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Hinweise zu Verarbeitung und Qualitätssicherung (Teil 1)

Geklebte Fenster — darauf muss man achten

Besonderes Augenmerk für eine dauerhafte Klebefuge ist auf die Kontaktfläche zwischen Klebstoff und den Rahmenmaterialien (Holz, PVC, Aluminium) sowie die Ausführung des Mehrscheiben-Isolierglases zu legen. Die Einflüsse der unterschiedlichen Oberflächen müssen bei allen Rahmenmaterialien beachtet werden. Darüber hinaus ist eine erfolgreiche Nutzung von Klebetechnologien nur möglich, wenn die Zielsetzung unter dem Aspekt der Auswahl von Klebstoff, Konstruktion und Maschinentechnik beachtet wird.

Klebung

Seit den 90er Jahren wird der Einsatz von Glas als mittragendes, aussteifendes Element im Fensterbau erprobt. Um beurteilen zu können, welcher Klebstoff geeignet ist, muss die Fensterkonstruktion und die Zielsetzung bekannt sein. Dies kann die aussteifende Wirkung des Klebeverbunds, eine veränderte Optik oder die Optimierung des Fertigungsprozesses sein. Wichtig ist die Lage der Klebefuge innerhalb der Fensterkonstruktion. So ist z. B. bei einer Klebung auf der Glasposition 4 (Anm. d. Red.: Raumzugewandte Seite der inneren Glasscheibe) in der Regel nicht mit stehendem Wasser zu rechnen. Auch sind die auftretenden Temperaturspitzen wesentlich geringer als bei einer Klebung auf Position 1 oder 2. Ähnlich verhält es sich mit der UV-Beständigkeit. Auch eine Klebung im Falzgrund benötigt eine gewisse UV-Beständigkeit aufgrund der Reflexion über die Oberflächen des Glases.

Ein Klebstoff ist auch im Fensterbau nicht gleich Klebstoff, deshalb ist eine sorgfältige Auswahl hinsichtlich der Eigenschaften unerlässlich und Bestandteil bei der Entwicklung eines neuen Fenstersystems. Von großer Bedeutung ist die Bewertung der Klebepartner, also Fensterprofil und Isolierglas. Bei Holz sollte die Klebung auf unbehandeltem Holz erfolgen und die Holzart, die mechanische Bearbeitung der Holzoberfläche (feinhobeln, schleifen, finieren) vor dem Klebeprozess definiert werden. Bei Klebungen auf behandelten Hölzern muss die Prüfung mit dem verwendeten Holzschutz- und dem Oberflächenbehandlungssystem erfolgen.

Bei Kunststofffenstern erfolgt die Klebung auf dem vom Profilhersteller definierten Untergrund. Der verwendete Kunststoff und die Art der Vorbehandlung der Oberfläche sind festzulegen.

Bei Aluminiumfenstern kann auf anodisch oxidierter oder pulverbeschichteter Oberfläche geklebt werden. Die Oberflächen müssen definiert sein und einer Überwachung nach den Vorgaben von Qualicoat (Anm. d. Red.: Das Qualicoat-Qualitätszeichen ist eine vom europäischen Verein für die Qualitätskontrolle in der Lackier- und Beschichter-Industrie eingetragene Marke.) bzw. Qualanod (Qualanod erarbeitet Vorschriften für die Herstellung und Prüfung eloxierter Schichten auf Aluminium und seinen Legierungen) oder einem vergleichbaren Zertifizierungssystem unterliegen. Auch hier muss jede verwendete Oberflächenbehandlung im Klebesystem überprüft werden. Bei Änderungen der Haftpartner ist eine erneute Prüfung durchzuführen.

Der zweite Artikelteil erscheint im Augustheft der GLASWELT und behandelt die Themen Isolierglas, Dichtstoffe, Qualitätssicherung, Fertigung sowie die baurechtlichen Nachweise von geklebten Fenstern.—

Die Autorin

Karin Lieb ist stellvertretende Leiterin der akkreditierten Prüfstelle für Glasprodukte am ift Rosenheim und Leiterin des Prüffelds Glas und Baustoffe

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