Die Nachhaltigkeit spielt in der galizischen Forstwirtschaft schon seit Langem eine entscheidende Rolle. So hat sich z.B. der Einschlag von Eucalyptus globulus (Blue gum oder kurz „Globulus“) zwischen 1996 und 2006 von knapp über 1 Mio. m³ auf gut 3 Mio. m³ verdreifacht. Bis zum Jahr 2016 wird mit einem weiteren Zuwachs auf knapp unter 4 Mio. m³ gerechnet. Auch die Nachhaltigkeitszertifizierung macht in Galizien gute Fortschritte. Derzeit sind knapp 10 % der Waldfläche nach den Nachhaltigkeitsregeln des PEFC zertifiziert. Erhebliche Flächen werden in Kürze folgen, so dass in absehbarer Zeit allein das von diesen Flächen stammende Holz für die gesamte galizische Produktion lamellierter Holzkanteln ausreichen würde. „Seit Kurzem gibt es in Galizien auch wieder Flächen, die nach den Regeln des Forst Stewartship Council (FSC) zertifiziert sind“, so Daniel Villapol, Vertreter der Firma Maderas Villapol, eines großen Forstwirtschaftsunternehmens aus Galizien, im Vorstand von FSC Spanien.
„Unsere internationale Kundschaft, die auf diese Zertifizierung Wert legt, konnten wir aber auch bisher schon aus unseren weitsichtig angelegten Vorräten an FSC-zertifiziertem Holz beliefern,“ so Villapol weiter.
Auf Naturkatastrophen reagiert Globulus allerdings recht unterschiedlich. Zumindest ältere Bestände sind gegen Waldbrände relativ unempfindlich. Aber: Eucalyptus globulus ist ein typischer Flachwurzler wie unsere heimische Fichte und daher bei sehr starken Stürmen auch windwurfgefährdet.
Optimierungen beim Einschlag und beim Einschnitt
Bisher war die maximale Länge der einzelnen Stammabschnitte wegen des aufgrund der hohen Rohdichte (um 900 kg/m³) meist sehr hohen Gewichts der starken erntereifen Stämme sowie der in Galizien angewendeten Erntetechnik auf 2,50 m beschränkt. Neuerdings beträgt die Länge der Stammabschnitte mindestens 2,80 m, meist jedoch bereits 3,00 m bis 3,20 m, womit auch i.d.R. geschosshohe Elemente ohne Keilzinkungen in den Decklagen hergestellt werden können.
Die Sägewerke selbst setzen meist moderne Lasertechnik zur Einschnittoptimierung des anfallenden Rundholzes ein. Damit werden von vornherein minderwertige Sortimente (Splint, innerer Kernbereich) von dem hochwertigen, für die Herstellung von Fensterkanteln verwendeten mittleren Kernbereich getrennt. Aufgrund der verstärkten Nachfrage des deutschen Fenstermarkts werden zunehmend auch dickere Lamellen eingeschnitten (28 mm, siehe Bild 6), um dreifach verklebte Kanteln für Fensterprofile des Typs IV 78 zu erzeugen.
Neuigkeiten von Laminados Villapol
Die Firma Laminados Villapol, Trabada, Prov. Lugo, Hersteller von Fensterkanteln aus Eucalyptus globulus, hat in den vergangenen Jahren erhebliche Investitionen vorgenommen, um die Qualität ihrer Produkte kontinuierlich zu verbessern und die Wünsche der Kunden, insbesondere im anspruchsvollen deutschen Markt besser befriedigen zu können. Auch das Thema Nachhaltigkeitszertifizierung wird von den Firmeninhabern sehr ernst genommen. So sind Eucalyptus globulus-Kanteln dieses Herstellers bereits seit mehreren Jahren mit dem Produktkettenzertifikat des PEFC und seit gut zwei Jahren auch mit FSC-Nachhaltigkeitszertifikat erhältlich.
Insbesondere wurde in die Fertigung investiert. So wurde der Lagerplatz für das Schnittholzlager befestigt (Fläche 6500 m2) und mit einer Beregnungsanlage ausgerüstet. Die Freilufttrocknung der von den Sägewerken angelieferten Rohlamellen, erfolgt damit noch gleichmäßiger und schonender, da die Beregnungsanlage bei Überschreitung bestimmter Umgebungstemperaturen automatisch in Betrieb geht.
Die größte Investition der Firma im vorigen Jahr wurde jedoch im Bereich der Herstellung lamellierter Kanteln vorgenommen. Dort steht jetzt neben der herkömmlichen Verleimpresse eine neue, 13 m lange Presse zur Herstellung langer lamellierter und keilgezinkter Stangen.
Auf der neuen Presse wird durchweg mit Polyurethan (PUR)-Klebstoffen gearbeitet, während auf der alten Presse weiterhin PVAc-Klebstoffe in D4-Qualität zum Einsatz kommen. Selbstverständlich wird eine laufende Qualitätsüberwachung durchgeführt, wobei die Verklebungsqualität mittels der temperierten Wasserlagerung nach der ift-Richtlinie HO-10/1 nachgewiesen wird.
Auf IV 78 eingestellt
Eine sehr wichtige Rolle in den Überlegungen von Laminados Villapol spielt auch der Wärmeschutz, insbesondere im sensiblen deutschen Markt. Galizisches Globulus hat sich mittlerweile in Deutschland in allen Bereichen des Holz- und Holz-Metall-Fenstermarkts etabliert; vorzugsweise wird es jedoch im Renovierungsmarkt und dort insbesondere im Denkmalschutzbereich eingesetzt. Wenn auch der Wärmeschutz im Denkmalschutzbereich nicht die entscheidende Rolle spielt, so gelten in allen anderen Einsatzbereichen doch seit Kurzem die Anforderungen der EnEV 2009. Aufgrund der durch die hohe Rohdichte bedingten hohen Wärmeleitzahl (λ-Wert) von Eucalyptus globulus (0,18 W/mK), sind diese Anforderungen nur noch mit Dreifach-Isolierverglasungen zu erfüllen. Daher bietet Laminados Villapol jetzt dreifach verklebte Fensterkanteln für Fensterprofile des Typs IV 78 an, da das herkömmliche IV 68-Fensterprofil für den Einbau von Dreifach-Isoliergläsern nicht mehr ausreicht.
Luftkantel auf Anfrage
Und die zukünftige Entwicklung? In Deutschland wird zumindest bereits jetzt die nächste Stufe der Energie-Einsparverordnung diskutiert, die etwa 2012 in Kraft treten wird. Voraussichtlich steigen dann die Anforderungen an den Wärmeschutz nochmals um 30 %. Die hohe Wärmeleitzahl könnte dann zu einem entscheidenden Nachteil für Eucalyptus globulus als Rahmenmaterial für Holzfensterrahmen werden. Doch auch für diesen Fall ist man bereits gerüstet. „Auf Kundenwunsch oder bei entsprechender Anforderung in der Ausschreibung, können wir in Zusammenarbeit mit einem namhaften deutschen Laminathersteller eine durch eingeschlossene Luftkammern wärmetechnisch verbesserte Fensterkantel aus Eucalyptus globulus anbieten,“ so Carlos Villapol abschließend zu dieser Frage. Eine Entwicklung, die aus der Sicht des Verfassers ausdrücklich zu begrüßen ist, da sonst die Gefahr bestünde, dass Holzfenster nur noch über den Wärmeschutz, d.h. die λ-Werte der als Rahmenmaterial verwendeten Holzarten, optimiert würden. Dabei könnten leicht andere Aspekte wie natürliche Dauerhaftigkeit und mechanische Festigkeiten, die insbesondere bei großen und/oder einbruchhemmenden Elementen wichtig sind, außer Acht gelassen werden.
Fazit
Mit ihrer konsequenten, vor allem auf den deutschen Holzfenstermarkt abgestimmten Produktweiterentwicklung, -erweiterung und -verbesserung sowie ihrer der ständig steigenden Nachfrage angepassten Produktionskapazität, ist das Unternehmen Laminados Villapol seit 2004 auf dem richtigen Weg. Dies zeigen nicht zuletzt die zahlreichen Objekte, die von namhaften deutschen Fenster- und Fassadenherstellern mit Eucalyptus globulus aus Galizien ausgeführt wurden. Dabei wurde die Holzart bei Neubauten in Ein- und Mehrfamilienhäusern, Büro-, Geschäfts- und Hotelbauten, in der Renovierung, insbesondere in historisch wertvollen, denkmalgeschützten Objekten und Hotelumbauten sowie in großen Fassadenelementen als Pfosten-Riegel-Konstruktion eingesetzt.
Literaturangaben
Gehrts (2006): Eucalyptus globulus – ein „verkanntes“ Holz – in Deutschland zur Herstellung von Holzfenstern mit RAL-Gütezeichen zugelassen, Holz-Zentralblatt Nr. 17/2006, 28.04.2006, S. 496/497
ift-Richtlinie HO-10/1: Massive, keilgezinkte und lamellierte Profile für Holzfenster – Anforderungen und Prüfung
VFF Merkblatt HO.06-1: Holzarten für den Fensterbau – Teil 1: Eigenschaften, Holzartenliste
Der Autor
Diplom-Holzwirt Eike Gehrts ist selbstständiger technischer Berater für Fenster, Türen und Holzwerkstoffe und Koordinator des Fachgremiums zur Holzartenliste beim VFF. Tel. (0 64 03) 97 37 53