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GLASWELT vor Ort

Glasbau 2017 in Dresden: Gläserne Zeitreise ins Jahr 2030

Über 200 Spezialisten trafen sich am 30. und 31. März wieder zu der renommierten Tagung in der Technischen Universität in Dresden. In 30 Vorträgen aus Forschung und Entwicklung sowie aus Anwendung und Konstruktion wurden die neuesten Trends im Bereich des Bauens mit Glas vorgestellt. Themenschwerpunkte waren „Bemessung und Glasveredelung“, „Fassade“, „Solares Bauen“, „Prüfung und Konstruktion“, „Kleben im Glasbau“ und „Bauten und Projekte“.

Dass Glasdächer in großen Dimensionen nicht nur technisch möglich, sondern funktionell und ästhetisch sein können, wurde im ersten Impulsvortrag von Sven Pilienger, schlaich bergermann partner, Stuttgart, gleich eindrucksvoll anhand einer 42 × 36 m großen Plaza-Überdachung in Luxemburg präsentiert. Leichtigkeit mit höchster Transparenz, kombiniert mit einer gelungenen Integration in ein Bestandsgebäude kennzeichnen diese architektonische Meisterleistung.

Die Pausen zwischen den Vorträgen nutzten die Besucher zur Diskussion und zum Networking. Links im Bild Referent Prof. Jens Schneider von der TU Darmstadt. - Dr. Thomas Schmidt - © Dr. Thomas Schmidt
Die Pausen zwischen den Vorträgen nutzten die Besucher zur Diskussion und zum Networking. Links im Bild Referent Prof. Jens Schneider von der TU Darmstadt. - Dr. Thomas Schmidt
Glas, Lüftung und Steuerung clever kombiniert

Das perfekte Zusammenspiel zwischen Lichteinfall, Wärmeeintrag, natürlicher Lüftung und idealer Raumklimatisierung zeigte Prof. Frank Wellershoff von der HafenCity Universität, Hamburg, anhand eines Modellobjekts. Die Vorteile einer Vorhangfassade wurden dort verknüpft mit einem Lüftungskonzept, um optimale klimatische Bedingungen im Gebäudeinneren zu erzeugen. [...]

Spannend für Verarbeiter

Weiter wurde ein Verfahren zur einfacheren Randemaillierung, der „True Egde Application“, durch ein abgestimmtes Konzept von Beschichtung (Guardian) und Emaillefarbe (Ferro) vorgestellt. Die Beschichtung braucht dann nicht mehr abgeschliffen zu werden, da sie sich beim Einbrennen der Emaillefarbe komplett in dieser auflöst. Insgesamt zeigen diese Entwicklungen erweiterte Möglichkeiten im Glasbau auf und werden zu neuen Anwendungen führen. [...]

Spannend war zu hören, wie sich ­heute mittels ­Laser die VSG-Folie im ­Zuschnitt sauber trennen lässt. - Dr. Thomas Schmidt - © Dr. Thomas Schmidt
Spannend war zu hören, wie sich ­heute mittels ­Laser die VSG-Folie im ­Zuschnitt sauber trennen lässt. - Dr. Thomas Schmidt
Zeitreise bis ins Jahr 2030

Prof. Jens Schneider von der Technischen Universität Darmstadt unternahm mit den Anwesenden eine kleine Zeitreise ins Jahr 2030 und überlegte, welche Möglichkeiten und Fragestellungen es dann im Glasbau wohl gäbe. So sieht er eine große Zukunft für den Einbau von Sensoren in Glas, die informieren und reagieren können. Ebenso seien laut Prof. Schneider additive Techniken zur Herstellung von Glas im Kommen; damit lassen sich dann Glaselemente formen, die geometrisch mit heutigen Verfahren nicht oder nur mit extremen Aufwand herstellbar sind.

Prüfen ohne zu zerstören

Die Prüfung von Gläsern auf Spannungen und Festigkeiten war ein weiterer Themenschwerpunkt. So berichtete Prof. Jürgen Neugebauer von der University of Apllied Sciences Graz, von den Besonderheiten des Dünnglases. Bei diesen Gläsern könne die Festigkeit nicht mit herkömmlichen Prüfverfahren bestimmt werden, da die extreme Biegbarkeit von Dünnglas dies nicht zulasse. Um dennoch eine Aussage gerade als Bauprodukt für solche Gläser zu bekommen, brauche es neue Verfahren und Auswertemethoden.

Über neue, zerstörungsfreie Prüfungen von Spannungen im Glas, die eine Beurteilung der Vorspannung erlauben, referierte Benjamin Schaaf von der RWTH Aachen. Mit Hilfe von polarisiertem Licht und spannungsoptischen Messungen und Berechnungen lässt sich die Höhe der Vorspannung bestimmen sowie die Ungleichmäßigkeit der Spannung über die gesamte Fläche (Anisotropie). Diese Anisotropien spielen gerade bei größeren Fassadenprojekten mit vielen vorgespannten Glaseinheiten eine immer wichtigere Rolle hinsichtlich der optischen Qualität. [...]

Eine Ausstellung im Foyer und eine Führung durch die gut ausgestatteten Laboratorien der TU Dresden ergänzten die Veranstaltung. Alle Vorträge und weitere Veröffentlichungen sind im Tagungsband „Glasbau 2017“ zu finden.

Dr. Thomas Schmidt

Tipp der Redaktion: Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der GLASWELT 05/2017. Sie sind noch kein Abonnent, dann klicken Sie einfach hier www.glaswelt.de/abo.