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Glas für eine optimierte Ökobilanz

Neue Gläser sparen Geld

Laut einer aktuellen Studie des Bundesverbands Flachglas (BF) und des Verbands der Fenster- und Fassadenhersteller erfüllen hierzulande mehr als 320 Mio. von insgesamt 578 Mio. Fenstereinheiten die aktuellen Anforderungen nicht, so BF-Geschäftsführer Jochen Grönegräs. Dabei lasse sich bei der energetischen Sanierung von Gebäuden mit zeitgemäßen Fenstern viel Energie einsparen.

Wie sparsam modernes Fensterglas ist, hängt von zwei Faktoren ab: dem Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert) und dem Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert). Der g-Wert beschreibt jenen Prozentanteil Sonnenenergie, der durch das Fensterglas nach innen gelangt. Für den Privatnutzer, der an möglichst hohen solaren Zugewinnen interessiert ist, gilt dabei: Je größer der g-Wert, desto besser. So kommen heutige Isolierverglasungen auf einen g-Wert von ca. 0,6.

Der sogenannte U-Wert gibt den Wärmeverlust durch das Fenster nach außen an. Auch hier gibt es eine Faustregel: Je kleiner der Wert, desto geringer der Verlust.

Um also ein Gebäude aus energetischer Sicht auf den neuesten Stand der Technik zu bringen, muss zunächst der Wärmedurchgangskoeffizient reduziert werden. „Fenster mit Zweifachverglasungen erreichen inzwischen einen sehr guten Ug-Wert von 1,0 bis 1,1 W/m2K“, sagt Christoph Troska, Leiter Anwendungstechnik bei Pilkington. 3-fach-Isolierglas ist mit Werten zwischen 0,5 und 0,8 W/m2K noch besser.

Hier verdeutlicht ein Vergleich (siehe Tabelle), wie sehr das Energieeinsparpotenzial der Fensterverglasungen in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt wurde: Alte Einscheibenverglasungen aus konventionellem Floatglas, die bis 1965 verbaut wurden, weisen einen sehr hohen Ug-Wert von 5,8 W/m2K auf. Das bis 1995 verbaute unbeschichtete 2-fach-Isolierglas weist mit ­3,0 W/m2K ebenfalls einen recht hohen Ug-Wert auf.

„Vor 20 Jahren waren im Bestand praktisch noch keine Fenster mit Wärmedämmgläsern vorhanden, sodass der durchschnittliche Ug-Wert bei 4,3 W/m2K lag“, erklärt BF-Geschäftsführer Jochen Grönegräs. Bis heute hat sich der Durchschnittswert auf 2,2 W/m2K verbessert.

3-fach-ISO auch für die Sanierung

Dreifach-Verglasungen sind der Standard von morgen. Verglichen mit einem herkömmlichen Zweischeibenaufbau geht der Wärmeverlust bei 3-fach-ISO um ca. die Hälfte zurück. Ursprünglich waren solche energetisch hochwertige Verglasungen vor allem im Passivhausbau zu finden. Heute kommen sie mehr und mehr auch in der energetischen Gebäudesanierung zum Einsatz. Dafür sorgte unter anderem die EnEV 2009, mit deren Hilfe der jährliche Energieverbrauch in Deutschland in den nächsten Jahren um ein Drittel gesenkt werden soll.

Sie regelt beispielsweise die energetischen Mindestanforderungen bei der Modernisierung bestehender Gebäude und gibt für neues Fensterglas hohe Richtwerte vor. Das bedeutet: Ist die Glas­dicke aus technischen Gründen begrenzt, ist ein Ug-Wert von 1,3 W/m2K ausreichend. Ansonsten sollte bei der energetischen Gebäude­sanierung in puncto Verglasung der maximale Ug-Wert von 1,1 W/m2K nicht überschritten werden.

Sanierungsmaßnahmen lohnen sich. Das verdeutlicht eine ebenso einfache Faustregel: Wird der Ug-Wert um insgesamt 0,1 W/m2K abgesenkt, reduziert sich der jährliche Heizölverbrauch um etwa 1,2 Liter pro Quadratmeter Fensterfläche. Zudem werden mit jedem Liter Heizöl etwa drei Kilogramm Kohlendioxid eingespart.

Wie effektiv der Austausch älterer Isolierverglasungen ist, macht ein weiteres Rechenbeispiel deutlich. Stellt man dem Ug-Wert einer älteren Isolierverglasung (3,0 W/m2K) den eines moderneren Wärmedämmglases (1,1 W/m2K) gegenüber, so lässt sich der Heizölverbrauch um ca. 23 Liter pro Jahr und Quadratmeter Glasfläche reduzieren. Verglichen mit einer Einfachverglasung liegt das Einsparpotenzial bei ca. 56 Litern im Jahr.

Häufig ist es bei Bestandsfenstern so, dass Fensterrahmen, die regelmäßig gepflegt wurden, noch in Ordnung sind. Anders sieht es bei der Verglasung aus, denn diese kann bereits energetisch überholt sein. Ob also bei einer anstehenden Gebäudesanierung lediglich die Verglasung erneuert oder das komplette Fenster samt Rahmen ausgetauscht werden muss, ist von Fall zu Fall zu beurteilen. „Der Scheibenaustausch selbst funktioniert problemlos. Er nimmt zum Beispiel bei einem Kunststoffrahmen maximal 30 Minuten in Anspruch“, so Troska.

Rundum-Sanierung lohnt sich

Fenster sind elementare Bestandteile der Gebäudehülle. Eine Erneuerung oder ein Glasaustausch leistet einen entscheidenden Beitrag zur energetischen Gebäudesanierung. Dennoch sollte man die übrige Fassade nicht außer Acht lassen. ­„Idealerweise sind die Dämmungen der beiden Systeme aufeinander abgestimmt, sodass weder die Wand noch das Fenster durch Schimmelbildung in Mitleidenschaft gezogen wird“, fasst Glasexperte Christoph Troska zusammen. —

Energetisches Sanieren mit Glas hilft Öl sparen

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Die Grafik zeigt die Einsparpotenziale bei Öl (in Liter) pro m2 Glasfläche und Jahr.

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