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Lackiertes Holz kalt trocknen

Lieber Gänsehaut als Orangenhaut

„Angefangen hat alles mit der Umstellung auf die Einzelteilfertigung“, berichtet Christian Ludwig. Seine Firma fertigt in Draßmarkt, ein Örtchen am östlichsten Rand von Österreich als Vollsortimenter Kunststoff- und auch Holz- und Holz-Alu-Fenster. „Im Zuge dieser Umstellung haben wir auch einen Kältetrockner angeschafft.“ Mit beiden Entscheidungen zeigen sich der Fenstermacher und sein Produktionsleiter Stefan Damm mehr als zufrieden. Ohne die Einzelteilfertigung gäbe es seinen Betrieb gar nicht mehr, ist Christian Ludwig überzeugt: „Die Produktion ist viel schneller, die Fenster sind langlebiger, weil jedes Einzelteil rundum lackiert wird, sodass der Lack auch die sonst besonders angreifbaren Schnittstellen schützt. 62000 solcher Einzelteile aus Holz, überwiegend Fichte, fertigt Ludwig pro Jahr – für die unterschiedlichsten Holz- und Holz-Alu-Fenster speziell nach Kundenwunsch.

Vom Kältetrockner ab zum Schleifen

Die Hygrex-Trocknungsanlage kommt zum Einsatz, um die erste Lackschicht, die Tauchimprägnierung Aquawood TIG von Adler, zu trocknen. Die Traversen fahren direkt von der Flutanlage in den Trockner, der kalte und deshalb besonders trockene Luft verströmt. Eine Vielzahl von Düsen belüftet den Trockner, sodass die frei hängenden Einzelteile nicht pendeln.

In dieser Hygrex-Anlage trocknet die Tauchimprägnierung nicht nur doppelt so rasch wie üblich, sondern auch ganz schonend – die durchlaufenden Teile können sofort danach geschliffen werden. Und sie hätten danach eine besonders hohe mechanische Beständigkeit, so die Fensterexperten von Adler, denn jede Beschichtung ist „thermoplastisch“. Wenn warme Luft die Beschichtung trocknet – wie das sonst häufig geschieht – erweicht die Lackschicht vorübergehend leicht.

Für die Zwischenbeschichtung und die verschiedenen Deckschichten ließe sich der Trockner natürlich auch einsetzen, doch das sei bei Firma Ludwig nicht nötig: Der Durchlauf der Fensterstraße ist so gesteuert, dass die Wasserlacke von Adler schnell genug bei Raumtemperatur trocknen – auch dank der neuen Q10-Qualität, die dafür optimiert ist.

Alle verwendeten Lacke hat ein Anwendungstechniker des Lackanbieters schon vor der Anschaffung des Kältetrockners dafür ausgetestet, sodass Christian Ludwig sicher sein konnte, dass alles funktioniert.

Auch die neue farblose Zwischenbeschichtung Aquawood Intermedio ISO, die bei lasierenden Aufbauten für den nötigen Holzschutz sorgt, hat Fa. Ludwig schon getestet. „Die Proben sind super gelaufen“, sagt Produktionsleiter Stefan Damm. Im Herbst wird er auf Intermedio ISO umstellen, wenn die Betriebserweiterung ansteht. —

https://www.fenster-ludwig.at/

https://www.adler-lacke.com/

http://www.hygrex.de

Neue Zwischenbeschichtungen

Für lasierende Lackaufbauten ist eine farblose Zwischenbeschichtung nötig – doch diese hat bisher nicht gegen Holzinhaltsstoffe isoliert. Mit Aquawood Intermedio ISO würden die Holzinhaltsstoffe von Eiche oder Lärche gestoppt, wenn die sich auf den Weg in die Lackschicht machen wollen, so der Beschichtungsanbieter Adler.

„Unser Ziel war es, Fensterherstellern die Arbeit zu erleichtern“, sagt Andreas Oberkofler, Entwickler von Fensterlacken bei Adler. „Das ist uns gelungen, denn mühsame Materialwechsel zwischen Intermedio und Spritzfüller sind damit viel seltener nötig.“ Der Acryl-Spritzfüller für deckend beschichtete Fenster biete eine bisher unerreichte Qualität in Fülle, Flüssigwasserschutz und vor allem Isolierkraft gegen Inhaltsstoffe. Seine Isolierwirkung verdanke er einer völlig neuen Technik: Er blockiert die Inhaltsstoffe nicht mehr wie eine Schutzmauer, sondern nimmt sie selbst auf und schließt sie ein wie eine Gefängniszelle. „Stain-Locking“ nennt sich diese Technik, die sicherer ist als alle bisher bekannten Methoden, erklärt Dr. Peter Hoernes, Leiter der Fensterlack-Entwicklung.

„So haben wir die Inhaltsstoffe unter Kontrolle und verhindern, dass sie später ungewollt austreten und in die Deckschicht gelangen.“

Für die Fensterhersteller bedeute diese neue Technik keinerlei Umstellung in der Verarbeitung. Nur an eines müssten sie sich gewöhnen: Der Acryl-Spritzfüller SL verfärbt sich gelb, da er die Holz­inhaltsstoffe aufnimmt. „Das hat aber keinerlei Einfluss auf das Endergebnis, im Gegenteil, er isoliert dadurch umso besser“, so Dr. Hoernes.

LIGNA: Halle 15/Stand A14 (Gemeinschaftsstand mit proholzfenster.de)

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