Betriebsleiter Hugo Schairer verrät den Hauptansporn, warum so umfassend investiert und so tiefgreifende Produktionsumwälzungen vorgenommen werden mussten: „Unsere Lieferzeiten sollten optimiert werden. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass wir im Holz-Alu-Bereich maximal sechs Wochen Lieferzeiten und im Kunststoffbereich vier Wochen versprechen können.“ Das sei in der Vergangenheit in Spitzenzeiten schon manchmal eng geworden, denn die Auftragsbestände wären in den letzten Jahren immer weiter angewachsen.
Der Gesamtumsatz (inklusive der Fensterfertigung an den Standorten Schnelldorf und Massen) würde mittlerweile die 100 Mio. Euro-Marke anpeilen – nicht zu Unrecht spricht man auf der Schwäbischen Alb davon, einer der größten deutschen Fenster-Anbieter zu sein. „Der ganze Holz-Alu-Bereich läuft bei uns sehr erfolgreich,“ freut sich Schairer. Und in diesem Segment zähle man sich auch zur Nummer eins auf dem Markt. Besonders die Nachfrage nach Holz- und HolzAlu-Türenprodukten und auch nach Hebe-Schiebe-Türen sei enorm gestiegen. Und so wundere es nicht, dass gerade innerhalb der Holzfensterfertigung kräftig investiert wurde: „Hier mussten wir handeln, denn unsere vorhandene Produktionsfläche reichte einfach nicht mehr aus.“
Durch den Neubau der Produktionshalle für Kunststofffenster wurde der Platz in der bisherigen Halle frei, der jetzt für die Produktion von Aluminium-Holz-Fenstern und -Haustüren genutzt wird. Zusätzlich wurde der Hallenbestand um einen 750 m2-Anbau erweitert. Dies war notwendig, um dort ein neues Bearbeitungszentrum von Beth unterzubringen – anlagetechnisch die größte Investition bei Kneer-Südfenster in den vergangenen Jahren.
Auch wurde in eine neue Zuschnittanlage von Schirmer für die Aluminiumprofile investiert. „Und in der Oberfläche haben wir uns eine neue Finiture-Anlage angeschafft,“ erklärt Hugo Schairer beim Firmenrundgang.
Die Kunststoffproduktion hat jetzt eine ganz neue „Heimat“: Der Neubau der Kunststoff-Fenster-Produktion bietet 5000 m2 Nutzfläche und eine hervorragende Wärmedämmung mit dazu – vergleichbar mit einem KfW-Effizienzhaus 70. Beheizt wird die Halle durch Betonkerntemperierung in der Bodenplatte. „Das spart Energie und sorgt für ein angenehmes Raumklima.“ Zusätzlich profitieren die Mitarbeiter auch von den großen Fensterflächen. Diese lassen viel Tageslicht in den Raum.
Auf dem Dach der Halle sorgt eine 4000 m2 große Photovoltaik-Anlage dafür, dass die Kunststoff-Fertigung bei günstigem Solareintrag autark mit dem selbst produzierten Strom versorgt wird. Im Hallenkeller befinden sich u. a. die Sozialräume und die Technik. „Was die Anlagen angeht, haben wir hier in einen neuen Flügelanschlag FBA von Urban investiert. Auch die Verglasungslinie wurde komplett neu aufgebaut,“ so der Betriebsleiter, der jetzt schon über 26 Jahre für Kneer tätig ist.
Offen berichtet Schairer: „Unser größtes Projekt fand allerdings in den Köpfen der Mitarbeiter statt: Wir haben Wert darauf gelegt, dass jetzt jeder deutlich flexibler eingesetzt werden kann. Dieser Prozess hat aber lange gebraucht.“ Und er verrät zugleich: „Es ist sehr schwierig Mitarbeiter die Kunststofffenster herstellen, auch im Holzbereich einzusetzen. Umgekehrt gilt das natürlich genauso.“
In den Spitzenzeiten würde man natürlich auch Leiharbeiter einstellen – dabei hätte man generell gute Erfahrungen auch mit älterem Personal gemacht. Aber: Im Holz-Alu-Bereich sei es wirklich wichtig, auf Mitarbeiter zählen zu können, die auch mit dem Werkstoff gut umgehen. —
Kneer-Süd Fenster
Das Unternehmen beschäftigt an drei Standorten (Westerheim, Schnelldorf und Massen) ca. 650 Mitarbeiter und fertigt jährlich über 300000 Fenster und 7000 Haustüren. Zuletzt hat man mit einem neuen Holzfenster und Holz-Alu-Fenster auf sich aufmerksam gemacht:
Das Holzfenster HF 82 Effizient soll als neues Basismodell fungieren: Es biete einen UW-Wert bis zu 0,86 W/m²K und könne trotz dieses Mehrwerts zu einem günstigen Preis angeboten werden. Schlanke Rahmenprofile mit 113 mm seitlicher Ansichtsbreite und 128 mm im Stulpbereich würden die moderne Optik unterstreichen. Fünf verschiedene Holzarten sowie viele Farbvarianten würden Gestaltungsmöglichkeiten freien Raum lassen. Seit diesem Jahr stehen nur noch die Systeme HF 82 Effizient, HF 82 und HF 90 zur Verfügung. Die Systeme HF 68 und HF 72 werden aus dem Programm genommen.
Beim Aluminium-Holz-Fenster AHF 105 S Integral mit von außen nicht sichtbaren Flügeln, lässt sich der Blendrahmen komplett überdämmen, sodass fast nur noch Glas in der Fassade sichtbar ist. Die Innenräume profitieren von dem neuen System durch einen deutlich höheren Lichteinfall bei einer schmalen Ansichtsbreite von Rahmen und Flügel von nur 102 mm (Bautiefe 103 mm). In der Ausführung in der Holzart Fichte und einer Verglasung Ug = 0,5 mit Warmer Kante werde ein UW-Wert bis zu 0,79 W/m²K erzielt. Für die Innenseite des AHF 105 S Integral stehen elf Holzarten und viele Farbvarianten zur Wahl, die sich auf die Innenausstattung und die Einrichtung abstimmen lassen. Das Design-Fenster ist ab Bestelleingang 16.09.2013 lieferbar.