Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
GLASWELT vor Ort

Einbruchschutz im Fokus beim 2. ift Expertentag Sicherheit

Bereits zum zweiten Mal hat das ift Rosenheim in den letzten Mai-Tagen zum Expertentag Sicherheit geladen. Diesmal stand die zweitägige Seminarreihe, die auch als Fortbildungsveranstaltung für auf polizeilichen Errichterlisten geführte Unternehmen anerkannt ist, unter dem Thema „Einbruchschutz rund um die Gebäudehülle“.

Neben Moosreiner, der einen Überblick über die aktuelle Lage bezüglich der Einbrüche in Deutschland und insbesondere in Bayern präsentierte, hatte das ift noch einige weitere Referenten mit sehr interessanten Themen am Start. Martin Wieser, Holzforschung Austria, wartete nicht nur mit Zahlen und Statistiken aus der Alpenrepublik auf. Er regte auch an, dass sich Deutschland, Österreich und die Schweiz auf eine gemeinsame Richtlinie für standalone–mechatronische Systeme für Einbruchschutz einigen.

Aktiv Widerstand leisten

Den Einbruchschutz aus Sicht der Versicherer beleuchtete Maik Zimmermann von der Allianz Deutschland. Da die Versicherungen alljährlich mit Millionensummen durch Einbruch entstandene Schäden begleichen müssen, ist sein Plädoyer für einen abschließbaren Fenstergriff, der auch bei der Einwirkung von 200 Nm nicht zu Bruch geht, verständlich; auch wenn eigentlich ein 100 Nm-Griff üblicherweise Einbrechern ausreichend Paroli bietet. Ansonsten plädierte er, dass eine sinnvolle Kombination aus Mechanik, Elektronik, Organisation und Videoüberwachung eine optimale Sicherheit ergebe. „Mechanik und Organisation sind allerdings die beiden einzigen Bereiche, wo sie einem Täter aktiv Widerstand leisten können“, betonte aber auch er.

Robert Krippahl vom ift erinnerte in seinem Vortrag daran, dass sichere Fenster und Beschläge zwar schön und gut seien, aber es auch auf die richtige Befestigung in sicheren Wänden ankäme und verwies auf die Problematik, die sich mitunter bei Trockenbauwänden stellt. Dem Thema widmete sich auch Dr. Jürgen Küenzlen von Würth. Er merkte an, dass die Montage von Fenster, Fenstertüren und Türen  heutzutage eigentlich nur noch selten Standard sei, da die entsprechenden Normen zu alt seine. „Das da genannte Mauerwerk findet heute kaum noch Verwendung.“  Er zeigte einige mögliche Lösungen auf, wie die Bauelemente richtig in heutigen Mauerwerken verankert werden.

Werner Schommer demonstrierte, wie schnell ein einfaches Fenster aufzubrechen ist. - Camillo Kluge/GLASWELT - © Camillo Kluge/GLASWELT
Werner Schommer demonstrierte, wie schnell ein einfaches Fenster aufzubrechen ist. - Camillo Kluge/GLASWELT
Kurioses präsentierte Jörg Johannesmeyer vom ift. Er beleuchtete Einbruchhemmung und mechanische Nachrüstung aus Sicht eines Sachverständigen und belegte so manche haarsträubende Fehler mit dem dazugehörigen Bildmaterial. Was fürs Auge zeigten auch Roland Schöler und Werner Schommer von Siegenia. Sie demonstrierten vor aller Augen, wie binnen 30 Minuten ein 08/15 Fenster zu einem RC2-Fenster umgerüstet wird.  Nikolaus Siegel, Sicherheitstechnik Volk, zeigte wie es funktioniert, „wenn man trotzdem rein muss!“ und Michael Dormann und Sebastian Zillinger vom hessischen Landeskriminalamt beleuchteten das Thema Alarmanlagen als sinnvolle Ergänzung zum mechanischen Einbruchschutz.

Knapp am Thema vorbei

Etwas ungewöhnlich war sicherlich, dass Bernd Heydebreck einerseits als Vertreter  des Bundesverbandes Rollladen und Sonnenschutz über das Thema einbruchhemmende Rollläden referieren sollte, sich aber andererseits als Unternehmer, der Holz-, Aluminium- und Edelstahlrollläden anbietet,  in seinem Vortrag häufig sehr abschätzig gegenüber Kunststoffrollläden als „Einbruchhemmung“ und im generellen Einsatz äußerte. Wo genau die Einbruchhemmung beim Thema Rollladen beginnt, war zudem unklar, weil Normen über Einbruchshemmung mit Verbandsrichtlinien vermischt wurden.

Ein Vorort-Bericht von Camillo Kluge