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RoboWrap von düspohl

Kaschieren wie von Geisterhand

Endlich ist es soweit: Noch Ende diesen Jahres wird die erste ­RoboWrap ausgeliefert. Auf der fensterbau/frontale im letzten Jahr wurde der Kontakt zu einem deutschen Fensterbau-Unternehmen aufgebaut, das nun – nach vielen Vorgesprächen und Prüfungen – die vollautomatische Profilummantelungsmaschine des Unternehmens kaufte. Als ­echten Erfolg bezeichnet noch heute düspohl-Geschäftsführer Uwe Wagner den ersten Messeauftritt mit der „RoboWrap“ in Nürnberg: „Wir haben dort festgestellt, dass unsere Entwicklung anscheinend so neu ist, dass ein hoher Erklärungsbedarf besteht. Viele Kunden setzen die RoboWrap noch in einen direkten Vergleich mit handelsüblichen Kaschieranlagen.“

Schwierig zu planen: Die Kaschierung heute

Mit „handelsüblich“ meint Uwe Wagner im Grunde das gesamte Angebot an Profilummantelungsmaschinen, das heute am Markt zu finden ist: Bei ­jedem Profilsystemhersteller finden sich meterlange Kaschierstrecken, welche vom Profil durchlaufen und dort nach Primer- und Kleberauftrag mit ­einer farbigen Folie versehen werden. In solchen Anlagen sind viele einzeln angeordnete Transport- und Druckrollen montiert, die für den späteren korrekten Sitz der Folie auf dem Profil sorgen. Beim Profilwechsel müssen sämtliche Rollen auf die neue Profilgeometrie eingerichtet oder zum Teil auch getauscht werden. Dieser Umrüstprozess nimmt im Durchschnitt etwa eineinhalb Stunden in Anspruch. Bei komplizierteren Geometrien könne das auch bis zu vier Stunden dauern, so Wagner. Abhängig ist diese Rüstzeit vom jeweiligen Bedienungspersonal. Feste Werte oder gar ein Handbuch mit Richtlinien existieren nicht. „An dieser Stelle der Produktion ist noch echtes Know-how gefragt“, sagt Wagner, „hier entscheiden gute oder schlechte Mitarbeiter über das Arbeitsergebnis und die Produktionszeiten.“ Planbarer wird dadurch eine Profilbeschichtung nicht. Namhafte Unternehmen würden inoffiziell eingestehen, dass sie die Rüstzeiten in Relation zum verarbeiteten Profil nicht exakt kalkulieren können. Es bleibt „eine Wissenschaft für sich“ und erfordere viel Erfahrung vom Personal der Auftragsplanung.

Parallel hält der Trend zu kleineren Losgrößen und flexibleren Reaktionen auf Kundenwünsche an und wird sich in absehbarer Zeit kaum ändern – im Gegenteil. Das erschwert aber die Produktionsplanung zusätzlich.

Dem Wunsch nach kürzeren Rüstzeiten und dem Trend nach kleineren Losgrößen folgt die RoboWrap-Anlage. Seit 1980 im Markt tätig, hatte Uwe Wagner schon im Jahr 2000 die Idee einer vollautomatischen Profilummantelungsmaschine mit Robotertechnik. Die Idee reifte soweit, dass sie 2007 zum Patent angemeldet wurde. Glück im Unglück: Gerade die Krise half der Idee zum Durchbruch. 2009 stellte die Bundesregierung Mittel bereit zur Förderung von Ideen kleiner und mittelständischer Unternehmen. düspohl gewann als Projektpartner die Universitäten Paderborn und Bielefeld und entwickelte mit zwei Studenten-Teams die Maschine und die nötige Steuerungstechnik. In insgesamt 18 Monaten Entwicklungszeit wurde das Projekt 2011 beendet und gewann 2012 den „Transferpreis Ostwestfalen-Lippe“.

Was kann die RoboWrap?

Das Neue und tief greifend Umwälzende ist die vollautomatische Arbeitsweise dieser Anlage. Gespeist mit den Auftragsdaten und den Stammdaten der verarbeiteten Profile des jeweiligen Betriebes, richtet sich die Maschine völlig selbsttätig ein. Aus den Kettenmagazinen entnehmen die Sechs-Achs-Roboter der Marke Mitsubishi die für den Auftrag notwendigen Rollen und setzen diese an die richtigen Positionen. Vorher sind die Rollen mittels einer Laserabtastung in Sekundenschnelle vermessen worden, um ihre jeweilige neue Geometrie und Position zu ermitteln. Auch der Verschleißgrad jeder einzelnen Rolle wird dabei überprüft, gegebenenfalls automatisch aussortiert. Anschließend fahren die Roboterarme mit den Rollen in die nötige Position und erwarten das zu beschichtende Profil.

An dieser Stelle des Prozesses wird ein Know-how-Transfer aus der Lackiertechnik enorm wichtig. Denn erst seit es möglich ist, Materialien im Unterdruck-Verfahren zu lackieren, kann auch der unerlässliche Primer für die Haftung zwischen Profil und dem Schmelzklebstoff der Folie vollautomatisch ­aufgetragen werden. In bisherigen An­lagen wird der Primer vielfach noch mit Filzen aufgetragen, die nur relativ geringe Standzeiten bieten und auch dafür sorgen, dass die Reproduzierbarkeit des Prozesses nicht gegeben ist.

Die weitere Folierung des Profils erscheint von außen wie ein „Kinderspiel“ – jede Rolle sitzt am richtigen Platz und verrichtet exakt die geforderte Aufgabe. Beim Profilwechsel stoppt die Anlage kurz, vollzieht den nötigen Rollenwechsel und setzt nach ein bis zwei Minuten ihre Arbeit am neuen Profil fort. „Da kommen alte Hasen vielfach ins Staunen“, freut sich der Geschäftsführer und berichtet von den Messe-Erfahrungen und bisherigen Gesprächen mit Kunden: „Wenn diese dann die Kosten einer Profilummantelung herkömmlicher Verfahrensweise insbesondere mit den zeitraubenden Rüstzeiten in einer vierschichtigen Produktion gegenrechnen, kommen unsere Gesprächspartner dann zu sehr interessanten Amortisationszeiten.“ —

Rainer Hardtke

Firmenporträt Düspohl

Das Unternehmen aus Schloß Holte-Stukenbrock entwickelt und baut Anlagen zur Profilummantelung und zur Flächenkaschierung für die Holz- und Kunststoffindustrie und gehört seit 2005 zur italienischen Cefla Finishing Group.

In einer langjährigen Geschichte hat sich düspohl immer wieder mit neuen Entwicklungen hervorgetan: Dazu zählen ein werkzeugloses Fixieren der Transporträder oder Wechseln der Andruckrollen, das Folienheizsystem „FHS“ mit kontaktloser Temperaturmessung und nicht zuletzt das kontaktlose Primer-Auftragsverfahren „PrimeStar“ mit schnell wechselbaren Auftragsköpfen, um nur einige zu nennen.

https://www.duespohl.com/en/ | LIGNA: Halle 17 Stand D32

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