Die Fenstermacher Lauber haben gut lachen: Ohne großes Zutun scheinen sie mit ihren Produkten nicht nur die Endkunden für sich gewinnen zu können. „Wir überzeugen mit unserer Qualität und Liefertreue. Es gibt einige Schreiner-Kollegen, die die eigene Fertigung aufgegeben haben und lieber unsere Produkte vertreiben,“ freut sich Geschäftsführer Markus Lauber und verkauft mittlerweile rund die Hälfte seiner Bauelemente an Wiederverkäufer. Er schätzt, dass diese Entwicklung noch weitergehen wird. Kleinere Betriebe werden auch in Zukunft vor der Frage stehen: „Entweder ich investiere und vergrößere mich oder ich gebe die Produktion auf und werde zum Händler.“ Die Laubers haben sich für ersteres entschieden und kräftig investiert: Neuer Standort, neue Halle und neue Maschinen und Anlagen. Jetzt hat die Holzfensterfertigung auf 3000 m2 genügend Platz und die Mitarbeiter genießen das angenehme Raumklima – Betonkernheizung und Luftbefeuchtung sei Dank.
An einem Tag im November letzten Jahres wurde der Produktionshebel am neuen Standort umgelegt. Bis dahin wurde noch im alten Betriebsgebäude wenige Kilometer entfernt produziert. Über den Umzug berichtet Lauber: „Glücklicherweise mussten wir nur wenige Maschinen transferieren. Sonst hätten wir eine deutlich längere unproduktive Zeit gehabt.“ Denn: Das alte Conturex-BAZ wurde im Anschluss verkauft und am neuen Standort eine neue Anlage von Weinig – ein Conturex 226 – installiert. Den Investitionsschritt über einen kleinen Conturex sieht Lauber durchweg positiv: „Bei der Neuinvestition wussten wir dann bereits, worauf es ankommt.“
Die Anlage sei genau auf seine speziellen Bedürfnisse zugeschnitten. Nur ein kleines Problem beschäftige ihn jetzt noch: „Für unsere papierlose Fertigung sollte der Conturex ein Barcode-Etikett mit Klarsichtfolie auf die Einzelstäbe kleben.“ Dies verlaufe noch nicht reibungslos und der Barcode sei momentan nicht richtig lesbar. Aber Weinig habe Besserung gelobt.
Natürlich haben sich die beiden Firmenchefs Markus und Michael Lauber im Vorfeld der Investitionsentscheidung in vielen anderen Betrieben umgeschaut, um zu sehen, welche Fertigungskonzepte auch für das eigene Unternehmen infrage kommen. Dennoch ist für die Fenstermacher vom Bodensee der persönliche Kontakt zu den Außendienstlern und Produktmanagern der Zulieferer entscheidend. Das Verständnis für die Probleme eines Fertigungsbetriebes sei einer der wichtigsten Punkte bei der Auswahl der Zulieferer. „Die richtigen Leute sind da einfach Gold wert“, meint Markus Lauber. So war es auch klar, dass man für den Glas- und Fenstertransport innerhalb der Fertigung mit der Firma Berchtold zusammenarbeitet, die u.a. Anlagen von Federhenn vertreibt – hier habe man sich bereits in der Vergangenheit stets gut beraten gefühlt. Auch die gute Beratung beim Beschichtungslieferanten Sikkens sei ein ganz wesentliches Kriterium gewesen: „Hier hat uns der Sachverstand von Herrn Koch überzeugt.“
Kömmerling kommt an
In den letzten Jahren hätte man vor allem deutliche Zuwächse im Holzfenster-Bereich verzeichnen können – der Kunststoffbereich habe sich stabil auf einem Niveau gehalten. Aber künftig traut Lauber auch diesem Bereicht noch etwas mehr zu: „Wir haben kürzlich den neuen Eigentümer unseres Profilsystemgebers profine, Dr. Mrosik kennengelernt.“ Mit den Produktideen und dem neuen Schwung, den wir erlebt haben, traue ich der Marke Kömmerling und damit auch uns wieder mehr zu.“ Generell sei es schon jetzt einfach, ein Fenster mit dieser Profilmarke in der Region zu vertreiben. „In fast jeder Ausschreibung steht ‚Kömmerling’ oder gleichwertig.“
Mittelfristig plant das Unternehmen, die gesamte Produktion – also auch die PVC-Fensterfertigung – an den neuen Standort zu verlagern. Im jetzigen Hallenbau hat man dafür bereits vorgesorgt und entsprechende Fundamentierungen und Anschlüsse vorgesehen. Und langfristig soll dann auch hier ein neues Ausstellungs- und Bürogebäude entstehen. „Aber wir machen das erst, wenn das nötige Eigenkapital dafür vorhanden ist“, so der konservativ aber weitsichtig planende Firmenchef.
Standortvorteil Bodenseeregion
Was den Absatzmarkt aller seiner Produkte angeht ist klar, dass die Nähe zum eidgenössischen Nachbarstaat auch eine bedeutende Rolle beim Umsatz spielt: „Wir hatten aber immer schon viele Kunden in der Schweiz und nicht erst, seitdem der starke Franken unsere Produkte für Schweizer Bürger noch günstiger macht“, erklärt der Fensterspezialist. Er berichtet weiter, dass Schweizer Fensteranbieter viel weniger serviceorientiert denken würden. „Bei mir können die Kunden auch samstags anrufen – auf der anderen Seite der Grenze erklingen dann nur die Anrufbeantworter.“
Fachkräftemangel Fehlanzeige
Wenn es um den eigenen Personalbedarf geht, will man gar nicht erst das allgemeine Klagelied über den Fachkräftemangel mit anstimmen – und das läge vor allem an zwei Faktoren: „Unsere Mitarbeiter sind zufrieden, weil sie in einem angenehmen Arbeitsumfeld tätig sind. Für uns gilt: Was für den Mitarbeiter gut ist, ist auch für den Betrieb gut.“ Und das neue Gebäude würde eine gewisse Anziehungskraft auf junge Leute ausüben: „Die sehen hier, dass wir uns weiterentwickeln und eine berufliche Perspektive darstellen.“ Aber schon früh würden auch Schüler auf den Betrieb aufmerksam gemacht werden, indem man beispielsweise Betriebsbesichtigungen ganzer Schulklassen veranstaltet. „Generell kommen wir eigentlich immer an gute Leute“, freut sich Markus Lauber. —
Kurzporträt Lauber-Fenster
Der Kunststoff- und Holzfensterhersteller Lauber ist ein Familienbetrieb par excellence: Die Brüder Markus (Technik und Produktion) und Michael (Endkundengeschäft, Vertrieb) haben den Staffelstab vom Firmengründer und Vater übernommen, beide Ehefrauen sind aktiv im Unternehmen tätig und auch die dritte Generation sitzt schon in den Startlöchern.
- Mitarbeiter insgesamt: 54 (13 davon innerhalb der Holzfensterfertigung, 15 in der Kunststofffensterproduktion); fünf Montagekolonnen à zwei Mann arbeiten für das Endkundengeschäft auf den Baustellen.
- Fertigungsmengen: Pro Tag werden ca. 70 PVC- und 30 Holzfenster produziert.
https://www.fensterbau-lauber.de/
Zuliefer-Partner bei Lauber-Fenster
Maschinen und Anlagen: Weinig, Federhenn (über Berchtold), Oertli; Oberfläche: Range + Heine, Sikkens; Software: Prologic; Beschläge: Roto und G.U. (bei Schiebebeschlägen); Alu-Schale: Gutmann; Glas: Glas Sprinz; PVC-Profile: Kömmerling (profine).
Neue Beschichtungsanlage von Range + Heine
Fragt man Markus Lauber, warum er sich gerade für Range + Heine als Anbieter von Anlagen für die Holzfensterbeschichtung entschieden hat, antwortet er: „Bei Investitionsentscheidungen verlasse ich mich immer auch auf mein Bauchgefühl. Und das hat mich bisher noch nicht getäuscht.“ Den ersten Kontakt hätte man auf der Ligna 2011 geknüpft. Und bald sei klar gewesen, dass man bei den Experten aus Winnenden bei Stuttgart eine solche Anlage einkaufen würde – die Technologie und die Fachkompetenz hätten den Fenstermacher überzeugt. Auch die Montage der Anlage sei innerhalb weniger Wochen reibungslos verlaufen, berichtet Lauber zurückblickend. Carsten Range: „Bei Lauber-Fenster kam es u. a. darauf an, den Beschichtungsprozess flexibel zu gestalten und optimale Bedingungen in der Abtropf- bzw. Abdunstzone darzustellen. Beschichtungsanbieter Sikkens empfiehlt, dass nach Grundierung bzw. Decklackierung ein Luftfeuchte-Klima von 70 – 80 % vorhanden ist.“
Zum Fertigungsprozess: Die Einzelteile werden nach der Entnahme aus der Profilierungsanlage im Flutkanal imprägniert und dann zum Rahmen verpresst. Die fertigen Rahmen werden dann an den ‚Power & Free‘-Förderer der Beschichtungsanlage eingehängt. Nach der Grundierung in der Flutanlage ‚flowcomat‘ und dem Zwischenschliff erhalten die Elemente in der Handspritzkabine ihr perfektes Finish. Dort sorgt eine Hebebühne stets für die richtige Arbeitshöhe – auch bei größeren Elementen. Carsten Range macht bei der Betriebsbesichtigung auf einen speziellen 3-fach-Vorabscheider ‚ecola‘ an der Absaugung der Spritzkabine aufmerksam: „Das schont den Filter, da schon an diesem Gitter eine große Farbrestmenge zurückbleibt und als Hausmüll entsorgt werden kann.“ Ein weiterer Schwerpunkt bei Range + Heine ist auch die Lackrückgewinnung: „Unsere Systeme schaffen einen Kreislauf, bei dem die Lackreste größtenteils zurückgewonnen und anschließend wieder verwertet werden können.“ Auch bei der Spülwasseraufbereitung bieten die Anlagenbauer ein effektives System an. „Wir sorgen so dafür, dass sich so wenig Lack wie möglich im Spülwasser befindet,“ erklärt der Oberflächenspezialist. Das mache sich dann auch bei der Entsorgung bezahlt. Generell fällt bei der Besichtigung auf: In vielen Stationen hat der Fensterbauer Pufferplätze angelegt und Möglichkeiten geschaffen, die Anlage zu erweitern – zukünftiges Wachstum ist also eingeplant. http://www.range-heine.de