der Scheiben. Somit können vorgespannte Dünnglasscheiben mit zur Margenverbesserung beitragen. Allerdings ist zu beachten, dass vorgespannte Dünngläser leider noch immer nach der DIN 12150-1 (Ausgabe 2000-11) geregelt sind, die vorgespannte Gläser erst ab einer Glasstärke von 3mm (und darüber) beinhaltet. Im aktuellen Normenentwurf (Ausgabedatum 2012/01), welche die DIN 12150-1 ersetzen soll, werden vorgespannte Dünngläser ab 2mm berücksichtigt.

Moderne ISO-Einheiten werden künftig mehr Funktionen übernehmen, so die Referenten. Intelligente Beschattung und Energiegewinnung seien schon heute Standard. Mehr und mehr werde aber das Glas selbst zur Lichtquelle. Möglich wird dies durch u.a. organische Licht emittierende Dioden, kurz OLED. Diese Flächenlichtquellen könnten mittelfristig punktuelles Licht ersetzen, denn OLEDs geben ihr Licht über die gesamte Fläche – sprich über die komplette Scheibe – ab.

„Schutzsysteme“ wie beispielsweise Lampenschirme sind nicht nötig, denn OLEDs sind blendfrei. Die Lichtquellen sind sehr dünn und haben nur eine „Dicke“ zwischen 0,7 und 1,8 mm. Aktiviert sind sie nur gut 30 Grad warm. Mehr zu OLEDs finden Sie hier.

„Wir wollen auch künftig der kompetente Partner an der Seite der Glasveredeler sein, dafür beieten wir ein breites Produktangebot und einen umfassenden Support, um für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein“, so Clemens Macarei in seinem abschließenden Resümee.

Neben dem theoretischen Vortragsteil rundete der Besuch des Dünnglasverarbeiters Energy Glas, Wolfhagen, die Lisec-Veranstaltung ab.

Matthias Fischer