Der erste Tag des Glaskongresses 2018 begann mit den Hauptversammlungen von BF und GMI. Dort wurde bekannt gegeben, dass aufgrund bauaufsichtlicher Veränderungen ein neues RAL-Gütezeichen eingeführt werden muss. Künftig wird zum bekannten RAL-Gütezeichen „Mehrscheiben-Isolierglas“ das neue RAL-Gütezeichen „Heissgelagertes ESG“ hinzukommen.
Da der bisherige Name „Gütegemeinschaft Mehrscheiben-Isolierglas“ aufgrund des neuen ESG-Gütesiegels nicht mehr passt, wurde nun die „Gütegemeinschaft Flachglas (GGF)“ aus der Taufe gehoben. Beide RAL-Gütezeichen werden künftig von der bisherigen Geschäftsstelle vergeben.
Digitalisierung ist ein Muss
In seinem spannenden Vortrag „Digitalisierung in der Bau-Industrie“, erläuterte Jochen M. Wilms die Veränderungsprozesse, mit denen die Baubranche aktuell konfrontiert wird. Erschreckend sei dabei, dass in nur 6% der deutschen Unternehmen die Digitalisierung das Top-Themen bei der strategischen Ausrichtung sei. 40% der Führungskräfte scheuten sich vor notwendigen, teils radikalen Entscheidungen. Das sei gefährlich, so Wilms.
„Was die deutsche Bauindustrie in den letzten Jahren aufgebaut hat, davor habe ich großen Respekt“, so der Referent. „Aber dieses gilt es zu bewahren. Festhalten an Althergebrachtem ist im Zuge der Digitalisierung nicht mehr möglich. In der Bauindustrie werden wir eine ganz neue Form von Digitalisierung in der Werkstatt und auf der Baustelle erleben. Und es ist klar, alles was digitalisiert werden kann, wird auch künftig digitalisiert (und damit automatisiert).“
Ein Fensterbauer als Gast
Spannend war auch der Beitrag von Jens Eberhard, der die „Deutschlandstrategie" der Oknoplast Gruppe aus Polen vorstellt. Der Fensterbauer zeigte auf, wie man den deutschen Partnern Unterstützung beim Marketing gebe und welche Qualitätskriterien bei der Verarbeitung und den eingesetzten Zulieferprodukten angelegt werden.
Jens Eberhard: „Bei uns muss die Qualität der Produkte stimmen. Wir wollen in einer globalisierten Welt als europäisches Unternehmen gesehen werden. Unser Motto lautet: Denke Global, handle lokal.“ Aktuell arbeite Oknoplast noch an seiner Marktentwicklung. Auch wenn der Anbieter in Deutschland bereits 450 Handelspartner betreue, sehe er noch viele weiße Flächen, um sein Händlernetz weiter auszubauen.
„Jeder von Ihnen ist ein Oberganove“
Im Vortrag „Und es werde Licht!“ unterstrich der Arzt Dr. Dieter Kunz die Wichtigkeit von Tageslicht für den Körper und das Wohlbefinden. Provokativ ging er die Glasbranche an: „Jeder von Ihnen ist ein Oberganove. Mit Ihren Gläsern filtern Sie das Tageslicht heraus, das wir Menschen brauchen. Wir leben in Räumen, die viel zu wenig Tageslicht erhalten.“
Dr. Dieter Kunz „Wir brauchen Gläser, die quasi das ganze Strahlungsspektrum durchscheinen lassen. Vielleicht reichen auch schon 70 bis 90 Prozent, arbeiten Sie daran. Künstliche Beleuchtung ist völlig unzureichend. Nutzen Sie die Potenziale, die Glas bietet. Machen Sie das Leben der Menschen besser.“
Diesem Aufruf schließt sich auch der BF an: Im Laufe des Jahres soll die „Initiative Tageslicht“ ins Leben gerufen werden, die über ein Budget von 100.000 Euro verfügt, so BF-Geschäftsführer Jochen Grönegräs.
Matthias Rehberger