Nach der neuen europäischen Fenster- und Türennorm EN 14351 sind im CE-Kennzeichen die einbruchhemmenden Eigenschaften des Bauteils anzugeben.
Die Klassifizierung erfolgt nach ENV 1627 in sechs Widerstandsklassen je nach Täterprofil, verwendetem Werkzeug und der Dauer eines Norm-Einbruchversuchs. Jeder Bauteil-Widerstandsklasse ist eine Mindest-Widerstandsklasse einer angriffhemmenden Verglasung zugeordnet.
Die Prüfung des Bauteils – bestehend aus Verglasung, Rahmen und Beschlägen – erfolgt durch einen genormten manuellen Einbruchversuch nach ENV 1627 bis ENV 1630. Dabei kommen unterschiedlich schwere Handwerkzeuge bis hin zum elektrischen Winkelschleifer und Spalthammer zum Einsatz ().
Angriffhemmende Verglasungen
Bei angriffhemmenden Verglasungen nach EN 356 unterschiedet man in durchwurfhemmende und durchbruchhemmende Verglasungen. Dabei kommen Verbund-Sicherheitsgläser nach EN 14449, bestehend aus zwei oder mehreren Floatglastafeln und hochreißfesten Sicherheitsfolien, zum Einsatz. Mehrscheibige Aufbauten werden auch als Panzergläser bezeichnet; ihr Aufbau zu Multifunktions-Isoliergläsern, d.h. angriffhemmenden Wärmedämm-, Sonnenschutz- oder Schallschutz-Isoliergläsern.
Durchwurfhemmende Verglasungen: Der Einsatz von durchwurfhemmenden Verglasungen eignet sich für Wohn- und Geschäftsgebäude mit geringen bis mittleren Anforderungen an einbruchhemmende Fenster und Türen. Es gibt fünf Widerstandsklassen P1A bis P5A. Die Prüfung (Kugelfallversuch aus 1,5 bis 9 m und Schadensbegutachtung) simuliert schwere Wurfgeschosse wie Pflastersteine.
Durchbruchhemmende Verglasungen: Sogenannte durchbruchhemmende Verglasungen eignen sich insbesondere für hohe bis höchste Sicherheitsanforderungen, etwa für den Einsatz bei Banken oder Juweliergeschäften.
Die drei Widerstandsklassen (P6B bis P8B) werden mit Hammer und Axt geprüft. Gezählt wird die Anzahl der mechanisch geführten Schläge zum Einbringen einer quadratischen Öffnung 0,4 m x 0,4 m in das Glas.
Einbruchhemmende Verglasungen (nach der VdS Schadenverhütung der Versicherer): Angriffhemmende Gläser erhöhen nicht nur unmittelbar die Gebäudesicherheit, sie zahlen sich auch bei der Gebäudeversicherung aus. Denn die Sachversicherer machen die Höhe der Versicherungsbeiträge von der Qualität der mechanischen Sicherungseinrichtungen abhängig. Dies schließt auch einbruchhemmende Verglasungen ein. Die Prüfung einbruchhemmender Verglasungen erfolgt nach der VdS-Richtlinie 2163. Anspruchsvoller als die sonst ähnliche EN 356 sind die Abwurfhöhen von bis zu 12,5 m und der vorgeschriebene Einsatz starrer Werkzeugstiele aus Stahl. Die Einteilung erfolgt in die zwei Klassen EH 01 und EH 02 bei durchwurfhemmenden sowie in drei Klassen EH 1 bis EH 3 bei durchbruchhemmenden Verglasungen.
Ausblick
Angriffhemmende Verglasungen in Fenstern und Türen bieten mit ihren hohen Widerstandszeiten einen praktikablen Schutz gegen Einbruch und Vandalismus, indem sie den Glasdurchbruch deutlich verzögern und so dem Täter die gewünschte Schnelligkeit nehmen. Besonders sensible Verglasungen von Schaufenstern oder exklusiven Wohngebäuden können zusätzlich mit Alarmgläsern kombiniert werden. Diese erfassen den Einbruchversuch und aktivieren direkt die Alarmanlage. —
Sicherheitsgläser des Flachglas Markenkreises (FGMK)
Angriffhemmende Gläser ist ein Oberbegriff, denn der „Angriff“ kann in Form eines Einbruchs (=> Einbruchhemmende Gläser) oder eines Beschusses erfolgen (=> Beschusshemmende Gläser, diese sind stets Panzergläser) erfolgen. Zu den einbruchhemmenden Gläsern gehören je nach Güte:
durchwurfhemmende Gläser (dies sind zweischeibige Aufbauten – Glas-Folie-Glas)
durchbruchhemmende Gläser (dies sind mehrscheibige Aufbauten – Panzergläser)
Mit den Produkten Allstop und Allstop Privat bietet der FGMK ein Programm mit einer Reihe von angriffhemmenden Verglasungen an.