Glaswelt – Herr Schommer, Ihr „Baby“ ist die iWindow Anwendung von Siegenia-Aubi. Dieses Zustandsüberwachungssystem verbindet die mechanische Einbruchhemmung mit dem Smartphone oder Tablet. Was hat der Nutzer davon?
Werner Schommer – Laut polizeilicher Statistik (Kölner Studie) erfolgen ca. 15 Prozent der Fenstereinbrüche durch geöffnete oder gekippte Fenster. Mit der einfachen Kontrolle der Fensterzustände per Smartphone oder Tablet wollen wir diese Einbrüche verhindern. Dabei kann iWindow mithilfe eines Sprachmoduls auch bei jedem Verlassen des Hauses auf nicht verschlossene Fenster und Türen hinweisen. Alternativ meldet es sich zu einem vom Benutzer festgelegten Zeitpunkt per Mail.
Glaswelt – Funktioniert die Anwendung ausschließlich auf Apple-Geräten?
Schommer – Nein, auch wenn Apple im Moment als Markführer die Nase vorn hat, lässt sich die Entwicklung in dieser Branche nicht vorhersehen. Deshalb haben wir auch Geräte mit Android-Betriebssystem berücksichtigt.
Glaswelt – Das System lässt sich auch nachrüsten. Für welche Beschlagsysteme bzw. Fensterkonstruktionen trifft dies zu?
Schommer – Grundsätzlich kann jedes Fenster mit iWindow nachgerüstet werden. Die volle Funktionalität und einen einfachen Einbau hat man bei unseren Beschlägen Titan und A300. Diese sind „Made for iWindow“.
Glaswelt – Mit iWindow könnte man auch den Fernseher oder andere haustechnische Geräte ansteuern. Was sind Ihre Argumente gegenüber dem Endkunden, tatsächlich die TV-Fernbedienung links liegen zu lassen und zum Tablet zu greifen?
Schommer – Der Wunsch, ein Tablet als All-in-one-Bedienung zu nutzen, ist bereits weit verbreitet. Wir haben diesen bei der Entwicklung konsequent berücksichtigt und können deshalb mit iWindow eine der komfortabelsten Fernbedienungen anbieten.
Glaswelt – Wie war die Resonanz auf der Messe auf das Zustandsüberwachungssystem?
Schommer – Die Resonanz war enorm. Wir haben mit dem Thema genau den Geist der Zeit erfasst und konnten die Besucher mit den praktischen Vorführungen überzeugen.
Glaswelt – Es gibt mittlerweile einige Bauelemente-Anbieter – auch im Rollladen- und Sonnenschutzbereich – die ebenfalls per Handy Produktmanipulationen möglich machen. Unterstützt Ihr System andere Anwendungen? Stehen Sie mit anderen Unternehmen in Kooperationsgesprächen und wenn ja, mit wem?
Schommer – iWindow unterstützt bereits einige Hausautomationssysteme und kann natürlich mit diesen auch Rollläden steuern. Die Messe brachte uns außerdem einige Gespräche mit Bauelemente-Herstellern, die an einer Anbindung ihrer elektronischen Komponenten an unser System interessiert sind. Nach Prüfung der Realisierbarkeit werden wir schnellstmöglich für eine Integration sorgen.
Glaswelt – Was glauben Sie, wie viele Nutzer in drei bis fünf Jahren dieses Zustandsüberwachungssystem nutzen werden?
Schommer – Unser langfristiges Ziel ist es, die Sensorik zum festen Bestandteil jeden Fensters zu machen. Mit der rasanten Verbreitung der Tablets in den Haushalten hoffen wir, in den nächsten Jahren unser Ziel sehr schnell zu erreichen. —
Die Fragen stellte Daniel Mund, stv. Chefredakteur der GLASWELT.
Fensterüberwachung per Funkkontakt
Das Funktionsprinzip von iWindow: Die zu überwachenden Fenster werden am Beschlag mit einem Magneten bestückt; auf dem Rahmen befindet sich zusätzlich ein Funksensor. Wird ein Fenster gekippt, drehgeöffnet oder geschlossen, bewegt sich der Magnet entsprechend mit. Diese Bewegung wird vom Funksensor erfasst und an ein sogenanntes Gateway gemeldet. Die Anzeige der Informationen erfolgt per Smartphone oder Tablet. Sie bietet dem Endanwender einen Überblick, denn sämtliche in das System integrierte Fenster und ihre Öffnungszustände sind auf einen Blick sichtbar. Dabei gibt die Anzeige auf dem Display den tatsächlichen Öffnungszustand der Fenster wieder. Zusätzlich ermöglicht es die Einbindung und Steuerung von funk- bzw. infrarotbasierter Haustechnik und Unterhaltungselektronik.