Gewerbebauten müssen keine lichtarme Fertigbauten sein, wie das expert Wallraff-Gebäude in Leverkusen mit seiner bis zu 9 m hohen Glasfassade zeigt. Transparenz und filigrane Optik zeichnen dort die Pfosten-Riegel-Fassade aus.
Exponiert und durch seine teils geschwungene Glasfassaden stellt sich der expert Wallraff-Elektrofachmarkt als architektonisches Aushängeschild dar. Die hohen Fensterfronten schaffen ein großzügiges, lichtdurchflutetes Ambiente. Bei der Fassadenkonstruktion handelt es sich um Stahl-Glas-Fassaden, die zwischen 6,30 m und am „Wellenkamm“ maximal 10,30 m hoch sind, insgesamt 780 m2 Fassadenfläche. Die Ansichtsbreite der Stahlprofile beträgt durchgängig 60 mm, mit einem Standardraster von 2500 mm Breite und 1000 mm Höhe. Im unteren Fassadenbereich findet eine Verdoppelung dieses Rasters in der Höhe statt, sodass man bis zu einer Höhe von 2000 mm eine von Querriegeln unbeeinträchtigte, freie Sicht in und aus dem Verkaufsraum hat.
Eine besondere technische Herausforderung bei der Fassadenkonstruktion war es, Glaselemente mit unterschiedlichen funktionalen Anforderungen optisch einheitlich in das Gesamtbild zu integrieren. Die verwendeten Isoliergläser von der Wilhelm Pfeiffer Glashandelsgesellschaft mbH, Köln, variieren zwischen 28 mm und 48 mm. Diese Differenz sollte weder in der Außen- noch Innenansicht das einheitliche Bild der Fassade beeinträchtigen. Zur Demonstration der Sonderlösung für die unterschiedlichen Scheibendicken fertigte der Systemhersteller RP Technik ein Anschauungsmodell an, das maßstabsgerecht die Übergangssituation zwischen den dicken Gläsern und der Regelverglasung ebenso demonstrierte wie die Sonderlösung mit einem Einschubprofil zur versteckten Führung von Verkabelungen.
Die Firma Goldbeck-Bau, die beim Bauvorhaben als Generalunternehmen tätig war, ließ diese Fassadenlösung direkt beim Systemhersteller RP Technik in Bönen anfertigen. Dort wurden auch die montagefertig zugeschnittenen Systemprofile im Farbton RAL 9007 pulverbeschichtet, bevor sie auf der Baustelle kamen. Goldbeck-Bau ist speziell am Standort Bielefeld auf den Umgang mit allen Varianten und der Pfosten-Riegel-Konstruktionen vom Typ „RP-ISO-hermetic“ spezialisiert. So konnten auch Details wie der Einsatz von Flachprofilen zur Verstärkung der Klemmleisten oder im Hinblick auf Einbruchsicherheit modifizierte Verschraubungen problemlos umgesetzt werden.
Dazu meinen Eckhard Roll, Goldbeck-Prokurist im Bereich Metallbau: „Die Eleganz der konstruktiven Lösung mit versteckter Verkabelung und dem eingearbeiteten, kaum sichtbaren Versprung für die unterschiedlichen Glasdicken ist dem System und dem Objektservice von RP Technik zuzuschreiben.“ Und Konstruktionsleiter Rolf Laule ergänzt: „Wir waren uns einig, dass die schlanke Konstruktion angesichts der Fassadenhöhe und von Glasgewichten bis zu 330 kg je Element nur durch ein Profilsystem aus Stahl umgesetzt werden konnte.“