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Warme Kante mit Thermoplast-Spacer

Gut verbunden

Damit Isolierglasscheiben mit Silikonrandverbund ihre Gasfüllung dauerhaft behalten, muss die erste Dichtstufe, das Butyl, hundertprozentig abdichten. Bei herkömmlichem zweistufigem Randverbund mit Abstandhalter-Profilen nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, da Silikone eine höhere Wasserdampf- und Gaspermeabilität im Vergleich zu Polysulfid oder Polyurethan besitzen. Um langfristig gasdichte Scheiben mit Silikon-Randverbund herzustellen, bedarf es daher einer extrem genauen Verarbeitung des Butyls und des Abstandhalters.

Bei Verwendung von Abstandhalterprofilen – egal ob herkömmlich oder warme Kante – und Silikon als Sekundärdichtstoff fällt dem Butyl die ganze Aufgabe der Abdichtung des Isolierglases zu. Butyl wird beidseitig auf den Abstandhalterprofilen aufgebracht und bis auf eine Dicke von 0,2 bis 0,3 mm verpresst. Es bildet die seitliche Diffusionssperre.

Ein gebogener Abstandhalterrahmen weist jedoch am Rahmenschluss-Verbinder immer eine Stoßstelle auf. Wenn bei größeren Rahmen noch eine Endlosverbindung der Profilstäbe dazu kommt, können es auch zwei solcher Stöße sein.

Bei Silikonrandverbund müssen diese Stoßstellen im Abstandhalterrahmen sorgfältig extra abgedichtet werden, damit sich das Edelgas nicht durch den Spalt am Abstandhalterrücken verflüchtigt. Damit niedrige Ug-Werte über die gesamte Lebensdauer bei 2-fach- oder 3-fach-Isolierglas-Einheiten erhalten bleiben, sind bei den Füllgasen nur geringste Gasverlustraten zugelassen. Der Grenzwert, der nach Teil 3 der Produktnorm für Isolierglas EN 1279 nicht überschritten werden darf, liegt bei maximal 1 % im Jahr.

Inzwischen haben zwar etliche Warme-Kante-Systeme nach dieser Norm auch mit Silikon als Sekundär-Dichtstoff Gasdichtheit bewiesen. Große Fassadenscheiben lassen sich jedoch mit vielen neuen Warme-Kante-Systemen nicht unbedingt einfach herstellen.

Zudem wird immer öfter die Dauerhaftigkeit des Randverbunds unter erhöhten Klima- und Randlasten kritisch diskutiert – insbesondere bei Silikon-Versiegelung. Der Grund hierfür liegt in der hohen Flexibilität der Abstandhalterprofile. Dadurch wird die genaue Platzierung auf der Glasscheibe schwierig, wodurch auch die Butylapplikation leiden kann.

Nicht nur für große Fassadengläser lassen sich Spacer aus thermoplastischem Material auf Basis von Polyisobutylen fertigen. Auf sogenannten TPS-Linien wird das Material als Warme-Kante-Abstandhalter (mit guten Psi-Werten) direkt auf die Scheibe extrudiert und mit einem Sekundärdichtstoff versiegelt.

Chemische Verbindung mit dem Glas

Mit dem thermoplastischen Warme-Kante-Material Ködispace 4SG hat die Kömmerling Chemische Fabrik eine Lösung für „Silikonscheiben“ im Programm. Im Gegensatz zu herkömmlichem TPS-Material geht dieses reaktive Butyl sowohl mit dem Silikon-Dichtstoff als auch mit der Glasoberfläche eine chemische Bindung ein. Dadurch wird die Wanderung des Abstandhaltermaterials verhindert.

Zudem gibt der Hersteller das neue Material für einen erweiterten Temperaturbereich bis 90 °C frei. Ködispace 4SG hätte sich nach Auskunft des Anbieters gegenüber solchen Materialien als unempfindlich erwiesen, die bei thermoplastischen Spacern eine Girlandenbildung ausgelöst haben.

Dies sei belegt durch eine Aneinanderreihung von Verträglichkeitsprüfungen, die nach 64 Wochen mit Klimawechselzyklen von –20 °C bis +80 °C bei 98 % relativer Luftfeuchte ohne Befund abgebrochen wurden. Die getesteten Scheiben waren danach noch immer intakt und dicht.

Wie allgemein üblich und zur Gewährleistung größtmöglicher Sicherheit sollten dennoch nur geprüfte und freigegebene Materialien eingesetzt werden.

Nach einer Öko-Effizienz-Analyse für Abstandhalter durch den Rohstoff-Hersteller BASF (gemäß ISO 14040) schnitten thermoplastische Spacer, zu denen Ködispace 4SG gehört, sehr gut ab. Für eine Umwelt-Zertifizierung (beispielsweise LEED oder DGNB) eines Gebäudes können die thermoplastischen Abstandhalter damit wertvolle Punkte liefern.

Flexible Isolierglasproduktion

Die Applikation von thermoplastischen Spacern auf die Scheibe erlaube in der Isolierglasproduktion einen maximalen Automatisierungsgrad. So entfällt beispielsweise das Setzen von Abstandhalterrahmen. Da für die Spacer immer dasselbe Material verwendet wird, ist der Verarbeiter flexibel, was den Abstand der Scheibenzwischenräume der ISO-Einheit angeht. So lassen sich selbst Scheiben mit wechselnden SZR nach Kundenauftrag produzieren.

Standard und Sonderformen lassen sich auf einer Linie fertigen. Für Verarbeiter mit TPS-Linien vereinfacht dies die Lagerhaltung: sämtliche Abstandhalterbreiten, von 1 bis 20 mm kommen alle aus demselben Fass. Weiter werden keine Verbinder benötigt und Trockenmittel ist ebenfalls schon im Material enthalten. Der Spacer selbst ist schwarz: Im eingebauten Zustand spiegelt sich so die Farbe des Fensterrahmens im schwarzen Abstandhaltermaterial.

Einfache Verarbeitung verschiedener Formen

Mit einem thermoplastischen Spacer wie Ködispace 4SG lassen sich Glaspaketstärken auf genau einstellen, freie Formen und auch kleinste Radien bis 100 mm sind möglich.

Darüber hinaus kann das Spacermaterial automatisiert sehr exakt auf die Scheibe appliziert werden. Durch das gleichförmige Abfahren des Applikatorkopfes entlang der Glaskante sitzt die Abstandhalterschnur immer gleich. Zudem gebe es bei 3-fach-Isoliergläsern keinen Versatz der beiden Abstandhalterrahmen. Dieser Punkt werde bei Warme-Kante-Profilen, die zu Rahmen gebogen werden müssen, oft reklamiert.

Weiter eignet sich ein thermoplastisches Warme-Kante-System gut für großformatige Fassadenscheiben. Hier kann der Applikator die Gläser automatisch auch in Überkopfhöhe abfahren, die der Verarbeiter sonst nur mit der Leiter erreicht. Mit Ködispace 4SG können Fassadenscheiben mit Silikon-Randverbund und Gasfüllung gefahrlos hergestellt werden. Damit lassen sich jetzt auch bei SG-Fassaden beste Psi- und Ug-Werte erreichen. —

Kennwerte der Spacer

© Tabelle: Kömmerling Chemische Fabrik GmbH

Physikalisch-chemische Eigenschaften von thermoplastischen Abstandhaltern im Vergleich mit Ködispace 4SG.

https://www.koe-chemie.de/

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